Die 4 Kraefte der Selbstheilung
Muskelursprüngen und Muskelansätzen, bestehen die Muskeln aus passiveren, sehnigen Faseranteilen. Ein Muskel beginnt also zunächst dünn und sehnig, geht dann in aktives, kontraktiles Gewebe über, wird zur Mitte hin immer dicker, bis hin zum Muskelbauch, sodann wieder dünner und endet schließlich wieder sehnig an einer knöchernen Struktur.
So haben zum Beispiel die Muskeln der Finger sehr lange Sehnen; die Kraft kann sich so in den Fingern entfalten. Auffällige Muskelbäuche befinden sich im Unterarm.
Die Muskellängen spielen immer eine sehr wichtige Rolle hinsichtlich der Funktion des Muskelgesamtsystems.
Von einer Verkürzung redet man dann, wenn das Verhältnis der beiden Längen zugunsten der passiven Muskellänge und zum Nachteil der aktiven Muskellänge verschoben ist. Denn sobald sich die aktive Muskellänge verringert, verfügt ein Muskel über weniger Flexibilität, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Ausdauer. Im Umkehrschluss heißt das: Je weniger die Bewegungsgrundlage eines Muskels verkürzt ist, desto besser sind seine Flexibilität und die Integration dieses Muskels in das körperliche Gesamtnetz.
Was bedeutet das für den Alltag beziehungsweise für unsere Bewegungsmuster? Bei einer Daueraktivität der Beugemuskeln, wie es beim Sitzen am Schreibtisch der Fall ist, sind die Arme meist nach vorne abgewinkelt, und nur der verkürzte Muskel wird beansprucht. Eine Entspannung (zum Beispiel des Armbeugers, des Musculus biceps brachii ) über die Aktivität des sogenannten Gegenspielers (des Armstreckers, des Musculus triceps brachii ) findet in diesem Zustand kaum noch statt. Diese einseitige Beanspruchung des Muskelsystems führt zu dauerhaften Verkürzungen und relativer Dauerkontraktion mit erhöhter Spannung auch im Ruhezustand.
Wird nun aber der gesamte Muskel aktiviert und wirklich genutzt, indem man sich regelmäßig Bewegung verschafft oder Dehnübungen (siehe > ) ausführt, so stellt sich der Körper darauf ein. Überall dort, wo Muskeln benutzt und beansprucht werden, bildet der Körper feinste Blutgefäße (Kapillaren) aus, organisiert die Sauerstoffversorgung im Blut, erhöht die Anzahl der Mitochondrien in jeder Zelle, die für die Energiegewinnung zuständig sind, und produziert Adenosintriphosphat (ATP).
In nicht benutzten und nicht beanspruchten Bereichen des Organismus, wenn Aktivität und Bewegung nicht mehr gefordert werden, ist es nicht notwendig, den Stoffwechsel auf Hochtouren laufen zu lassen. Also drosselt der Körper seine Leistungsmöglichkeiten: Es entsteht passives, sehniges Material anstelle von kontraktilen, arbeitsfähigen Muskelfasern mit allen negativen Folgen für den gesamten Organismus: Die Durchblutung verschlechtert sich, ebenso wie der Sauerstoffgehalt des Blutes, Zellen erholen sich nicht mehr so rasch und altern schneller.
INFO
MUSKELN ARBEITEN NICHT ALLEIN
Jeder Muskel hat einen Gegenspieler: So verlangen zum Beispiel Strecken und Aufrichten aus der sitzenden (Beuge-)Haltung ein Entspannen der Beuger. Sind die Bauchmuskeln verkürzt durch vieles Sitzen, so entsteht in der Aufrichtung im Rücken ein Schmerz, weil beide Muskelsysteme nun nicht miteinander, sondern gegeneinander arbeiten. Statt zu einer Aktivierung der sich aufrichtenden Rückenmuskulatur bei gleichzeitigem Entspannen der Bauchmuskulatur kommt es zu einer Aktivierung der Rückenmuskulatur, ohne dass die Bauchmuskulatur, also der Gegenspieler, loslässt.
Die unangenehme Folge: Man verspürt Schmerz im unteren Rücken.
Was bei der Myoreflextherapie passiert
Auch wenn eine Myoreflexbehandlung an eine physikalische Behandlung erinnert, so handelt es sich doch um eine Methode, bei der der Patient auf der Körperebene nicht passiv bleibt, sondern selbst aktiv beteiligt ist. Dabei provoziert der Myoreflextherapeut eine Überspannung an der Muskulatur, die bereits im Ruhezustand eine zu hohe Spannung hat. Dies geschieht an bestimmten Stellen der Muskulatur, sogenannten Druck-, Muskel- oder Sehnenfühlern (Sensoren). Indirekt wird über diese Fühler die Schaltzentrale im Kopf erreicht, also das zentrale Nervensystem und das Gehirn. Die Spannung wird bei der Behandlung dann so hoch, dass sich der Körper nicht mehr mit ihr arrangieren kann. Die Überspannung wird durch Impulse ans Rückenmark und von dort ans Gehirn weitergeleitet. Das Gehirn erinnert den normalen gesunden Spannungszustand und sorgt nun aktiv dafür, dass dieser Zustand wiederhergestellt wird. In diesem Vorgang wird das
Weitere Kostenlose Bücher