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Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Titel: Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Mayer
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und, wenn nötig, gezieltes Eingreifen ratsam.
    Im Biogarten wird nicht gedüngt
    »Bio? Da wird doch nicht gedüngt und nicht gespritzt«. Solche populären Ansichten haben mittlerweile sogar schon die Fernseh-Talk-Shows erobert. Und manche Diskutanten sind da ganz entrüstet, wenn sie mitbekommen, dass professionelle Biobauern Dünger ausbringen und Spritzmittel einsetzen. Ist das Lug und Trug, den man im eigenen Biogarten unbedingt vermeiden muss?
    Zum Wachsen, Gedeihen, Blühen und Fruchten brauchen Pflanzen mineralische Nährstoffe, die sie überwiegend aus dem Boden aufnehmen. Zu einer ausreichenden natürlichen »Selbstversorgung« kann es dabei nur kommen, wenn abgestorbene Pflanzenteile beim Verrotten beständig so viele Nährstoffe nachliefern, wie durch die wachsenden Pflanzen entzogen werden. Solche geschlossenen Nährstoffkreisläufe finden sich in Wäldern, in denen das Herbstlaub für reichlich Nachschub sorgt, oder auch in Wildstaudenfluren, in denen nur genügsame Pflanzen wachsen.
    Im Garten dagegen kultivieren wir viele anspruchsvollere Gewächse und entnehmen ständig Pflanzenmasse, sei es beim Ernten, beim Rasen- und Wiesenschnitt oder beim Abräumen unschön gewordener Blumen. Außerdem kann – ebenso wie in natürlichen Lebensräumen – ein Teil der Bodenvorräte durch Regen ausgewaschen werden.
    So ist es auch im Biogarten, besonders beim Gemüseanbau, unerlässlich, das Bodenreservoir immer wieder durch Düngung aufzufüllen. Doch anders als bei herkömmlichem Anbau kommen hier nur organische sowie weitgehend naturbelassene mineralische Dünger zum Einsatz, deren Nährstoffe nur allmählich frei gesetzt und
pflanzenverfügbar werden. Die Düngung hat hier auch das Ziel, den Humusgehalt im Boden zu erhöhen bzw. zu bewahren und das nützliche Bodenleben zu aktivieren. Dazu dienen Natur- und Humusdünger wie Kompost, Mist, Hornspäne, Algenkalk und Gesteinsmehle. Leicht lösliche Mineraldünger dagegen haben im Biogarten nichts zu suchen.
    Leider bleibt selbst der Biogarten nicht ganz frei von Schädlingen und Krankheiten, deshalb muss auch hier zuweilen gespritzt werden. Dafür kommen aber ausschließlich umweltschonende Naturstoffmittel infrage.
    Nützlinge sind die »Guten«, Schädlinge die »Bösen«
    Viele Insekten und andere Kleintiere bevorzugen frische pflanzliche Kost. Entsprechend leiden Ihre Lieblingspflanzen oft unter Fraß- und Saugschäden. Wenn es sich dann noch um Pflanzen handelt, an denen wir selbst großes Interesse haben, stufen wir solche Viecher, also Blattläuse, Erdflöhe, Schnecken & Co., als Schädlinge ein. Beschränken sich Tiere, wie etwa Bienen und Hummeln, dagegen bei ihrer Ernährung auf Nektar und Pollen, die sie nebenbei auch als Bestäuber verteilen, werden sie uns ausgesprochen sympathisch. Das gilt ebenso für die Regenwürmer als Komposthelfer und erst recht für »Fleischfresser«, die Schädlinge reduzieren, beispielsweise Marienkäfer, Raubmilben und Spitzmäuse. Diese preisen und unterstützen wir als Nützlinge.
    Das ist natürlich eine ausgesprochen parteiische, menschliche Sicht der Dinge. Alles in der Natur hat seinen Platz, und wenn es die sogenannten Schädlinge nicht gäbe, hätten die Nützlinge auch nichts zu fressen. Überspitzt
gesagt: Würden wir z. B. Blattläuse als »Nützlingsnährtiere« bezeichnen, könnte das ihren Ruf durchaus aufpeppen.
    Manche der Tiere, die sich räuberisch oder parasitisch ernähren, sind auf eine bestimmte Beute spezialisiert, so etwa Schlupfwespenarten, deren Larven nur Weiße Fliegen oder Schmetterlingsraupen von innen auffressen. Viele andere aber, von Laufkäfern über Spinnen bis zu Vögeln, haben einen breit gefächerten Geschmack: Ihnen ist es völlig egal, ob die Tiere, die ihren Hunger stillen, von uns als Schädlinge oder Nützlinge angesehen werden. Sie sind eben keine bestellten Kammerjäger, sondern sorgen in einem vielfältigen Zusammenspiel dafür, dass bestimmte Arten auf Dauer nicht überhandnehmen.
    Einige Vögel sowie Ohrwürmer passen außerdem nicht so einfach ins Gut-Böse-Schema: Sie laben sich bei Bedarf auch an Obst, Blüten oder Samen, genießen aber trotzdem zu Recht eine hohe Wertschätzung als Schädlingsvertilger. Ähnlich verhält es sich mit dem Maulwurf: Der kann zwar durch seine Wühlerei gewaltig nerven, doch er frisst nicht an Pflanzen, sondern verputzt im Jahr bis zu 30 kg Bodentiere, darunter auch Schnecken, Engerlinge und Drahtwürmer.
    Es gibt keine »Unkräuter«,

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