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Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete

Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete

Titel: Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aljoscha A. Schwarz , Ronald P. Schweppe
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warten.
    Kreativität ist nur ein Teil einer anderen Kunst: der Wandlungsfähigkeit. Jede Form des Ausdrucks ist Bewegung. Eine Kunstform, die erstarrt ist, oder eine Sprache, die sich nicht mehr verändert (wie Latein, Altgriechisch oder Sanskrit), ist tot. Kreativ zu sein bedeutet nicht etwa, etwas aus dem Nichts zu schaffen. Nicht einmal für Gott, der ja schon alles war, bevor er es erschuf.
    Aus Kurmas Übungen: Den Geist flexibel halten
     
    Kurma war in neckischer Laune und stellte Mahuna ein Rätsel. »Alle Wesen werden von neun Leiden geplagt: Gier, Unwissenheit, Hass, Angst, Neid, Arroganz, Aggressivität, Lieblosigkeit und Bürokratie.« Für jedes »Leiden«, das sie aufzählte, legte sie ein Steinchen auf den Boden. Schließlich sah es so aus:

     
    Mahuna sah sie mit großen Augen an. »Nun gibt es wirre Gedanken, die mal dahin und dorthin gehen, und geradlinige«, fuhr Kurma fort. Sie zog eine wirre Linie und eine Gerade. »Die Vier Edlen Wahrheiten sind geradlinige Gedanken – und einer folgt dem anderen. Und es sind vier, weil sie die neun Fehler auslöschen können.« Mahuna begriff gar nichts. »Ich spreche nicht nur in Bildern, sondern wohl auch in Rätseln. Machen wir ein einfaches Rätsel daraus: Kannst du die neun Punkte mit vier geraden, zusammenhängenden Linien verbinden, ohne abzusetzen?«
     
     
    Wenn Sie diese Aufgabe zum ersten Mal sehen, werden Sie wahrscheinlich erst ein bisschen herumprobieren, dann glauben, dass es mit vier Linien nicht geht – und dann, irgendwann, wie »erleuchtet«, die Lösung finden. Dann aber werden Sie ziemlich überrascht sein, wie einfach die Lösung ist. Das Entscheidende bei einer solchen »Erleuchtung« ist dies: Die Lösung kommt unerwartet, plötzlich und überraschend. Es ist wichtig, sich auf die Suche zu machen, doch geht es bei dieser Suche nicht voran. Es ist entscheidend, dass Sie versuchen, die Aufgabe zu lösen. Wenn der Geist »beweglich« wird, kommt die Lösung von selbst. Kreativ zu sein heißt, bewusst eine Bewegung in das bereits Bekannte zu bringen, sodass etwas Neues, noch nicht genau so Dagewesenes in die Welt kommt. Und das ist jedem Menschen möglich. Einfach,< indem er etwas anders tut als bisher.
    Indem er seine geistige Welt ein wenig in Bewegung versetzt.

     
     
    Kurma spricht: »Nur zwölf Töne – doch die Musik des Himmels! Nur fünf Farben – und doch die ganze bunte Welt!«

     
    Wir haben uns auf den vorausgegangenen Seiten überlegt, dass Bewegung zum Leben, ja sogar zum Sein gehört – insbesondere aber zur Kreativität. Wandlungsfähigkeit und Beständigkeit sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich gegenseitig: Wirklich wir selbst können wir nur bleiben, wenn wir uns verändern, da die Welt in stetigem Fluss ist.

     
     
    Wieder einmal war es Winter geworden; der Boden war gefroren und mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Mahuna fragte Kurma: »Die Gänse fliegen in den Süden – sind wir nicht besser, da wir uns der Kälte anpassen?« Kurma sprach: »Mein Lieber, glaubst du wohl, du hast dich entschieden, dir keine Flügel wachsen zu lassen, um in der Kälte auszuharren? Meinst du wohl, die Gänse haben sich entschlossen, kein Winterfell anzulegen, um die anstrengende Reise anzutreten?«
    Ein vollendeter Meister in den Kampfkünsten wird seine Kraft nie gegen die des Angreifers setzen, denn dann wird stets der mit der größeren Kraft siegen. Vielmehr wird er seine Bewegungen denen des Angreifers anpassen, sodass dieser ins Leere geht, wenn er angreift, und seine Kraft auf ihn zurückgeworfen wird, wenn er zurückweicht. So kann der Schwächere mit der besseren Wandlungsfähigkeit den Starken bezwingen.

     
    Wenn uns Umstände begegnen, die stärker sind als wir, tun wir gut daran, wie der Meister in den Kampfkünsten zu handeln und nicht wie der rohe Tölpel – und auch nicht wie ein schwächlicher Greis.
    Und leider sind die Umstände ja nur zu oft stärker als wir. Beispielsweise wenn wir in einem Job festsitzen, den wir nun einmal benötigen, um unsere Familie zu ernähren und den wir auch in einer Zeit der hohen Arbeitslosigkeit nicht leichtfertig aufs Spiel setzen können. Wir können mit roher (Willens-)Kraft an die Sache gehen: nach oben buckeln, nach unten treten; rücksichtslos jede Gelegenheit nutzen; Intrigen schmieden und mobben, was das Zeug hält. Oder wir lassen uns nach Belieben knechten und ausnutzen; leisten freiwillig Überstunden, lecken noch den letzten Stiefel und hoffen

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