Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
nicht etwa, unmotiviert und träge auf dem Sofa herumzuliegen, ganz im Gegenteil: Indem wir unsere Werte entdecken, entdecken wir, wie wir den Weg zum Ziel machen.
Nach den ersten Gesprächen mit Kurma war Vahari schon ein viel zufriedeneres und glücklicheres Schweinchen. Dann und wann, wenn sie unsicher war, suchte sie dennoch die Meisterin auf. »Ich habe einen großen Sack mit leckeren Speisen gefunden«, erzählte sie eines Tages. »Ich bin nicht mehr gierig wie früher. Irgendwie belastet es mich sogar, dass ich diesen Schatz habe. Den ganzen Morgen habe ich damit verbracht, ein gutes Versteck zu suchen!« Kurma schüttelte den Kopf. »Meine Liebe, deine Seele hast du an den Schatz gebunden. Löse das Band und du bist frei von Sorge!«
Bisher haben wir vor allem über das Begehren gesprochen: über die Dinge, die wir nicht haben, uns aber wünschen. Wenn wir jedoch schon etwas besitzen, dann müssen wir es ja nicht mehr begehren. Oder doch?
Besitz kann manchmal beruhigend sein. Ein eigenes Häuschen oder eine Eigentumswohnung oder etwas Geld auf der hohen Kante geben ein Gefühl der Sicherheit. Und das fühlt sich gut an.
Es gibt aber auch eine andere Seite des Besitzes. Wir müssen für das Haus arbeiten, um es abzubezahlen. Für die Eigentumswohnung wird Wohngeld fällig. Eine Flut oder ein Sturm beschädigt unseren Besitz. Das Geld auf dem Konto vermehrt sich nicht schnell genug oder wird gar von der Inflation aufgefressen … Der Besitz beginnt zu belasten.
Der Dichter Christian Morgenstern sagte einmal: »Es gibt keine ›toten‹ Gegenstände. Jeder Gegenstand ist eine Lebensäußerung, die weiter wirkt und ihre Ansprüche geltend macht wie ein gegenwärtig Lebendiges. Und je mehr Gegenstände du daher besitzest, desto mehr Ansprüche hast du zu befriedigen. Nicht nur sie dienen uns, sondern auch wir müssen ihnen dienen. Und wir sind oft viel mehr ihre Diener als sie die unsern.«
Morgenstern meint damit, dass alles, was wir besitzen, einen Teil unseres Geistes besetzt. Das merken wir meist erst dann, wenn wir uns von etwas trennen sollen. Was geschieht wohl, wenn Sie sich von Dingen, die Sie gar nicht brauchen, trennen? Sie befreien Ihren Geist und gewinnen Energie für Wichtiges und Wesentliches. Sie werden Ihr Leben mehr genießen, mehr Freude an den Dingen haben, die Sie Ihr Eigen nennen, Sie werden an Freiheit und Lebenslust gewinnen.
Sicherlich besitzen Sie viel mehr, als Sie ahnen. Selbst wenn Sie beliebig viel Zeit hätten und sich viel Mühe gäben, könnten Sie wohl nicht all die Dinge aufzählen, die Sie haben. Vielleicht nicht einmal alles, was eine einzige Schublade enthält. So viele bunte Dinge bietet die Welt, Sachen, die wir haben wollen oder zumindest irgendwann mal haben wollten.
Das Problem ist nur: Was Sie ohnehin nicht mehr nutzen, von dem haben Sie in Wahrheit nicht das Geringste – außer Ballast. Sie können Ihr Leben daher enorm erleichtern, indem Sie loslassen, was Sie nicht brauchen. Das ist der erste Schritt.
Vahari glaubte zu verstehen. Tatsächlich drehten sich ihre Gedanken die ganze Zeit um ihren »Schatz«. Und das waren nicht einmal angenehme Gedanken. Es ging vor allem um die Angst vor dem Verlust. War das Versteck wirklich gut? Aber wenn sie genau überlegte, brauchte sie den Sack voller Leckerein gar nicht. Sie hatte genug zu essen – und ihre frühere Gier hatte sie (bis auf ein paar kleine Ausrutscher) abgelegt. Und doch plagte sie etwas. »Meisterin, es stimmt, was Ihr sagt. Ich habe meine Seele an den Schatz gebunden. Und ich möchte mich befreien. Aber wie?« Kurma sprach: »Mehr verschenken, weniger ansammeln. Mache die Freude anderer zu deiner Freude und wirf dabei deine Last ab!«
Sich von Unnützem zu befreien ist erleichternd , da alles, was Sie besitzen, ohne es zu brauchen, Raum in Ihrem Unterbewussten einnimmt. Mehr Raum im eigenen Geist zu haben ist ein Genuss, denn so schaffen Sie Platz für schöne Dinge. Neuer Raum macht Ihr Leben einfacher, da Sie sich nicht mehr um Dinge kümmern müssen, die Sie ohnehin nicht brauchen. Er verschafft Ihnen Zeit, da Sie sich schneller entscheiden können. Er verschafft Ihnen die Chance, neue Wege zu gehen. Und schließlich können Sie mit dem, was für Sie unnötig ist, anderen oft eine große Freude machen. Fangen Sie doch einmal an »auszumisten«. Bücher, die Sie nicht mögen und nie mehr lesen werden, Kleidung, die Sie nie tragen, alte Elektrogeräte, die Sie nie
Weitere Kostenlose Bücher