Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer
nur Wildkräuter
Für manche Gärtner ist »Un-Kraut« ein Unwort. Denn ein Kraut bleibt ein Kraut, egal ob es uns gefällt oder stört. Auch solche ungebetenen Pflanzengäste haben ihre Daseinsberechtigung und oft auch ihren Nutzen, etwa für die Insektenwelt. Außerdem wird im Prinzip alles zum Unkraut, das dort wächst, wo es nicht soll, also auch von selbst aufgegangenen Radieschen, Borretschpflänzchen und Stockmalven. Deshalb wird für Brennnessel, Vogelmiere, Franzosenkraut und ähnliche Spontanflora des Öfteren die Bezeichnung »Wildkräuter« bevorzugt.
Doch die meisten der sogenannten Unkräuter sind keine »echten« Wildpflanzen. Sie kommen kaum in siedlungsfernen Naturlebensräumen vor, sondern treten seit alters fast nur als Begleiter von Acker- und Gartenpflanzen auf, um die durch Menschenhand fruchtbar gemachte Krume zu nutzen. Manche von ihnen, etwa Melde und Guter Heinrich, wurden einst sogar als Gemüse angebaut und fielen erst als Unkräuter in Ungnade, nachdem der aus Spanien eingeführte Spinat die hiesigen Gärten erobert hatte.
Deshalb spricht man vor allem im Ökoanbau treffender von »Beikräutern«. Das hat sich allerdings im allgemeinen Sprachgebrauch noch kaum durchgesetzt. So stellt sich letztlich die Frage, ob es besser ist, die angeblichen »Wildkräuter« unpassenderweise mit wirklichen Wildblumen und -stauden gleichzustellen oder beim gewohnten Begriff Unkraut zu bleiben und diesen einfach neu zu definieren: als ein Kraut, das am UN-erwünschten Platz wächst.
Ratlos am Rasen
Neuen Rasen sät man im Frühjahr ein
In den ersten sonnigen Frühlingstagen hält’s den Gärtner kaum noch im Haus: Jetzt muss es draußen losgehen. Im Gemüse- und Blumenbeet lässt sich im März tatsächlich schon das ein oder andere säen und pflanzen. Dann könnte doch bald auch der neue Rasen an die Reihe kommen, damit er bis zum Sommer bereits einen satten grünen Teppich bildet?
Besser nicht – frühe Rasensaaten bringen kaum den gewünschten Erfolg. Denn die Samen brauchen anhaltende Bodentemperaturen von mindestens 10° C, damit sie gleichmäßig und zuverlässig keimen. Zwar gibt es teils schon im März ausgesprochen warme Phasen, doch die werden nicht selten von plötzlichen Kälteeinbrüchen getrübt. Mit verlässlich hohen Bodentemperaturen kann man vielerorts erst ab Ende April oder Mai rechnen. Das sind aber häufig auch die trockensten Monate, nicht selten bereits mit ausgeprägten Hitzephasen.
Manche Rasenexperten raten deshalb, vorzugsweise gegen Mitte September zu säen, um die Restwärme des Sommers und zugleich die zunehmenden Herbstniederschläge zu nutzen. Allerdings fällt auch der September oft ziemlich trocken aus; und selbst der Oktober ist aufgrund des Klimawandels im Durchschnitt niederschlagsärmer geworden als früher. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, mit der Rasensaat mindestens den Mai abzuwarten; ist der schon sehr heiß und trocken, wird das Unternehmen besser in den Frühherbst verschoben. So oder so müssen Sie nach der Aussaat für rund vier Wochen auf sehr gleichmäßige Feuchtigkeit achten. Falls es während dieser
Zeit nicht genug regnet, sollten Sie täglich bewässern: idealerweise vier- bis fünfmal jeweils etwa 10 Minuten lang, damit die oberste Schicht mit den keimenden Samen feucht bleibt, aber nicht zu nass wird.
Das Gras muss kurz gehalten werden
Regelmäßiges Rasenmähen vom späten Frühjahr bis zum Herbst gehört zu den wichtigsten Gärtnerpflichten. Nicht nur, weil zu hohes, umknickendes Gras unschön aussieht und das Begehen unangenehm macht: Durch das Stutzen kommt mehr Licht und Luft an die Basis. So bilden die Gräser von unten her immer wieder neue Seitentriebe und Ausläufer, und das Grün wird dichter. Außerdem kann das Mähen unerwünschte Kräuter im Zaum halten. »Wenn schon, dann richtig«, denkt sich da so mancher und stellt den Rasenmäher konsequent auf die niedrigste Schnitthöhe ein.
Das ist einer der häufigsten Irrtümer bei der Rasenpflege. Sehr kurzer Schnitt führt zwar tatsächlich zu einer dichten Grasnarbe, aber auch zu einer geschwächten Wurzelentwicklung. Die Gräser brauchen eine ausreichende »Grünreserve«, um sich nach dem Mähen wieder zügig und gleichmäßig zu regenerieren. Generell sollte der Aufwuchs höchstens um die Hälfte zurückgeschnitten werden. Außerdem trocknet bei radikal geschorenem Rasen der Boden sehr schnell aus, frei gelegte Wurzeln können sogar absterben. So entstehen Kahlstellen, an
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