Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
werden sicher Gründe finden.
Der professionelle Sorgenmacher wird natürlich sofort sagen: »Ja – aber meine Sorge ist doch ganz real! Soll ich das einfach ignorieren und so tun, als ob alles wunderbar wäre?« Alles zu ignorieren ist bestimmt keine so gute Idee. Alles als wunderbar anzusehen schon viel eher.
Stellen Sie sich bitte einmal eine ganz einfache Frage: »Hilft mir die Sorge, das zu erreichen, was ich erreichen will?« Können Sorgen irgendetwas besser machen? Wenn Sie dieser Frage aufrichtig nachgehen, werden Sie feststellen, dass sie das nicht tun. Niemals.
Auf der anderen Seite machen Ängste und Sorgen vieles schlechter: die Gegenwart, weil sie sie unangenehm machen, die Vergangenheit, da ja die Gegenwart die Vergangenheit von morgen ist, und die Zukunft, da negative Gedanken in aller Regel negative Ergebnisse hervorbringen. Werfen Sie Ihre Sorgen ab! Die Zukunft ist nicht real. (Wenn sie es ist, heißt sie Gegenwart oder Vergangenheit.) Das heißt aber eben auch, dass sich alles, was wir uns für die Zukunft vorstellen, ausschließlich in unserem Kopf abspielt. Und selbstverständlich wird die Zukunft anders aussehen, als wir es uns vorstellen. Vielleicht besser, vielleicht schlechter – wir werden es erst dann erfahren.
Aus Kurmas Übungen: Die Gedanken-Bremse
Dies ist eine sehr hilfreiche erste Übung bei Sorgen oder Angstgedanken. Eine Sorge schleicht sich in Ihr Bewusstsein und besteht darauf, beachtet zu werden. Nun gut: Beachten Sie sie – indem Sie auf einem Blatt die Sorge niederschreiben, innerlich »Halt!« sagen und dann ganz bewusst Ihr Bewusstsein mit einem anderen Gedanken beschäftigen. Natürlich lässt sich die Sorge nicht so einfach abwimmeln und drängt sich wieder vor. Und wieder sagen Sie innerlich: »Halt!«, schreiben die Sorge auf (oder machen einen Strich, wenn diese Sorge schon auf Ihrem Blatt steht) und wenden Ihre Gedanken auf etwas anderes. Wenn Sie eine Weile dabeibleiben, kann Ihr Unterbewusstsein mit der Sorgenproduktion nicht mehr nachkommen – und es kehrt Stille ein.
Sorgen macht sich nahezu jeder. Aber in der Regel halten sie nicht lange vor und sind nicht so schwer loszulassen – mit der »Gedankenbremse« geht das oft sehr schnell. Manche Sorgen werden aber zur Besessenheit. Und bei manchen Menschen wird die Angst so stark, dass sie das Leben ganz und gar in ihrem Würgegriff hat. In Deutschland hat einer von sieben Menschen sogar so starke Ängste, dass er stark in seinem Leben eingeschränkt ist und die Angst als Krankheit betrachtet wird (das heißt, dass die Krankenkassen eine Behandlung bezahlen).
Kaum jemand, der seine Angst so stark zu spüren bekommt, würde das auf irgendeine Art Begierde zurückführen. Ganz im Gegenteil würde er wohl sagen: »Ich möchte die Angst ja nur zu gern loswerden!« Wenn wir nun aber ganz genau hinsehen, merken wir, dass jede Angst im tiefsten Grunde eine Angst vor Verlust ist.
Manchmal, ja sogar bei der Mehrheit der verschiedenen Ängste, die Menschen plagen können, ist es nicht so leicht zu sehen, welcher Verlust denn befürchtet wird. Es ist leichter zu verstehen, wenn wir uns klar machen, dass der körperliche Vorgang , der mit Angst zusammenhängt, eine ganz natürliche Reaktion ist – der Organismus wird in Alarmbereitschaft versetzt, sodass er für Flucht oder Kampf vorbereitet ist. Die körperliche Reaktion »Angst« erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit, aktiviert die Muskulatur und schüttet Hormone aus. Angst ist also ein biologischer Überlebensmechanismus.
Nun geraten wir in unserer durchorganisierten, zivilisierten Welt nur selten in Lebensgefahr, doch die Angst wird trotzdem kein Bisschen weniger. Das kommt daher, dass unser Körper nur weiß, was unsere Seele ihm sagt: Wir fühlen uns bedroht – und der Leib reagiert mit Angst. Letztlich verbirgt sich hinter der Angst vor einer kleinen Spinne, der Angst vor Menschen, der Angst vor Arbeitslosigkeit usw. immer die Urangst vor dem Tod. Oder umgekehrt: Wer keine Angst vor dem Tod hat, der hat überhaupt keine Angst.
Das ist der Gipfel der Genügsamkeit: die Begierde nach dem Leben loslassen. Das ist aber nicht dasselbe, wie die Lust am Leben zu verlieren! Im Gegenteil – das Bewusstsein der Endlichkeit gibt die Freiheit, das Leben ganz und gar zu leben und der zu werden, der man wirklich ist!
Vielleicht klingen diese Worte für Sie beängstigend.
Und doch weiß ja jeder, dass sein Leben irgendwann endet. Meist wissen wir es
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