Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
See begeben hätten, anstatt im Bett zu bleiben. Wir wissen nicht, wie unser Handeln und Nichthandeln auf die Welt wirkt – nur dass es unmöglich ist, den Fluss der Dinge aufzuhalten.
Alles ist also im Fluss und verändert sich. Sind wir unfähig, uns harmonisch mit der Welt zu bewegen, entsteht Disharmonie – ein Missklang zwischen der Welt um uns und der Welt in uns.
Dafür, wie wir uns in Einklang mit der Welt bringen, gibt es kein Patentrezept. Aber es gibt einen Wegweiser: »Handle im Einklang mit deiner wahren Natur.«
Nur – wie erkennen wir, ob wir das auch wirklich tun? Es ist eigentlich ganz einfach: Wenn wir gegen unsere Natur handeln, fühlen wir uns unwohl, spüren Stress und erleben innere Widerstände. Wenn wir im Einklang sind, fühlen wir uns wohl.
Mahuna, der Büffel, war wirklich starrsinnig. Wenn er beschlossen hatte, einen Weg zu gehen, konnte ihn nichts und niemand aufhalten. Er war früher von seiner Herde dafür sogar bewundert worden, doch nun, da er älter wurde, spürte er, dass er immer einsamer wurde. Und so beschloss er eines Tages, die alte Schildkröte aufzusuchen, von der er schon so viel gehört hatte – und nichts konnte ihn davon abhalten. Aber das wollte ohnehin niemand. Kaum hatte er Meisterin Kurma erreicht, platzte er auch schon mit einer Frage heraus: »Ist es nicht besser, fest zu seinen Ansichten zu stehen, anstatt sich von anderen in seinem Handeln beeinflussen zu lassen?« Kurma dachte ein Weilchen nach und sprach dann: »Das Lebendige ist weich und biegsam, das Verdorrte hart und starr. Im Wind bricht die alte Eiche. Der Bambus wird vom Wind gebeugt. Dass er vom Wind gebeugt wird, verändert sein Wesen nicht. Denn er bemüht sich nicht, sich zu verbiegen, er bemüht sich nicht, sich aufzurichten – er bleibt er selbst.« Sie zwinkerte Mahuna zu und fügte hinzu: »Zumindest, solange kein Panda in seine Nähe kommt …«
Leben ist Bewegung. Bewegung ist aber bereits die grundlegende Form der Wandlungsfähigkeit. Alles, was lebt, ist in Bewegung. Selbst dann, wenn wir ganz still liegen, kreist unser Blut durch unseren Körper, wir atmen und unsere Gedanken bewegen sich. Auch in einem alten Baum kreisen die Säfte und in allen seinen lebenden Zellen herrscht unablässige Bewegung.
Was völlig unbewegt ist, ist tot.
Doch was ist völlig unbewegt? Alles im Universum ist im ständigen Wandel begriffen; Veränderung ist ein Teil des Seins. Die Atome selbst vibrieren, sogar die Atombausteine selbst sind bewegte Energie, nichts, wirklich nichts steht vollkommen still. Das Universum atmet.
Was unwandelbar ist, ist nicht tot, sondern nicht existent. Vollkommener Stillstand ist eine Illusion.
Heißt das etwa, dass wir uns mehr bewegen sollten? Nun – schaden würde das sicherlich nicht. Wir bewegen unseren Körper zwar in immer schnellerem Tempo von einem Ort zum anderen, aber immer weniger aus eigener Kraft. Doch das ist nicht gemeint. Eine andere Form der Bewegung ist mindestens genauso wichtig: die Bewegung in immer neue Richtungen. Und es geht auch nicht um die körperliche, sondern um die geistige Bewegung.
Die Welt ist, was wir von der Welt erkennen. Folgen wir stur, mit geistigen Scheuklappen, einer engen, vorgezeichneten Spur, wird unsere Welt sehr klein, unfrei und beschränkt bleiben. Werfen wir die Scheuklappen ab, verlassen wir die vorgezeichneten Pfade und blicken frei um uns: Dann wird unsere Welt groß, bunt und vielfältig.
Nur dann werden wir fähig, wahrhaft zu genießen, vor allem aber fähig zu Kreativität, Erkenntnis und seelischem Wachstum.
Um uns bewegen zu können, müssen wir beweglich werden. Die körperliche Flexibilität geht uns verloren, wenn wir immer nur sitzen und unseren Körper kaum gebrauchen. Die geistig-seelische Flexibilität geht uns verloren, wenn wir uns nie auf Neues einlassen und unsere geistigen Fähigkeiten nie einsetzen.
Unsere geistigen Fähigkeiten, insbesondere unsere Kreativität, sind ein Teil unseres Menschseins. Sie müssen kein Genie sein, um träumen zu können, um kreativ zu sein, um die Augen zu öffnen und zu staunen. Sie müssen nicht Mozart sein (auch wenn Ihrem Nachbarn das vielleicht lieber wäre), um ein selbst erfundenes Lied zu singen; sie müssen nicht Picasso sein, um Ihren Gefühlen in
Bildern Ausdruck zu verleihen; sie müssen nicht Goethe sein, um Ihre Gedanken aufzuschreiben. Vor allem aber müssen Sie nicht auf eine göttliche Inspiration
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