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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Schließlich wurde der tonnenschwere, mat t schwarz schimmernde Koloß an Stahlseilen herabgelassen und glitt mit einem Kni r schen in die vorbere i teten Halterungen. Noch schlief die Bestie in seinem Leib. Aber vielleicht schon morgen würde sie erw a chen und mit ihrem Feuer all die wunderbaren M a schinen in Gang setzen, der er – Lewis B. Hopkin – mitgebracht hatte.
    Morgen , dachte der alte Mann erschauernd. Mo r gen werden sie für mich spielen. Und alles wird sein wie damals ...
    »Bist du sicher?«
    Erschrocken fuhr Hopkin herum, doch es war ni e mand in der Nähe. Die Männer, die in einiger Entfe r nung Kabelrollen abluden, hätten schon sehr laut rufen müssen, um den Lärm der Maschinen zu übe r tönen.
    Hatte er sich die halblaut geflüsterten Worte vie l leicht nur eingebildet?
    Unwillig schüttelte er den Kopf. Nein – noch g e hörte er nicht zu den Leuten, die Gedanken mit ›Stimmen‹ verwechselten. Er hatte etwas gehört, dessen war er sich sicher. Die Stimme hatte zwe i felnd geklungen, beinahe besorgt ...
    Noch einmal blickte sich der alte Mann mißtra u isch um, dann zuckte er mit den Schultern und mac h te sich auf den Weg zur nächsten Besprechung. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, und sie hatten keine Zeit zu verlieren.
    Hopkins Männer arbeiteten ohne aufzublicken. The Rock hatte ihnen eine Prämie in Aussicht g e stellt, falls die Montagearbeiten bis zum Abend a b geschlossen würden. Aber das war nicht der einzige Grund für ihre Eile. Die meisten von ihnen konnten es nicht erwarten, von hier wegzukommen. Sie w a ren Profis, und nachdem die ersten Masten aufg e stellt waren, konnte ihnen nicht verborgen bleiben, we l chem Zweck die Anlagen dienten.
    Der Boss plante eine Show.
    Doch was sollte das für eine Show werden – ohne Musiker und ohne Zuschauer? Eine Veranstaltung, die allem Anschein nach noch nicht einmal im Fer n sehen übertragen wurde? Eine Show ohne Kamer a leute, Reporter und Interviews? Der Schluß, der sich ihnen angesichts dieser Umstände aufdrängte, war eindeutig: Sie arbeiteten für einen Mann, der nicht mehr Herr seiner Sinne war ...
    Lewis B. Hopkin waren die Befindlichkeiten se i ner Mitarbeiter weitgehend gleichgültig, solange sie die Anweisungen befolgten. Er hatte nicht vor, sich vor ihnen zu rechtfertigen. Wenn die Arbeiten weiter so zügig vorangingen, würde er ihrer Dienste nicht mehr lange bedürfen.
    Als die Schatten länger wurden und die Sonne hi n ter dem Ringwall versank, verstummte der Lärm der Baumaschinen allmählich. Die Masten mit den Pr o jektoren säumten die Arena wie riesige stumme Wächter, der Generator war betriebsbereit und das Containergebäude bezugsfertig. Die Männer hatten sich ihre Schecks redlich verdient.
    Noch am Abend machten sich die meisten der a n g e mieteten Fahrzeuge mit ihren Besatzungen auf den Rückweg. Zurück blieben nur fünf Menschen: zwei Techniker, O’Brien, der Chefingenieur, Tom Benett und Lewis B. Hopkin selbst.
    »Darf ich Sie etwas fragen, Sir?« wandte sich Tom nach dem Abendessen an Hopkin.
    »Natürlich«, die Stimme des alten Mannes klang abwesend. Er war todmüde und gleichzeitig aufg e regt wie ein Schuljunge am Vorabend seines G e burtstags.
    Die Techniker waren bereits zu Bett gegangen; die beiden Männer standen am Fenster und starrten hi n aus in die sternenglitzernde Nacht.
    »Was werden Sie tun, wenn die Sache hier ...«, Tom deutete hinaus in die Dunkelheit, » ... vorbei ist?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte der alte Mann z ö gernd. »Würden Sie mir glauben, daß ich darüber noch nicht einmal nachgedacht habe?«
    »Das war genau mein Eindruck.«
    »Tatsächlich?« Hopkin schien überrascht.
    »Mitunter sieht man die Dinge als Außenstehe n der um einiges klarer ... oft sogar klarer, als man sich eigentlich wünschte.«
    »Was meinen Sie damit?« Der alte Mann hatte sich vom Fenster abgewandt und suchte den Blick des Jüngeren. Irgendwie habe ich sein Gesicht a n ders in Erinnerung , dachte er in plötzlichem Unb e hagen , aber das macht vielleicht das schlechte Licht ...
    Ein paar Sekunden starrten sich die beiden Mä n ner wortlos an, bevor Tom aussprach, was beide wußten:
    »Sie werden nicht zurückfliegen, Mister Hopkin. Ganz egal, wie es ausgeht.«
    »Nein«, sagte der alte Mann und wunderte sich ein wenig, wie leicht ihm die Antwort von den Li p pen ging.
    »Gute Nacht, Mister Hopkin.«
    »Gute Nacht, Tom.«
     
    In dieser Nacht schlief Lewis B. Hopkin zum er s ten

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