Die 8 Anti-Krebs-Regeln
Tumorzellen entstehehenden Zellhaufen werden zwar größer und schieben gesunde Nachbarzellen zur Seite. Sie zerstören sie jedoch nicht. Dieses Wachstumsverhalten eines gutartigen (benignen) Tumors nennen Wissenschaftler verdrängend oder nicht-invasiv. Erst wenn ein Tumor beginnt, seine gesunden Nachbarzellen zu zerstören, das umliegende gesunde Gewebe aufzulösen und in dieses hineinzuwachsen, bezeichnet man ihn als invasiv oder bösartig (maligne): Krebs ist entstanden.
VON GUT ZU BÖSE
Der entscheidende Unterschied zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren besteht in der Form, wie sie ihre Energie gewinnen. Während gutartige Tumorzellen verbrennen, konnten Wissenschaftler durch zahlreiche, weltweite Studien feststellen, dass Krebszellen immer vergären. Schon 1924 beobachtete der deutsche Nobelpreisträger Otto Heinrich Warburg (1883–1970), dass Krebszellen Glukose zu Milchsäure vergären. Er bezeichnete diesen Prozess als aerobe Glykolyse, weil die Glykolyse – also die Spaltung von Glukose – auch in Anwesenheit von Sauerstoff durchgeführt wird. Obwohl Warburg somit bereits damals die eigentliche Ursache des Krebsproblems erkannte, schätzten die meisten Forscher das Phänomen lange als unbedeutend und nicht ursächlich für die Krankheit ein. Erst in jüngster Zeit wurde die nach ihrem Entdecker benannte Hypothese (Warburg-Effekt) erneut bestätigt: Krebszellen verbrennen Glukose nicht zu Wasser und Sauerstoff, sondern vergären sie zu Milchsäure – und das, obwohl Sauerstoff für die Verbrennung vorhanden wäre.
Die bei der Vergärung gebildete Milchsäure versetzt den Tumor in die Lage, das umgebende gesunde Gewebe zu zerstören (Matrixdegradation) und sich über die Lymph- und Blutgefäße ungehindert im ganzen Körperauszubreiten und Metastasen zu bilden – der Krebs streut. Die durch die Vergärung gebildete Milchsäure ermöglicht es den Krebszellen sogar, in feste Gewebe wie Knochen einzudringen und diese zu zerstören.
Die Umstellung in der Energiegewinnung schafft nicht nur die Grundlage für die Ausbreitung von Krebszellen, sondern setzt gleichzeitig die körpereigenen Abwehrkräfte außer Gefecht. Normalerweise erkennen die Killerzellen des Immunsystems Zellen, die beseitigt werden müssen, sehr schnell – dazu gehören auch Tumorzellen. Die Milchsäure wirkt jedoch wie ein Säureschutzmantel, der die Krebszellen vor dem Angriff der Killerzellen schützt. Nicht zuletzt hemmt das Abschalten der Verbrennung in den Mitochondrien die Auslösung der Apoptose. Die Krebszellen werden regelrecht unsterblich – und Chemotherapien unwirksam. Gleichzeitig führt das Anschalten der Vergärung zur Neutralisierung von Radikalen, wodurch auch noch eine Resistenz gegenüber Radikale auslösenden Therapien wie Strahlentherapien entsteht.
INFO
Erst prüfen, dann therapieren
Für den Erfolg einer Tumorbehandlung ist es von entscheidender Bedeutung, ob die Tumorzellen schon auf Vergärung
umgeschaltet haben und daher therapieresistent sind oder nicht. Dazu bedarf es des Nachweises, dass das TKTL1-Gen in den Zellen aktiviert ist.
Biopsie: Mithilfe eines Antikörpers, der das TKTL1-Protein erkennt, lässt sich in Gewebeschnitten des Tumors feststellen, ob das TKTL1-Gen bereits aktiviert wurde, der Tumor also bereits bösartig geworden ist und vergärt.
Bluttest: Eine ausgeklügelte Lasertechnik (Fluorescence activated Cell Sorting, kurz: FACS) zeigt, welche Proteine die Fresszellen des Immunsystems (Makrophagen) aufgenommen haben. Lässt sich das TKTL1-Protein nachweisen, vergärt der Tumor und nimmt vermehrt Glukose auf – Sie haben Krebs.
Zeigen die Untersuchungen, dass Tumoren oder Metastasen vergären, muss dies unbedingt unterbunden werden, damit Strahlen- und Chemotherapien greifen können. Außerdem stabilisiert sich durch die Hemmung auch die gesundheitliche Lage des Patienten, weil sich keine neuen Krebszellen im Körper ausbreiten und ansiedeln.
FDG-PET: Wenn bereits feststeht, dass die Krebszellen vergären, hilft die
FDG-PET-Untersuchung, den Krebs im Körper sicht- und lokalisierbar zu machen. Die Ärzte nutzen den Glukosehunger aggressiver Krebszellen und
injizieren eine bestimmte Form radioaktiver Glukose (18-Fluor-Desoxy-Glukose; FDG), die von den Zellen zwar aufgenommen, aber nicht weiter
verstoffwechselt wird. Mittels Positronenemissionstomografie (PET) werden dann die radioaktiv markierten Tumorzellen erfasst, was ein genaues Bild
der Verteilung der Tumoren und Metastasen
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