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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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die Beine weggeknickt, und ich wäre auf dem Boden gelandet.
    Keith trug ein orangefarbenes T-Shirt mit dem Logo der Distillery, des Touristenrestaurants am Highway 1 in Moss Beach.
    Es war eine exakte Kopie des T-Shirts, mit dem John Doe Nr. 24 bekleidet war, als er vor zehn Jahren ausgepeitscht und ermordet wurde.
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    Keith sah, wie ich sein Shirt anstarrte.
    »Gefällt's Ihnen?«, fragte er munter, und plötzlich war auch sein Lächeln wieder da, als ob wir wie früher in seiner Werkstatt stünden. »Das ist 'ne echte Rarität«, sagte er. »Die Distillery verkauft nämlich gar keine T-Shirts mehr.«
    Das mochte ja sein – aber ich wusste, wo es noch eines gab: Es war mit Blut getränkt und lag in der Asservatenkammer im Polizeipräsidium von San Francisco.
    »
Wo waren Sie vorletzte Nacht, Keith?
«, bedrängte ich ihn.
    »
Besitzen Sie eine Schusswaffe?
«
    »
Wovor wollten Sie mich warnen?
«
    »
Sagen Sie mir doch mal etwas, was ich Ihnen auch glauben kann

    Er war anfangs trotzig, dann abwechselnd weinerlich und vollkommen aufgedreht, und manchmal blieb er nur stumm. Die Minuten dehnten sich zu Stunden, und als Stark mich irgendwann ablöste, fragte er Keith, ob er die Opfer der jüngsten Morde gekannt habe.
    Keith gab zu, sie alle gekannt zu haben.
    Er kannte überhaupt fast alle Einwohner von Half Moon Bay, erzählte er uns, und noch viele mehr, die an seiner kleinen Tankstelle an der Kreuzung getankt hatten.
    »Wir haben einen Zeugen«, sagte der Chief. Er stemmte beide Hände auf den Tisch und fixierte Keith mit einem Blick, der Stahl hätte schneiden können. »Du bist gesehen worden, Freundchen, wie du am Abend des Mordes an den Sarduccis ihr Haus verlassen hast.«
    »Ach, hör doch auf, Pete. Bring mich nicht zum Lachen. Das ist wirklich schwach.«
    Wir kamen einfach nicht weiter, und dabei hätte Keith jederzeit sagen können: »Klagen Sie mich wegen des Messers an, und lassen Sie mich hier raus« – und es wäre sein gutes Recht gewesen, eine Kaution zu stellen und zu gehen.
    Ich stand auf und begann über Keiths Kopf hinweg auf den Chief einzureden, wobei ich möglichst viel Mitgefühl in meine Stimme zu legen versuchte.
    »Wissen Sie was? Er war's nicht, Chief. Sie hatten Recht. Er hat nicht das Zeug dazu. Sehen Sie ihn sich doch an. Er ist nicht besonders helle, und er ist auch nicht gerade charakterlich gefestigt. Ich meine, tut mir Leid, Keith, Sie mögen ja ein recht guter Mechaniker sein, aber es wäre echt verrückt zu glauben, Sie könnten diese Morde begangen haben. Und alles, ohne die geringste Spur zu hinterlassen? Das glaube ich einfach nicht.«
    »Ja, wir vergeuden nur unsere Zeit«, stimmte der Chief zu, meinem Beispiel folgend. »Der kleine Schlingel könnte nicht mal 'ne Parkuhr knacken, ohne sich erwischen zu lassen.«
    Keiths Kopf schwang von Stark zu mir und wieder zurück. »Ich weiß, was hier gespielt wird«, sagte er.
    Ich ignorierte ihn und richtete meine Worte weiterhin an den Chief.
    »Und ich glaube, Sie hatten Recht, was Agnew betrifft«, fuhr ich fort. »
Das
ist ein Kerl, der den Mumm hat, einen aus nächster Nähe abzumurksen. Und zuzuschauen, wie er sich windet. Wie er langsam verreckt. Und er hat genug Grips, um damit davonzukommen.«
    »Genau. Mit seinen ganzen Beziehungen und so«, meinte der Chief und strich sich die Haare am Hinterkopf glatt. »Das leuchtet ein.«
    »So dürfen Sie nicht reden«, murmelte Keith.
    Ich wandte mich um und musterte ihn fragend.
    »Keith, Sie kennen Agnew«, sagte ich. »Was meinen Sie:
Ist er unser Mann?
«
    Es war, als sei ein Zeitzünder ausgelöst und eine Bombe tief unter der Erde zur Detonation gebracht worden. Zuerst ein leises Zittern, dann ein dumpfes Grollen, und dann flog alles in die Luft.
    »Dennis Ag-new?«, spie Keith. »Dieser durchgeknallte, perverse, abgehalfterte Pornomacker? Er kann froh sein, dass ich
ihn
nicht umgelegt hab. Und glauben Sie mir, ich hab ernsthaft drüber nachgedacht.«
    Keith verschränkte die Hände und ließ sie so fest auf die Tischplatte fallen, dass die Stifte, der Notizblock und die Coladosen einen Satz machten.
    »Hören Sie mal, ich bin nicht ganz so bescheuert, wie Sie denken, Lindsay. Diese Leute umzubringen war eine meiner leichtesten Übungen.«
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    In Keiths Augen lag derselbe Ausdruck kalter Wut, mit dem er mich angesehen hatte, als ich ihm die Waffe in den Nacken gehalten hatte.
    Diesen
Keith kannte ich noch nicht.
    Aber ich musste ihn kennen lernen.
    »Ihr irrt euch total in

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