Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
Hände können Sie locker auf die Oberschenkel legen – entweder mit den Handflächen nach unten oder oben. Sie können natürlich auch eine traditionelle Handstellung wählen, beispielsweise indem sich Daumen und Zeigefinger berühren und einen Kreis bilden oder die Hände unterhalb des Nabels zu einer »Schale« ineinandergelegt werden. (Der linke Handrücken liegt dabei in der rechten Handfläche und die Daumen berühren sich.)
Den Körper völlig bewegungslos zu halten, ist ungewohnt, da wir uns im Alltag normalerweise ständig bewegen – und sei es nur minimal, indem wir etwa mit dem Fuß wippen oder mit den Fingern trommeln. Damit die Stille im Körper sich auch auf unseren Geist ausdehnen kann, sollten wir außerdem mindestens 15 Minuten lang durchhalten. Daher ist es wichtig, dass wir uns in unserer Haltung wohlfühlen und gut zentriert sitzen, indem wir unsere Kraft im Unterbauch sammeln. Bei aller Liebe zum Detail geht es bei der Meditation doch nicht darum, »gekünstelt« zu sitzen, sondern darum, innerlich ruhig zu werden.
Kurma spricht: »Es genügt nicht, einfach nur stillzuhalten, denn das kann jeder Stock, wenn er nur starr genug ist. Soll das Sitzen zum Erwachen führen, muss der Geist wach und achtsam bleiben. Selbst in scheinbarer Untätigkeit vollkommen lebendig bleiben – darin liegt das Geheimnis.«
Bei der Meditation im Sitzen sollten wir weder einschlafen oder in Trance fallen noch zur Litfaßsäule erstarren: Wir sollten wach und lebendig bleiben und keinesfalls stur sitzen. Eine gewisse »Sturheit« oder sagen wir lieber Beständigkeit ist jedoch bei unserem Entschluss notwendig, uns für einen kurzen, festgelegten Zeitraum nicht zu bewegen. Hier ist wichtig, dass wir uns bewusst dafür entscheiden, diese Zeit durchzusitzen, komme da, was wolle.
Einfach nur still und bewegungslos sitzen – das ist im Grunde schon die ganze Übung; aber ohne Disziplin geht selbst das nicht. »Eiserne Disziplin« ist damit jedoch nicht gemeint, denn es geht natürlich nicht darum, die Zähne zusammenzubeißen. Vielmehr brauchen wir die Art von Disziplin, die ein Musiker an den Tag legt, wenn er schwierige Passagen übt – eine Art von gezielter Aufmerksamkeit, die immer wieder hinlauscht, den Klang abändert und verbessert und die ganze Zeit über flexibel bleibt.
Aus Kurmas Übungen: Stille im Körper
Nehmen Sie eine bequeme Sitzhaltung ein, in der Sie problemlos 15 bis 20 Minuten aufrecht sitzen können. (Stellen Sie sich einen Wecker, damit Sie wissen, wann die Zeit rum ist.) Lehnen Sie sich nicht an. Schließen Sie die Augen, lassen Sie Ihren Atem frei strömen und dann … vergessen Sie alles, was nicht mit Ihrer Körperhaltung zu tun hat. Wenden Sie sich von Ihren Gedanken und Gefühlen ab und Ihrem Körper zu. Denken Sie nicht mehr – spüren Sie nur noch:
• Sitzen Sie wirklich aufrecht?
• Spüren Sie den Boden (oder die Stuhlfläche) unter sich?
• Sind Schultern, Nacken und Gesicht entspannt?
• Machen Sie sich die Haltung Ihres Körpers von unten nach oben bewusst – erst die Füße und Beine, dann die Wirbelsäule, Nacken und Kopf sowie die Haltung der Hände...
• Bleiben Sie bewegungslos wie ein Berg – Bauch und Becken sind dabei das Zentrum Ihres Körpers, aus dem die Wirbelsäule sich frei aufrichten kann. Beobachten Sie weiterhin Ihre Körperhaltung und tauchen Sie ganz in das Hier und Jetzt Ihres Körpers ein.
• Um die Übung zu beenden, strecken Sie sich kurz durch und öffnen dann die Augen.
Auch die Beobachtung des eigenen Atems führt zur Sammlung. Indem wir unserem Atem die Chance geben, ganz von selbst zur Ruhe zu kommen, können wir mentalen Ballast loslassen und unser Gemüt von Aufregung, Aggressionen, Niedergeschlagenheit oder Erschöpfung befreien. Der Atem kann uns auf sanfte Weise in den Zustand der Meditation hineintragen, sofern wir ihn nicht zu irgendetwas zwingen, sondern ihn einfach nur in seinem eigenen Rhythmus kommen und gehen lassen.
Kurma spricht: »Das Ein- und Ausatmen frei gewähren lassen – das heißt, seinen Atem in Harmonie bringen. Ist der Atem harmonisch, so werden sich Schwierigkeiten ganz von allein auflösen. Indem du deinem Atem gestattest, an seine Quelle zurückzukehren, wird der Geist ruhig und frei.«
Bei der Atemmeditation geht es nicht darum, seinen Atem zu verändern, ihn willentlich zu vertiefen oder gar anzuhalten. Stattdessen wird der Atemvorgang selbst zum Objekt der Konzentration.
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