Die Abaddon-Mission (German Edition)
ungeduldig.
»Nichts mehr«, erwiderte der Kommandant gri m mig. »Die Basis duldet keine Insubordination. Sie schickte ein Fusionstorpedo durch das Tor, das den halben Planeten und wahrscheinlich auch die »Gideon« wegpustete. Aus der Traum. Es gibt alle r dings auch Theorien, nach denen sich das Schiff noch vor dem Angriff aus dem Staub gemacht haben könnte.«
Die Offiziere schwiegen, bis sich Simmons ein Herz faßte und nachfragte: »Und Sie meinen wir k lich ...?«
»Genau das meine ich«, erwiderte Rohan grob. »Weitere Alternat i ven?«
»Alternative 3: Abbruch der Mission«, fuhr Per s son verlegen fort, »Untersuchung des örtlichen Pl a netensystems im Hinblick auf eine mögliche Besie d lung, eventuell Terraforming.«
»Moment mal, Persson«, unterbrach ihn der Kommandant überrascht. »Sagten Sie ›örtliches Pl a nete n system‹?«
»Jawohl, Sir«, bestätigte Simmons. »Die Daten wurden eben aktualisiert. Wenn Sie gestatten, scha l te ich die Bilder der Fernaufklärung auf den Haup t bil d schirm.«
Rohan reagierte mit einer ungeduldigen Handb e wegung und wandte sich wie die anderen Offiziere dem Zentralmonitor zu.
Es dauerte einige Sekunden bis sich die Videoda r stellung stabilisierte, die sich wie bei einem takt i sches Display aus den unterschiedlic h sten Impul s antworten zusammensetzte. Blaue Sonarechos wet t eife r ten mit den grob gerasterten Isothermen der Infrarotdarstellung und grünstichigen Radarproje k tionen. Dazwischen blitzten in Seku n de n abständen die Meßpunkte der Laser-Entfernungsmessungen auf. Trotz der auf den ersten Blick verwirrenden Signalvielfalt war ke i nerlei Zweifel möglich:
Mitten im interstellaren Raum, Hunderte Lichtja h re von der nächsten Sterngruppe entfernt, lag ein Planetensystem vor ihnen. Die Sonne in seinem Ze n trum, ein gelber Hauptreihenstern geringer Leuch t kraft, war mittlerweile sogar visuell auf den Ech t zeitbildern der Bugkam e ras zu erkennen.
Entsprechend der Anzahl der georteten Planeten ließ Simmons nach Rücksprache mit dem Komma n danten vier unbemannte Aufklärungssonden ausse t zen. Die Feuerschweife ihrer Ionentriebwerke e r schienen einige Sekunden lang auf dem Zentralm o nitor, dann ve r schwanden sie in der Tiefe des Raums.
Erwartungsvoll beobachteten die Offiziere die sich rasch nähernden Himmelskörper auf der in vier Se g mente aufgeteilten Videowand. Obwohl es noch zu früh war, um Einzelheiten auf der Oberfläche der Planeten zu erkennen, deutete jedoch vieles darauf hin, daß auf ke i nem der Planeten hochentwickeltes Leben existierte. Die Peilempfänger des Rau m schiffs, die fast das gesamte Spektrum elektrom a gnetischer Wellen nach Spuren künstlicher Stra h lungsquellen a b suchten, blieben stumm. Im interpl a netaren Raum wurden weder stationäre Satelliten noch son s tige künstliche Himmelskörper geortet.
Diese Tatsachen gerieten jedoch sofort in Verge s senheit, als ein A larmton und die damit verknüpfte Umschaltung auf die Kameras der dritten Sonde die Existenz biologischen Lebens auf einem der Plan e ten signalisierte.
Obwohl der dichte Nebel noch immer keine vis u elle Beobachtung erlaubte, überschüttete der Bor d rechner die Einsatzleitung bereits mit einer Flut von Daten und Informationen, die in der Kürze der Zeit weder aufzunehmen, geschweige denn auszuwerten waren.
Fest stand, daß der Planet zu etwa vierzig Prozent von einem Ozean bedeckt war, der von einem Du t zend mächtiger Ströme gespeist wurde, deren Z u flüsse das Festland wie ein dichtes Geflecht überz o gen. Die echographischen Untersuchungen ergaben, daß der Fes t landssockel im Durchschnitt nur ein paar Dutzend Meter über dem Meeresspiegel lag. Schlie ß lich lichtete sich der Nebel, und die ersten Bilder von der Oberfläche des dritten Planeten wu r den sichtbar. Vom Standort der Sonde bis zum Hor i zont erstreckte sich dichte Vegetat i on wie ein in verschiedenen Grüntönen leuchtender Teppich. Mit sinkender En t fernung wurde offenbar, daß auf der Oberfläche des Planeten weder Bäume noch andere größere G e wächse existierten, so daß die gesamte Festlandsv e getation aus einem endlosen Gras- und Blütenmeer zu bestehen schien. Das Schweigen im Steuerraum machte deutlich, wie sehr der Anblick dieser verschwenderischen Fülle die Offiziere b e eindruckte.
Der Kommandant faßte sich als erster: »In Anb e tracht der Situation halte ich die Aussetzung einer Landungsbootes für unabdingbar. Colonel
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