Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
es gibt eine andere Möglichkeit, Ruhe, Stille und Frieden in sich selbst zu entdecken. Dazu müssen wir einfach nur lernen, unseren Geist zu beobachten und die Fallen erkennen, in die unsere Gedanken, Gefühle und Fantasien immer wieder hineintappen. Der Trick besteht darin, das Karussell samt der vielen Kinder, die darauf sitzen, freundlich und offen zu betrachten, ohne jedoch selbst mitzufahren.
Aus Kurmas Übungen: Den Geist zur Ruhe kommen lassen
Die eigenen Gedanken und Gefühle zu beobachten und besser kennen zu lernen – das ist nicht schwer, sondern nur eine Frage regelmäßiger Praxis. Das Einzige, was Sie dabei »tun« müssen, ist aufrecht und entspannt sitzend auf die Wolken zu achten, die durch Ihren Geist ziehen. Darüber hinaus sollten Sie sich immer wieder bewusst machen, dass jenseits dieser Wolken der freie blaue Himmel auf Sie wartet.
Sie können die Wolken Ihrer Gedanken und Gefühle in Kategorien einordnen, denn sie beziehen sich meist auf
• vergangene Erlebnisse,
• Vorstellungen über die Zukunft,
• Pläne oder Hoffnungen,
• Ängste, Sorgen oder Befürchtungen,
• innere Bilder oder Klänge,
• Selbstgespräche und Grübelei,
• »äußere« Störungen wie Lärm oder Schmerzen in den Knien.
Sie können Ihre Gedanken und Gefühle auch einfach nur in die Rubriken »angenehm«, »unangenehm« und »neutral« einordnen. Oder aber Sie beobachten einfach nur, ohne zu ordnen oder zu werten. Vermeiden Sie es jedoch, Ihren Gedanken nachzuhängen. Kommt ein ängstlicher Gedanke, so erkennen Sie: »Aha – ein ängstlicher Gedanke«, ohne dabei ins Grübeln oder in die Sorgsucht zu verfallen.
Das Wesen des Geistes ist ohnehin rein und still – und bei der Sammlung geht es nur darum, das zu erkennen. Das funktioniert aber nicht, indem Sie etwas Bestimmtes »machen«, sondern nur, indem Sie alles zulassen, was kommt, um es anschließend wieder loszulassen.
Die Sammlung im Hier und Jetzt ist sehr hilfreich – nicht nur auf dem Meditationskissen, sondern auch mitten im Leben. Durch sie vermeiden Sie es, sich an der Vergangenheit festzuklammern (die längst vorbei ist) oder sich auf die Zukunft zu fixieren (die ohnehin von selbst kommen wird).
Die eine Möglichkeit, das Geheimnis der Gegenwart zu entdecken, liegt in der Entwicklung der Achtsamkeit. Sie können Achtsamkeit in jedem Augenblick Ihres Lebens üben – beispielsweise indem Sie beim Spazierengehen Ihre Füße spüren, statt an das bevorstehende Telefonat mit Ihrer Schwiegermutter zu denken; oder indem Sie eine Tasse Tee trinken, ohne Zeitung zu lesen – einfach nur, indem Sie die heiße Tasse in Ihren Händen spüren, den Geruch und Geschmack des Tees intensiv aufnehmen und zugleich Ihren Atem wahrnehmen.
Aus Kurmas Übungen: Achtsam werden in drei Schritten
Genau dieser Moment genügt vollkommen. Sie können ohnehin nur im jeweiligen Moment leben, auch wenn Ihre Gedanken noch so weit vorauseilen oder hinterherhinken. Jede noch so unbedeutende Tätigkeit kann zum Türöffner werden, denn sie lädt Sie dazu ein, den Weg nach innen zu gehen. Ob Sie unter der Dusche stehen, Auto fahren, Ihrem Kind eine Geschichte erzählen oder Musik hören ist dabei ganz egal. Um den gegenwärtigen Moment bewusst erleben zu können, können Sie einfach die folgenden drei Schritte anwenden:
1. Stellen Sie sich zunächst die Frage: »Was mache ich hier eigentlich gerade?« Diese Frage hilft Ihnen dabei, zerstreute Gedanken einzusammeln und sich auf den jetzigen Moment zu konzentrieren.
2. Beantworten Sie die Frage ganz einfach und rational. Sagen Sie sich beispielsweise: »Ich lese gerade.« Der zweite Schritt hilft Ihnen, sich Ihrer selbst bei Ihrer jeweiligen Tätigkeit bewusster zu werden.
3. Benutzen Sie nun eine einfache Formel: » Wenn ich XXX , dann XXX ich . - XXX ist mehr als genug.« In unserem Beispiel hieße das: » Wenn ich lese, dann lese ich. – Lesen ist mehr als genug .«
Durch den dritten Schritt machen Sie sich bewusst, dass es nicht nötig ist, jetzt irgendetwas anderes zu tun, als einfach nur auf dem Sofa zu sitzen und zu lesen. Auf diese Weise trainieren Sie Ihre Achtsamkeit und entwickeln zugleich innere Ruhe.
Neben der Achtsamkeit gibt es noch eine weitere, verwandte Möglichkeit, das Hier und Jetzt für sich zu entdecken. Sie besteht darin, voll und ganz in das Leben einzutauchen. Indem wir uns vollkommen auf das einlassen, was uns jeweils begegnet, verlieren wir die Angst, die wir
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