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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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Gewitterwolken auf, und der Himmel hing so tief über der Bucht, dass die kreisenden Seevögel wie Luftschiffe in Wochenschauen aus dem Zweiten Weltkrieg aussahen.
    Ich sah nur ein paar ganz Unerschrockene weit vor und hinter uns joggen oder umherspazieren, also ließ ich Martha von der Leine. Sie galoppierte auf einen Schwarm Regenpfeifer zu und scheuchte sie auf, während ich in gemächlichem Tempo südwärts trabte.
    Ich hatte erst ein paar hundert Meter zurückgelegt, als es zu regnen begann. Die zunächst noch vereinzelten Tropfen fielen bald dichter, sprenkelten den Sand und verhärteten den Untergrund, auf dem ich lief.
    Ich drehte mich nach Martha um und lief ein paar Schritte rückwärts, bis ich sie knapp hundert Meter hinter mir entdeckte – direkt hinter einem Mann in einer gelben Regenjacke mit Kapuze.
    Beruhigt drehte ich mich wieder um, nahm Tempo auf und ließ mir den schräg fallenden Regen ins Gesicht klatschen, als ich Martha plötzlich hinter mir kläffen und jaulen hörte. Ich sah mich um – und da schnappte sie doch tatsächlich nach den Fersen des Mannes, der hinter mir lief! Sie trieb ihn vor sich her wie ein Schaf auf der Weide.
    »Martha!«, rief ich, »
das reicht!
«
    Das war das Kommando, zu mir zurückzukommen, aber Martha ignorierte mich völlig. Anstatt mir zu folgen, jagte sie den Typen im rechten Winkel von mir weg, auf die grasbewachsenen Dünen zu.
    Und da wurde mir klar, dass Martha nicht einfach Unfug im Sinn hatte. Sie wollte mich beschützen!
    Verdammt
.
    Ich wurde schon wieder verfolgt!
127
    »He!«, rief ich. »Bleiben Sie einfach stehen, dann lässt sie schon von Ihnen ab« – doch weder Hund noch Mann schenkten mir Beachtung. Schließlich rannte ich ihnen nach, aber die steile, rutschige Böschung zu erklimmen war so, als liefe ich unter Wasser.
    Ich beugte mich vor, griff mit beiden Händen in den Sand und hievte mich schließlich hoch auf die grasbedeckte Fläche des Francis-Beach-Campingplatzes. Doch der nun peitschende Regen hatte mir die Haare ins Gesicht geklatscht, und einen Moment lang war ich total blind.
    In den Sekunden, die ich brauchte, um mir die Haare aus den Augen zu wischen, hatte ich das Gefühl, dass mir die Situation entglitt. Ich blickte mich hektisch um, aber von dem Kerl, der mich beschattet hatte, war nichts mehr zu sehen. Verdammt! Er war mir wieder entwischt.
    »
Mar-thaaa!
«
    In diesem Moment schoss ein gelbes Etwas hinter den Toilettenhäuschen hervor – und Martha immer noch dicht dahinter. Der Kerl trat nach ihr, doch es gelang ihm nicht, sie abzuschütteln, während sie quer über den Campingplatz davonrannten.
    Ich zog meine Neun-Millimeter und bellte: »
Polizei! Keine Bewegung!
« Doch der Mann mit der Regenjacke umkurvte geschickt die Picknicktische und sprintete auf einen bunten Pick-up zu, der auf dem Parkplatz stand.
    Martha blieb an ihm dran, schnappte knurrend nach seinem Bein und hinderte ihn daran, in seinen Wagen zu steigen. Ich schrie erneut »Polizei!« und lief auf ihn zu, die geladene Waffe in den ausgestreckten Händen.
    »
Auf die Knie!
«, befahl ich, sobald ich in Schussweite war. »Halten Sie die Hände so, dass ich sie sehen kann. Legen Sie sich auf den Bauch. Los, runter!«
    Der Typ mit der Regenjacke folgte meinen Anweisungen. Im strömenden Regen eilte ich auf ihn zu und riss ihm die Kapuze vom Kopf, wobei ich die Waffe immer auf seinen Rücken gerichtet hielt.
    Ich erkannte den blonden Haarschopf sofort, aber ich wollte nicht wahrhaben, was ich sah. Er drehte den Kopf und blickte zu mir auf, und seine Augen schienen vor rasender Wut zu sprühen.
    »
Keith!
Was tun Sie denn da? Was hat das zu bedeuten?«
    »Nichts, gar nichts! Ich habe doch nur versucht, Sie zu warnen!«
    »Ach, wirklich? Und wieso haben Sie mich dann nicht angerufen?«, keuchte ich.
    Mein Herz hämmerte wild –
ba-bum, ba-bum
.
    Mein Gott. Ich hielt eine geladene Waffe in der Hand – schon wieder
.
    Ich schob mit dem Fuß Keiths Beine auseinander und tastete ihn ab. An seiner Hüfte fand ich ein fünfzehn Zentimeter langes Buckmaster-Jagdmesser in einer Lederscheide. Ich zog die furchteinflößende Stichwaffe heraus und warf sie in hohem Bogen weg. Das wurde ja von Minute zu Minute schlimmer.
    »Sagten Sie eben ›nichts‹?«
    »Lindsay, so lassen Sie es mich doch
erklären

    »Jetzt rede ich«, sagte ich. »Sie sind verhaftet.«
    »Weswegen?«
    »Wegen Tragens einer verborgenen Waffe.«
    Ich stellte mich so hin, dass Keith nicht nur meine

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