Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
Windeseile auf dem Tisch stehen … Ein unruhiger Geist gilt in unserer Kultur oft als Zeichen für Tatendrang und Führungsqualitäten. Ob die Taten dann positive Früchte tragen und die Führung nicht im Graben mündet, ist fraglich. Sicher ist aber, dass derjenige, der sich nicht beherrschen kann, tagtäglich Opfer seiner eigenen Ungeduld wird.
Auch wenn Ungeduld dem einen oder anderen im Temperament stecken mag, sie ist letztlich doch nur eine Eigenschaft: eine Mischung aus Gedanken-, Gefühls- und Reaktionsmustern, die sich wie alle Muster beeinflussen und ändern lassen. Wenn Ungeduld die Krankheit ist, ist Langsamkeit das Heilmittel!
3. Die Angst, etwas zu verpassen: Immer und überall dabei sein wollen – auch das ist eine gute Möglichkeit, sein Lebenstempo nach oben zu schrauben. Wer glaubt, dass er »etwas verpasst«, wenn er nicht bei jeder Konferenz, jeder Party oder jeder Eröffnung eines neuen Einkaufszentrums mit von der Partie ist, glaubt im Grunde vor allem daran, dass er das Glück nur im Außen finden kann. Wer aber nichts versäumen will, versäumt dabei allzu leicht das, was er keinesfalls versäumen sollte – nämlich sich selbst!
4. Wichtig sein wollen …
Kurma beobachtete Pikki schon eine ganze Weile: Bereits fünfmal war die Maus inzwischen knapp an ihr vorbeigelaufen. Doch beim sechsten Mal rannte Pikki nicht vorbei: Sie hielt im Laufschritt geradewegs auf Kurma zu, krachte mit ihrer Nase gegen Kurmas Panzer, purzelte durch die Luft und landete recht unsanft auf ihrem Allerwertesten. »Aua!«, schrie Pikki. »Verzeihung, ich habe Euch gar nicht gesehen.« »Das war auch mein Eindruck«, erwiderte Kurma gelassen. »Du hast wohl viel zu tun?« »Jaja! Erst musste ich Vorräte für die nächsten Tage besorgen, dann habe ich an drei neuen Höhlen für meine Familie gegraben. Danach habe ich Rantan, dem Skorpion, ein Schüsselchen Wasser vom Fluss gebracht, denn das hatte ich ihm versprochen, und jetzt muss ich schnell noch zu Meisterin Yuna, um mit ihr eine Partie Schach zu spielen.« »Du scheinst ja wirklich ganz schön wichtig zu sein«, schmunzelte Kurma. »Das will ich wohl meinen!«, sagte Pikki mit stolz geschwellter Brust. »Sagt, Meisterin, ist es nicht erstrebenswert, Bedeutung zu besitzen?« Darauf Kurma: »Wichtig zu sein, mag vielleicht gut sein. Das Wichtige vor seinen eigenen Augen nicht zu sehen, führt jedoch nur dazu, dass man sich den Kopf stößt. Wer wichtig ist und dabei doch keine Zeit für seinen eigenen Weg findet, verfehlt alles. Wer unwichtig ist und dadurch Zeit gewinnt, gut auf seine Schritte zu achten, gewinnt alles.«
Sich von der eigenen Wichtigkeit verabschieden – das erfordert Mut. Denn schließlich: Wer wichtig ist, wird ständig gebraucht und erfährt andauernde Bestätigung. Nicht umsonst gilt ein prall gefüllter Terminkalender daher als Symbol für den eigenen Wert. Oft scheint es, dass wir gar nicht mehr Zeit , sondern eher weniger Zeit haben wollen. Zumindest würde das erklären, warum wir selbst dann noch Termine einschieben, wenn es unsere Zeit eigentlich längst nicht mehr zulässt.
Einmal ganz unwichtig und »nutzlos« sein und sich dabei trotzdem pudelwohl fühlen – das schafft nur, wer sein Selbstbewusstsein nicht aus Leistungen und äußerer Anerkennung bezieht, sondern allein aus seinem Sein. Gelegentlich beraubt uns das Schicksal unserer eigenen Wichtigkeit – beispielsweise wenn wir unseren Job verlieren, die Kinder aus dem Haus oder wir in Rente gehen. Manchmal geben wir auch selbst ein Stück unserer Bedeutsamkeit auf, etwa dann, wenn wir Aufgaben abgeben oder uns freiwillig aus einem Projekt oder einer Beziehung zurückziehen. Auf jeden Fall aber können wir solche Chancen immer nutzen, um uns mehr auf uns selbst zu besinnen. So können wir nicht nur entspannter leben, sondern auch dem Herzinfarkt entgehen.
Kurma spricht: »Sind die Füße in Eile, eilt auch das Herz. Ist das Herz in Eile, wird die natürliche Harmonie im Körper gestört. Kommt die natürliche Harmonie aus dem Gleichgewicht, so wird der Geist verwirrt und zehntausend Leiden kommen zum Vorschein. So ergeht es jenen, die die Kunst der Zügelung nicht kennen.«
In diesem Abschnitt haben wir festgestellt, dass wir in einer Zeit voller Hektik leben. Alles dreht sich um mehr Zeit, und doch haben wir offenbar immer weniger davon – vor allem für die wirklich wichtigen Dinge. Die Hauptgründe dafür sind vor allem Angst,
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