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Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete

Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete

Titel: Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aljoscha A. Schwarz , Ronald P. Schweppe
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schieben – und dabei merken, dass Sie bei alledem bedauerlicherweise ebenso in Eile sind wie beim Lesen?
     
     
    Wir leben in einer hektischen Zeit. Es ist daher kein Zufall, dass wir oft das Gefühl haben, als ob unser Leben an uns nur so vorüberrauscht. Immerhin rund zwei Drittel aller Deutschen nennen Hektik und Zeitdruck als die wichtigsten Ursachen von Stress. Wer ständig in Eile ist, leidet wesentlich häufiger unter Rücken- und Kopfschmerzen oder steifen Schultern und verspannten Nackenmuskeln als gemütlichere Zeitgenossen (die jedoch ohnehin vom Aussterben bedroht sind).
    Wer die Dinge nun lieber etwas langsamer angehen würde, lebt zweifellos gegen den Trend. Denn Geschwindigkeit ist alles – ob beim DSL-Anschluss, beim Internet-Shopping oder auf der Autobahn …
    1965 kam der erste Opel Kadett noch mit 40 PS aus – von 0 auf 100 brauchte er gemütliche 26 Sekunden (und viel schneller fuhr er ohnehin nicht). Der moderne Kadett-Nachfolger Astra braucht in seiner etwas sportlicheren Variante nur knapp 7 Sekunden, um auf 100 zu kommen, erreicht dann aber noch ein Schwindel erregendes Tempo von 240 km/h.
    Auf der Schiene ist die Beschleunigung noch eindrucksvoller. Als 1829 fünf Dampflokomotiven zwischen Liverpool und Manchester beim berüchtigten »Rennen von Rainhill« gegeneinander antraten, war es die Lok »The Rocket«, die ihre Konkurrenz mit dem für damalige Verhältnisse irrwitzigen Tempo von 48 km/h abhängte. Heute schafft der ICE Spitzengeschwindigkeiten von 350 km/h und ist somit über siebenmal so schnell wie sein dampfender Großvater aus England.
     
    »Als Kurma sich gerade zu ihrem Mittagsschläfchen niederlegen wollte, kam Pikki, die Feldmaus, angerannt. »Du bist ja ganz außer Atem – was ist denn passiert?«, fragte Kurma. »Nichts, nichts«, schnappte Pikki. »Es ist nur so, dass das ewige Rennen mir den Atem raubt. Ich renne hierhin und dorthin und habe das Gefühl, als käme ich doch nie an. Ich muss immerzu weiter und weiter; es muss schließlich vorwärtsgehen, aber irgendwie muss ich immerzu gegen die Zeit ankämpfen.« Kurma schaute Pikki mitleidsvoll an. Nach einer Weile sprach sie: »Pikki, meine Liebe, schau dich um: Da ist niemand, der dich verfolgt – niemand, vor dem du weglaufen müsstest. Aussichtslos ist der Kampf gegen die Zeit, denn die Zeit ist mit dir, nicht gegen dich. Umarme sie, statt sie zu fliehen.«
    Wenn Sie Freunden davon erzählen, dass Sie sich gehetzt fühlen, werden Sie kaum mehr als ein Schulterzucken ernten. Das Gefühl von Hektik ist so normal geworden, dass es im Grunde allen so geht – nichts Besonderes und kaum erwähnenswert. Bei den meisten von uns beginnt die tägliche Rennerei schon am frühen Morgen, wenn der Wecker uns unsanft aus der Welt der Träume reißt. Ob unter der Dusche, am Frühstückstisch, auf dem Weg zur Arbeit, bei Telefonaten, wichtigen Terminen oder beim Kampf mit der Deadline: Immer scheint es, als würde in unserem Hinterkopf gnadenlos eine Uhr ticken, als stünde da ein Sklaventreiber hinter uns, der den Takt trommelt, ohne mal nachzufragen, ob dieser Takt uns denn auch überhaupt passt.
    Dass wir heute schneller vorankommen als vor 100 Jahren steht außer Frage. Die Frage ist nur: Haben wir dadurch wirklich Zeit gewonnen? Haben zeitsparende Erfindungen wie E-Mail, Geschirrspülmaschinen, elektrische Zahnbürsten oder Jumbojets uns wirklich mehr »Zeit zum Leben« geschenkt?
    Während man sich zu Goethes Zeiten für eine Reise nach Italien noch viele Tage lang in einer unbequemen Kutsche durchschütteln lassen musste, schaffen wir die gleiche Strecke heute in wenigen Stunden. Vormittags können wir noch ein Fischbrötchen am neuen Hamburg-Airport essen und nachmittags bereits unseren Cappuccino auf der Via del Corso mitten in Rom trinken. Doch was nützt uns das, wenn wir uns dazu nicht einmal hinsetzen, sondern lieber zum »Coffee-To-Go« greifen, den wir dann im Laufschritt auf dem Weg zu einem wichtigen Termin in uns hineinkippen?
    Soziologische Studien zeigen, dass wir heute nicht wirklich mehr Zeit für uns gewonnen haben. Auch wenn die Arbeitszeit in Deutschland vor 40 Jahren deutlich über der heutigen lag, hatten die Menschen damals rund eine Stunde mehr »echte Freizeit«, die sie für sich nutzen konnten. Heute essen wir schneller, schlafen schlechter, gehen seltener an die frische Luft und verlieren zunehmend die Fähigkeit, das Leben zu genießen. Fast die Hälfte aller Deutschen fühlt sich heute

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