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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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Pistole deutlich sehen konnte, sondern dazu meinen Gesichtsausdruck, der demonstrierte, dass ich entschlossen war, sie notfalls einzusetzen.
    »Sie haben das Recht, die Aussage zu verweigern«, sagte ich. »Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, einen Anwalt hinzuzuziehen. Falls Sie keinen Anwalt haben, wird Ihnen einer zur Verfügung gestellt. Haben Sie Ihre Rechte verstanden?«
    »Sie interpretieren das vollkommen falsch!«
    »
Haben Sie Ihre Rechte verstanden?
«
    »Ja. Schon klar.«
    Ich angelte mein Handy aus der Jackentasche. Keith wand sich am Boden, als ob er jeden Moment aufspringen und wegrennen wollte. Martha bleckte die Zähne.
    »Bleiben Sie schön, wo Sie sind, Keith. Ich würde Sie nur äußerst ungern erschießen.«
128
    Wir saßen zu dritt in der »Kiste«, einem kleinen Vernehmungsraum mit grau gekachelten Wänden im Polizeirevier von Half Moon Bay. Der Chief hatte mir schon gesagt, dass er so seine Zweifel habe.
    Er kannte Keith Howard seit zehn Jahren als den Automechaniker von der Man-in-the-Moon-Werkstatt, der nichts anderes im Sinn hatte, als an Motoren herumzuschrauben und damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
    Aber Gott sei Dank nahm der Chief meinen Instinkt ernst, denn ich hatte den Blick in Keiths Augen gesehen, und er hatte mich offen gestanden zu Tode erschreckt. Es war der gleiche seelenlose Blick, den ich schon in den Gesichtern anderer gefährlicher Soziopathen gesehen hatte.
    Ich saß Keith an dem zerkratzten Metalltisch gegenüber. Das Regenwasser troff uns beiden aus den Haaren und Kleidern, während Chief Stark in einer Ecke des Zimmers an der Wand lehnte. Hinter der Scheibe standen weitere Polizisten und verfolgten die Vernehmung. Sie alle hofften, dass wir bald mehr haben würden als nur ein Messer und eine vage Ahnung.
    Seit seiner Verhaftung schien Keith sich zurückentwickelt zu haben – er wirkte wesentlich jünger als seine siebenundzwanzig Jahre.
    »Ich brauch keinen Anwalt«, sagte er und sah mich herausfordernd an. »Ich bin Ihnen nur
gefolgt
. Ein Mädchen merkt es immer, wenn ein Typ auf sie steht. Sie wissen das, also warum sagen Sie's ihnen nicht?«
    »Sie meinen, Sie sind ein
Stalker?
«, erwiderte ich. »Wollen Sie das damit sagen?«
    »Nein, ich bin Ihnen nur gefolgt. Das ist ein Riesenunterschied, Lindsay.«
    »Was soll ich dazu sagen? Ich begreif's einfach nicht. Warum sind Sie mir gefolgt?«
    »Sie wissen, warum! Jemand hat versucht, Ihnen was anzu-tun.«
    »Haben Sie deswegen auf das Haus meiner Schwester geschossen?«
    »
Ich?
Das war ich nicht.« Keiths Stimme versagte, und er griff sich an die Nasenwurzel. »Ich
mag
Sie. Ich hab Sie von Anfang an gemocht. Und jetzt machen Sie mir genau das zum Vorwurf.«
    »Du widerst mich an, du mieses kleines Arschloch«, knurrte der Chief aus dem Hintergrund. Er trat vor und schlug Keith mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. »Jetzt reiß dich endlich zusammen und spuck's aus. Was hast du getan?«
    Da brach Keith endgültig zusammen. Er ließ den Kopf auf den Tisch sinken, rollte ihn hin und her und stöhnte dabei, ein hohler Klagelaut, der aus den tiefsten Tiefen der Angst und Verzweiflung zu kommen schien.
    Aber alles Stöhnen und Jammern der Welt würde ihm nicht helfen. Es war noch nicht allzu lange her, dass ich auf solche Krokodilstränen reingefallen war, und es war ein furchtbarer Fehler gewesen, der mir nicht noch einmal unterlaufen würde.
    »Sie machen mir Angst, Keith«, sagte ich mit ruhiger Stimme. »Sie sitzen schon in der Scheiße, also seien Sie jetzt nicht blöd. Sagen Sie uns, was Sie getan haben, damit wir Ihnen helfen können, dem Staatsanwalt die Geschichte zu verklickern. Ich werde Ihnen helfen, Keith. Ich mein's ernst. Also, nun sagen Sie's mir schon: Werden wir an Ihrem Messer Blutflecken finden?«
    »Neiiiin«, heulte er. »Ich hab doch nichts getan!«
    Ich entspannte meine Gesichtsmuskeln. Dann lächelte ich und legte meine Rechte auf Keiths Hand.
    »Würden Sie sich wohler fühlen, wenn wir Ihnen die Handschellen abnehmen würden?«
    Ich sah den Chief fragend an. Er nickte, fischte die Schlüssel aus seiner Hemdtasche und schloss die Handschellen auf. Keith fand allmählich die Fassung wieder. Er schüttelte seine Hände aus, öffnete den Reißverschluss seiner Regenjacke, zog sie aus und hängte sie über die Stuhllehne. Dann streifte er seinen Pullover über den Kopf.
    Wenn ich in diesem Moment gestanden hätte, wären mir

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