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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Mal seit langer Zeit tief und traumlos.
    Ganz gegen seine Gewohnheiten erschien er sogar einige Minuten zu spät zum Frühstück und verblüf f te seine Mitarbeiter mit dem Eingeständnis, ve r schlafen zu haben. Die anschließende Besprechung verlief in gelöster Stimmung, und schon bald mac h ten sich die Männer wieder an die Arbeit.
    Tom half den Technikern beim Transport der B o xen und dem Verlegen der Kabel, während O’Brien den Hauptgenerator startklar machte. Gespannt ve r folgte Hopkin auf dem Kontrollschirm, wie die L o xitstäbe in die mit Schutzgas gefüllte Brennkammer geschoben wurden. Von unsichtbaren Feldern g e steuert, glitten sie wie schwerelos in das Zentrum des Reaktorraums. O’Brien hob grinsend den Da u men und deutete auf einen rot beleuchteten Druc k knopf in der Mitte des Schaltpultes.
    »Beschickung und Sicherheitscheck abgeschlo s sen, Chef!« verkündete der stämmige Ingenieur gut g e launt, »Wenn Sie möchten, können wir loslegen.«
    Der alte Mann bedankte sich und betätigte den Star t knopf.
    Ein Tonsignal bestätigte die Eingabe, während Ho p kin mit klopfendem Herzen auf den Monitor starrte. Er hatte mit einer Stichflamme gerechnet, einem grellen Aufleuchten, doch nichts dergleichen g e schah. Statt dessen stieg eine ölige Flüssigkeit in der Reaktorkammer auf, erreichte die Brennstäbe und füllte den Innenraum schließlich vollständig aus.
    Ein Geräusch ließ ihn aufhorchen, eine Art Su m men, träge an- und abschwellend, so tief, daß der Boden unter seinen Füßen zu vibrieren schien. Das G e räusch wurde lauter, die Pulsationen rascher, bis sie schließlich miteinander verschmolzen und ein gleichmäßig dumpfes Dröhnen, knapp oberhalb der Hörschwelle, den Schaltraum erfüllte.
    »Der Generator!« rief ihm O’Brien grinsend zu und hob abermals den Daumen.
    Diese Iren sind allesamt Kindsköpfe , dachte der alte Mann und mußte unwillkürlich lächeln. Haben wohl sonst nicht viel zu lachen auf ihrer Insel ... Dann fiel ihm etwas ein, und seine gute Laune ve r flog.
    Nach der Mittagspause rief Hopkin die Männer zu einer letzten Besprechung zusammen. Mit einem Kopfnicken nahm er die Berichte der Techniker zu Kenntnis, überflog die Protokolle und Checklisten und ließ sich zuletzt in die Funktionen der zentralen Steuereinheit einweisen. Die fragenden Blicke der Männer waren ihm unangenehm. Er wußte, daß er ihnen eine Erklärung schuldig war, konnte sich aber nicht dazu durchringen.
    Der Aufbruch verlief in kühler, beinahe frostiger Atmosphäre.
    Der alte Mann vermied es, O’Brien in die Augen zu sehen, als sie sich zum Abschied die Hände reic h ten.
    »Leben Sie wohl, Chef. Ich hoffe, bei Gott, daß Sie wissen, was Sie tun.« Hopkin spürte den unte r drüc k ten Groll in den Worten des Iren, doch es gab nichts, was er hätte sagen oder tun können. Er tröst e te sich mit dem Gedanken, daß O’Brien in ein paar Monaten wieder in Kalifornien bei seiner Familie sein würde, ausgestattet mit einem kleinen Verm ö gen, das sie über die nächsten Jahre bringen würde.
    Und ich, wo werde ich sein?
    »Ihre Tasche, Mr. Hopkin«, riß ihn die Stimme des Fahrers aus seiner Erstarrung. Tom Benett war noch einmal ausgestiegen und reichte Hopkin den braunen Aktenkoffer, den er zur Sicherheit in der Kabine zurückgelassen hatte. Er enthielt nichts a u ßer einer stoßsicheren Box mit CROMs, Kristal l scheiben, auf denen die Daten des Projekts gespe i chert waren. Ein halbes Dutzend Programmierer hatte länger als zwei Jahre daran gearbeitet ...
    »Danke, Tom«, Hopkin runzelte mißtrauisch die Stirn, »falls Sie wirklich Tom heißen.«
    Irgend etwas irritierte ihn an dem jungen Mann, der trotz seines bescheidenen Auftretens den Ei n druck erweckte, als könne ihn nichts wirklich übe r raschen. Beinahe beschämt mußte sich der alte Mann eingestehen, daß er ihm Dinge anvertraut ha t te, von denen nicht einmal seine engsten Mitarbeiter und Freunde etwas ahnten.
    »Würde Ihnen ein anderer Name besser gefallen?« Die Antwort des Jüngeren schien Hopkins Verdacht zu bestätigen. Aber es bestand keine Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden.
    »Nein, natürlich nicht. Entschuldigen Sie.«
    Für Sekunden begegneten sich die Blicke der be i den Männer, und plötzlich war sich Hopkin sicher, daß ihn der Einheimische längst durchschaut hatte. Der Mann, der sich Tom Benett nannte, hatte g e wußt, was Lewis vorhatte, vom ersten Augenblick an...
    »Ich wünschte, ich könnte

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