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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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umkreisten; die Gischtspritzer auf meinem Gesicht; Joes Arme, die mich fest umschlungen hielten; der Stoff seines Pullovers an meiner Wange.
    »Ich halte das auf Dauer nicht durch«, sagte er. »Elf Mal amore in vierundzwanzig Stunden. Mensch, ich bin schließlich fünfundvierzig.«
    Ich warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ein bisschen Aerobic schadet nie.«
    »So, so, du findest das also witzig. Aber hier steht schließlich meine Männlichkeit auf dem Spiel.«
    Ich drückte ihn fest an mich, schlang den Arm um seinen Nacken und küsste ihn auf den Hals - einmal, zweimal.
    »Mach mich bloß nicht wieder heiß, Blondie. Ich bin völlig ausgelaugt.«
    »Nein, im Ernst, Joe. Ist alles okay?«
    »Im Ernst? Mir geht so einiges im Kopf rum. Ich wusste nur nicht, wann und wie ich es ansprechen sollte.«
    »Dann fängst du am besten einfach an zu reden«, sagte ich.
    Joe richtete seine blauen Augen auf mich, als die Fähre langsam auf den Kai zufuhr.
    »Ich glaube, wir müssen mehr Zeit miteinander verbringen, Linds. Diese Wochenenden sind fantastisch, aber...«
    »Ich weiß. Es ist aufregend, aber es ist nicht die Wirklichkeit.«
    Er schwieg einen Moment, ehe er fortfuhr: »Könntest du dir vorstellen, irgendwann nach D. C. zu ziehen?«
    Ich weiß, ich muss schockiert gewirkt haben. Mir war klar, dass wir irgendwann über die Zukunft unserer Beziehung reden müssten, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es heute sein würde.
    Wie könnte ich in D. C. leben?
    Ich konnte die Reaktion auf meinen verblüfften Blick an seiner Miene ablesen.
    »Okay, warte mal. Wir können die Sache auch anders angehen«, sagte er.
    Was Joe mir nun erzählte, war mir zum Teil schon bekannt: dass sämtliche Container, die per Schiff aus Hongkong, dem größten Frachthafen der Welt, in die USA transportiert werden, über den Hafen von Los Angeles ins Land kommen.
    Und dann erklärte er mir, wie sich die Sache aus dem Blickwinkel des Heimatschutzes darstellte.
    »Es gibt ernsthafte Befürchtungen, dass Terroristen eine Atombombe - etwa aus Nordkorea - in einem Container versteckt über Hongkong nach Los Angeles schmuggeln könnten«, sagte Joe. »Und die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine solche Bombe finden würden, ist im Moment praktisch gleich null.
    Wir haben keine effektiven Überwachungssysteme vor Ort. Ich sehe da eine Möglichkeit, an der Verbesserung der Sicherheit des Hafens mitzuwirken. Ich glaube, ich könnte hier an der Westküste wichtige Arbeit leisten.«
    Die Maschinen dröhnten und stampften, als die Fähre den Rückwärtsgang einlegte und das wuchtige Holzschiff auf die Anlegestelle zusteuerte. Plötzlich fanden wir uns inmitten einer schiebenden, drängelnden Menschenmenge, mit der wir über die Gangway getrieben wurden. Es war unmöglich, unsere Unterhaltung fortzusetzen; wir wurden auseinandergerissen, und Fremde schoben sich zwischen uns.
    Joes schwarz glänzende Limousine wartete am Hafen. Er hielt mir die Tür auf und bat den Fahrer, uns zu dem Parkplatz zu bringen, wo ich meinen Wagen abgestellt hatte.
    »Ich weiß, das ist eine Menge Stoff zum Nachdenken«, sagte er.
    »Joe, ich will noch weiter darüber reden. Ich finde es so furchtbar, dass du gehen musst. Ich finde es immer furchtbar, aber diesmal ganz besonders.«
    »Ich auch, Linds. Wir finden schon eine Lösung.«
    Die Limousine hielt auf dem Parkplatz, und wir stiegen beide aus. Ich lehnte mich an die von der Sonne aufgeheizte Flanke meines Wagens.
    Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen, als wir uns umarmten, als wir uns noch einmal »Ich liebe dich« zuflüsterten und einander eine gute Reise wünschten.
    Und dann drückten und küssten wir uns ein letztes Mal.
    Es war wieder ein wunderbarer Tag gewesen, ein weiterer Höhepunkt in unserer Sammlung kostbarer Erinnerungen. Ich konnte noch den Druck seiner Lippen auf meinen spüren, das Prickeln von Salz und Joes Bartstoppeln auf meinen Wangen.
    Ich spürte ihn noch, als ob er direkt neben mir stünde.
    Aber Joe war nicht mehr da.

Dritter Teil
    Der Tod und die Mädchen

46
    Als ich nach dem Lunch mit Cindy in den Kommandoraum zurückkam, spürte ich, wie mir auf meinem Weg an den Schreibtischen vorbei zu meinem Büro mehrere Augenpaare folgten. Mir wurde bewusst, dass eine Woche vergangen war, seit Caddy-Girls Foto in der Chronicle erschienen war. Und jetzt würde noch das von Jag-Girl dazukommen.
    Es war zum Auswachsen, dass wir immer noch vergeblich auf Hinweise aus der Bevölkerung

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