Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
uns kaum vorstellen können. Die Katastrophen wie der Hurrikan Kathrina, der New Orleans beinahe auslöschte, die schlimmsten Überschwemmungen in Europa seit mehr als 100 Jahren, die weite Teile Europas im Sommer 2002 heimsuchten, die Dürre- und Hitzewelle des darauffolgenden Jahres, die verheerende Waldbrände in Südeuropa auslöste, all das ist nur ein kleiner Vorgeschmack von dem, was auf uns zukommt. Die Eiskappen der Pole werden schmelzen, der Meeresspiegel wird ansteigen, Inselstaaten und Küstenregionen überfluten, verschwinden lassen, während sich gleichzeitig durch extreme Dürre die Wüsten ausbreiten.
Die Hauptursache für den Hunger, die Klimakatastrophe und das Massensterben der Arten ist aber nicht der Mensch. Es ist die Gier des Menschen nach immer mehr. Die Gier aber ist ja keine Bosheit, sie ist ein Irrtum: Immer noch glauben viel zu viele Menschen, dass Verschwendung und Luxus sie glücklicher und zufriedener machen könnten. In den reichen Ländern leben wir vor, dass Luxus scheinbar ein notwendiger Teil des Lebens ist – und alle (die große Mehrheit) wollen uns folgen. Wir essen, bis wir aus allen Nähten platzen und einer von tausend ausgeklügelten Diäten folgen, um uns wieder besser zu fühlen – eine erzwungene Genügsamkeit, die doch nicht funktioniert. Wir sondern hemmungslos Gifte in das Wasser, in die Erde, in die Atmosphäre ab, bis wir das Klima verändert haben, in Fluten ertrinken, von der Erde vergiftet werden und durch Hurrikans obdachlos werden. Wir begradigen Flüsse und holzen unsere Wälder ab, bis wir merken, dass das Leben weniger lebenswert wird, und beginnen, die Regenwälder abzuholzen – in einem Tempo, dass es, wenn es so weitergeht, in wenigen Jahrzehnten keine tropischen Regenwälder mehr geben wird.
Aber so viel wir auch tun, um den Überfluss, in dem wir leben, zu erhöhen oder zumindest aufrechtzuerhalten – die Wirtschaft muss wachsen! Und eines passiert dabei nicht: Dass wir glücklicher werden. Inzwischen erkennen wir einige Schwierigkeiten des Lebens im Überfluss und engagieren uns für Umwelt- und Klimaschutz (nicht etwa, indem wir den Luxus aufgeben, sondern indem wir unsere Autos »umweltfreundlich« machen und unseren Müll nach Sorten trennen). Wir sehnen uns nach der noch nicht zerstörten Natur und fliegen Tausende von Kilometern in ferne Länder, wo dann gigantische Hotels gebaut werden, um auch dort nicht auf Luxus verzichten zu müssen.
Uns und der Welt fehlt es weder an Wohlstand noch an Luxus und Gütern. Es fehlt an der Kunst der Genügsamkeit. Die Erkenntnis, dass weniger mitunter wesentlich mehr sein kann, kann die Welt zum Besseren verändern.
Und jeder von uns kann dazu beitragen und dabei gewinnen.
Vahari besuchte Kurma. Unter Tränen sagte sie: »So viel Leid gibt es in der Welt. Wie kann das sein? Ich will das nicht mit ansehen!« Kurma berührte sie sanft. »Meine Liebe, das viele Leiden ist freilich nicht schön zu sehen.« »Aber was kann ich denn tun?«, fragte Vahari. »Ich bin doch nur ein armes, kleines Schwein …« Kurma lächelte sie an. »Meine Liebe, du tust es doch bereits!« Sie warf einen kleinen Stein in den See. »Sieh: Der Stein berührt nur einen kleinen Teil des Wassers, doch die Wellen treffen auch noch das andere Ufer!«
Wenn wir uns den Zustand der Welt klarmachen, kann es leicht geschehen, dass Verzweiflung oder Fatalismus aufkommt. Ist nicht schon alles zu spät?
Es ist nie zu spät, die Welt um sich herum positiv zu gestalten. Jeder kann einen Beitrag leisten und dabei sehr viel gewinnen.
Wir haben schon das Beispiel von Greenpeace erwähnt, die wohl bekannteste Umweltorganisation, die mit ein paar Menschen begann und innerhalb weniger Jahre zu einer weltumspannenden Gruppe wurde, die bereits einen Wandel im Bewusstsein herbeigeführt hat. Und Greenpeace ist nicht das einzige Beispiel, wo das Tun weniger Menschen viel veränderte. Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen, die SOS-Kinderdörfer … sie alle begannen mit dem Handeln einzelner Menschen.
Und was kann jeder von uns darüber hinaus jederzeit tun? Ein Auto fahren, das weniger Benzin braucht, das Wasser nicht unnötig laufen lassen, das Licht nicht ständig brennen lassen, nicht Heizen, bis die Wohnung zur Sauna wird … auch das sind kleine Ansätze. Viel mehr aber als dies bringt eine Veränderung des Bewusstseins. Ja, es reicht tatsächlich vollkommen, zuerst mal das eigene Bewusstsein zu verändern; niemand
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