Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
vielleicht zur völligen Veränderung der Lebensumstände führen. Haben wir jedoch genug an einer bescheidenen Wohnung, wird das nicht so leicht passieren. Unsere frei gewordenen Kräfte stehen uns auch für unser Wohlgefühl, unser inneres Wachstum und unsere Gesundheit zur Verfügung.
Und dann, wenn wir frei sind, können wir unser Potenzial verwirklichen und zu dem Menschen werden, der wir wirklich sind.
Kurma spricht: »Wirf ab, was du nicht brauchst. Das ist kein Verlust, sondern ein Gewinn, denn deine Seele wird frei und kann wachsen, wenn sie nicht von unnötigem Besitz in Bande gelegt wird.«
In diesem Abschnitt haben wir darüber gesprochen, dass das Begehren nicht aufhört, wenn wir etwas besitzen. Ganz im Gegenteil: Der Besitz ergreift Besitz von unserem Geist. Wenn wir uns von manchen Dingen, die wir haben, befreien, verlieren wir nicht, sondern gewinnen. Das fällt zunächst schwer, denn wir haben unser Herz mit den Dingen verbunden. Diese Fesseln zu lösen fällt leichter, wenn wir sehen, dass wir sogar anderen eine Freude machen können, wenn wir uns von Dingen trennen, die für uns unnötig sind. Schließlich haben wir auch noch sehr praktische Vorteile vom Nicht-haben-Wollen: Es wirkt wie eine Impfung gegen schwere Zeiten.
»Nana hat sich so gefreut!«, erzählte Vahari, als sie wieder Meisterin Kurma begegnete. »Und der Schatz hat auch noch ein paar anderen helfen können. Jetzt weiß ich, welche Freude darin liegt, andere zu erfreuen. Traurig ist nur, dass es so viel Leid auf der Welt gibt!« Kurma nickte. »Ja, es gibt viel zu tun. Sieh genau hin. Dann wirst du verstehen, dass du und die Welt nicht getrennt sind.«
Vielleicht haben Sie mittlerweile erkannt, wie das Geheimnis der Genügsamkeit Ihr Leben bereichern kann. Genug zu haben ist für jeden Menschen der größte Gewinn. Doch die Genügsamkeit hat auch eine Dimension, die über das eigene Leben hinausgeht. Während Genügsamkeit uns »nur« gut tut, wird sie für die Welt zunehmend notwendig.
In diesem Jahrhundert werden die Folgen des grenzenlosen Habenwollens, des endlosen Rufes nach immer mehr, zunehmend zur unübersehbaren Katastrophe für die Menschheit – und die Menschheit wird immer größer: 1927 gab es zwei Milliarden Menschen, 1960 waren es eine Milliarde mehr. In nur 14 weiteren Jahren kam noch eine Milliarde hinzu, im Jahr 2000 waren es schon sechs Milliarden und heute sind es schon 6,5 Milliarden. Täglich (!) kommen 200.000 Menschen hinzu.
Nun ist unser Planet so groß, dass alle in Frieden und Zufriedenheit leben könnten – wenn nicht ein Teil davon von grenzenloser Begierde getrieben würde. Die Tatsachen sind beinahe unvorstellbar:
Alle 3,6 Sekunden stirbt ein Mensch an Hunger. In jeder Minute 16. Davon sind 12 Kinder. 24.000 Menschen sterben jeden Tag, über 8 Millionen jedes Jahr, weil sie nicht genug zu essen bekommen. Aber es dauert eine Weile, bis man verhungert. 800 Millionen Menschen leiden an Unterernährung. Obwohl es genug Nahrung gäbe! Ist nicht allein das ein Grund für Genügsamkeit?
Aber nicht nur für die Menschheit, sondern für den Großteil des Lebens auf unserem Planeten ist die Begierde eines Teiles der Menschheit katastrophal. Während die Menschheit immer größer wird, wird die Zahl der anderen Lebewesen immer geringer.
2003 standen bereits über 12.000 Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Heute, am 15. November 2006 sind es schon über 15.500. Dabei sind die Tiere und Pflanzen, die in der Roten Liste genannt sind, nur die gut erforschten und bekannten. Durch das Abholzen der tropischen Regenwälder verschwinden jede Stunde (!) etwa drei Arten unwiederbringlich von unserem Planeten. Nur zum Teil hat das damit zu tun, dass die Menschheit so stark zunimmt. Bis zum 18. Jahrhundert verschwand in zehn Jahren eine Vogel- oder Säugetierart, im darauffolgenden Jahrhundert eine Art pro Jahr; heute sind es nach Schätzungen (niemand kann es mehr genau zählen) über 30.000. Wissenschaftler sprechen mittlerweile von einem Massensterben. In der Erdgeschichte hat es bereits fünfmal solche Katastrophen gegeben; beispielsweise die, der die Dinosaurier vor 64 Millionen Jahren zum Opfer fielen. Heute erleben wir vielleicht das sechste Massensterben – aber wir erleben es nicht nur, sondern wir Menschen sind dafür verantwortlich. Und dieser Prozess schreitet immer schneller voran.
Die Welt verändert sich in einem Ausmaß, das wir
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