Die 4-Stunden-Woche – Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben
ersticken. Halten Sie anwesenden Kindern die Ohren zu. Ich werde Ihnen jetzt etwas verraten, das die meisten Menschen erschreckend finden: Ich schaue mir nie die Nachrichten an und ich habe in den letzten fünf Jahren nur ein einziges Mal eine Zeitung gekauft, auf dem Londoner Flughafen Stansted, und das auch nur, weil ich damit Rabatt auf eine Diät-Pepsi bekam.
Sie werden jetzt vielleicht denken: Das ist ja geradezu obszön! Ich will ein informierter und verantwortungsbewusster Bürger sein! Wie bleibe ich denn auf dem Laufenden und wie erfahre ich, was in der Welt vor sich geht? Ich werde diese Frage beantworten, aber gedulden Sie sich einen Moment – es kommt noch besser: Ich bearbeite meine geschäftlichen E-Mails ausschließlich montags, ungefähr eine Stunde lang, und ich höre niemals meine Voicemail ab, wenn ich im Ausland bin. Wirklich niemals.
Aber was ist, wenn irgendwo ein Notfall eintritt? Das passiert nicht. Meine Geschäftspartner wissen inzwischen, dass ich nicht auf Notrufe reagiere, also existieren die Notfälle irgendwie nicht oder sie erreichen mich nicht. Wenn Sie nicht mehr verlangen, über alles informiert zu werden, und stattdessen anderen die Verantwortung übertragen, dann werden auftretende Probleme auch ohne Sie gelöst, und manche Schwierigkeiten verschwinden sogar ganz von allein wieder.
Kultivieren Sie eine selektive Ignoranz
Es gibt viele Dinge,
die ein kluger Mann nicht wissen will.
Ralph Waldo Emerson, amerikanischer
Philosoph und Schriftsteller
Ich möchte Ihnen vorschlagen, sich ab sofort die unheimliche Fähigkeit zur selektiven Ignoranz zuzulegen. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, und außerdem ist es auch noch praktisch. Es ist von größter Wichtigkeit, dass Sie lernen, alle Informationen und Unterbrechungen, die irrelevant oder unwichtig sind und mit denen Sie nichts anfangen können, zu ignorieren oder umzuleiten. Die meisten Informationen fallen unter alle drei Kategorien.
Der erste Schritt besteht nun darin, sich auf eine Informationsdiät zu setzen. Ebenso wie der moderne Mensch zu viele Kalorien, noch dazu ohne Nährwert, konsumiert, nimmt er zu viele Daten auf. Meist handelt es sich dabei außerdem um Daten, die auf falschen Quellen basieren. Die Lebensweise der Neuen Reichen hingegen bringt zwar massiven Output hervor, erfordert aber nur geringen Input. Die meisten Informationen sind negativ, schlucken viel Zeit, haben nichts mit Ihren Zielen zu tun und unterliegen nicht Ihrem Einfluss. Ich wette mit Ihnen, dass alles, was Sie heute gelesen oder sich angeschaut haben, mindestens zwei dieser vier Punkte erfüllt.
Ich lese jeden Tag, während ich zum Mittagessen gehe, die Schlagzeilen in den Zeitungsautomaten – und sonst nichts. Diese selektive Ignoranz hat mir in den letzten fünf Jahren nicht ein einziges Mal Probleme bereitet. Anstatt sich mit Smalltalk zu langweilen, kann man nun sogar ein tatsächliches Gespräch einleiten, indem man fragt: »Was gibt es denn Neues auf der Welt?« Und wenn es wirklich so wichtig ist, dann werden Sie die Leute darüber reden hören. Hinzu kommt, dass ich mir mit Hilfe meiner Spickzettelmethode mehr vom Weltgeschehen merken kann als viele andere, die vor lauter Bäumen und überflüssigen Details den ganzen Regenwald nicht sehen.
Was Informationen angeht, die sich praktisch umsetzen lassen, konsumiere ich pro Monat jeweils maximal ein Drittel eines Branchen- und eines Wirtschaftsmagazins, was insgesamt etwa vier Stunden in Anspruch nimmt. Das ist alles, was ich an ergebnisorientiertem Lesen betreibe. Außerdem lese ich jeden Tag zur Entspannung eine Stunde vor dem Einschlafen, vor allem Romane.
Und wie in aller Welt kann ich dann ein verantwortungsvoller Bürger sein? Ich will Ihnen ein Beispiel dafür geben, wie ich und andere NR Informationen bekommen und auswerten. Ich habe bei der letzten amerikanischen Präsidentschaftswahl meine Stimme abgegeben, obwohl ich zu der Zeit in Berlin war. Ich traf meine Wahlentscheidung innerhalb weniger Stunden. Zuerst schickte ich E-Mails an gebildete und informierte Freunde in den USA, die meine Werte teilen, und fragte sie, für wen sie stimmen würden und warum. Zweitens, da ich Menschen nach ihren Handlungen und nicht nach ihren Worten bewerte, fragte ich Freunde in Berlin, die nicht durch die amerikanische Medienpropaganda beeinflusst sind, wie sie die Kandidaten und ihre Vorgeschichte beurteilen. Und schließlich schaute ich mir die Fernsehdebatte mit den Kandidaten
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