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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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ausgegangen war, als er je hatte hoffen können.
    »Svarthövde wiegt nicht viel«, sagte Felimid tröstend. »Schlimmer wäre es für dich gewesen, wenn man dich selbst hätte wiegen wollen. Und ein Sohn ist ja doch mehr wert als Silber. Ich kann ihm ansehen, daß Ylva seine Mutter ist, und daß ich selbst keinen Sohn habe, macht mich traurig. Er, den ich einst hatte, starb jung, und nur Töchter sind mir geblieben. Feriads Söhne werden nach mir Häuptlinge sein.«
    Später am Tage kehrten die Patzinaker, die ihre Verwundeten von den Stromschnellen abgeholt hatten, in das Lager zurück. Die Gefallenen hatten sie liegengelassen, denn um ihrer Toten willen sich Mühe zu machen, war bei ihnen nicht Brauch, es sei denn, daß es sich um einen großen Häuptling handelte. Aber es verdroß sie, daß Orms Männer ihre Toten fortgebracht hatten, denn so waren ihnen deren Köpfe verlorengegangen. Sie meinten, es sei nicht mehr als recht, daß Orm auch für diesen Verlust aufkäme. Aber Felimid fuhr sie hart an und erklärte diese Forderung für unberechtigt; als sie aber hartnäckig dabei blieben, sagte er Orm, in dieser Sache dürfe man nicht zu streng sein, denn ihre Sucht nach Köpfen sei eine Tollheit, gegen die sich nichts machen ließe.
    Orm wurde mißmutig, denn ihm schien, die Patzinaker wollten ihn bis auf die Knochen scheren; da er aber in ihrer Gewalt war, konnte er nicht scharf gegen sie auftreten, und er bedachte mit Schmerz, daß seine Silbersäcke durch die hohe Kaufsumme viel leichter werden würden, und das noch mehr, späterhin, durch den Anteil, der seinen eigenen Mannen zufiel. Aber nach einigem Nachdenken fand er einen Ausweg.
    »Wenn du mir dazu rätst«, sagte er zu Felimid, »werde ich die Köpfe meiner Leute auslösen, und es soll so werden, daß ihnen mehr zufällt, als sie erwarten. Als wir den Schatz holten, hatten wir es eilig; denn wir fürchteten, mit Übermacht angegriffen zu werden. So kam es, daß einer der Säcke platzte und das meiste seines Inhalts ins Wasser rann. Es waren schöne Silbermünzen, und in der Eile konnten wir sie nicht aufsammeln. Der dritte Teil dieses Schatzes liegt daher noch, wo er lag; und wenn deine Männer nicht wasserscheu sind, können sie dort großen Reichtum gewinnen.«
    Er beschrieb nun genau den Ort, und wie leicht er durch die auf der Felsplatte angehäuften Steine zu finden sei. Felimid übersetzte seine Worte, und noch bevor er damit zu Ende war, rannten schon junge Männer zu ihren Pferden, um beim Silberfischen die allerersten zu sein.
    Felimid ließ nun ein Festessen bereiten, um, wie er Orm sagte, mit ihm fröhlich zu sein und die alten Zeiten zu feiern. Er redete viel von seinem Bruder und König Harald und erinnerte sich auch des Besuches bei Orm, als Feriad und er dem Vater Willibald beim Bekehren der Heiden geholfen hatten.
    »Aber nun steht Erins Meister am Ende«, sagte er, »und von guter Gaukelei ist auch sonst in der Welt nichts übrig. Wir zwei waren die letzten vom Geschlechte des O’Flann, das seit den Tagen des Königs Conchobar McNessa vor Königen gegaukelt hat. In meiner Einsamkeit hier habe ich versucht, dem Nachwuchs ein wenig von meiner Kunst beizubringen, aber es hat nicht recht glücken wollen. Die Knaben sind ganz und gar untauglich dazu, und als ich es dann mit den Mädchen versuchte und sie nach Meisterart tanzen lehren wollte, zeigten auch sie nicht genug Verstand, um diese Kunst zu erfassen, obschon ich mich ernstlich mühte und ihnen alles genau vorgemacht habe. Ganz so schlimm wie die Knaben dieses Stammes sind sie aber nicht, und es war unter ihnen eine, die sogar einigermaßen auf den Händen zu tanzen und dazu Flöten zu blasen vermochte. Aber mehr konnte sie nicht, und weder das Blasen noch das Wippen mit den Beinen gelang ihr so, wie es hätte sein sollen.«
    Er spuckte aus und schüttelte den Kopf.
    »Und obschon sie bloß eine recht törichte Schülerin war«, fuhr er fort, »wurde sie doch so hochmütig, daß ich sie nicht mehr sehen mochte und sie dem Gzak zum Geschenk machte. Von dem hast du gewiß gehört, denn er ist einer der drei Mächtigsten auf Erden. Er ist der oberste Häuptling aller Patzinaker, und seine Herden läßt er meist in der Krim weiden. An jenem Mädchen hatte er Gefallen, denn er ist eine einfältige Seele und versteht von diesen Dingen nicht viel. Später schenkte er sie dem Kaiser in Miklagard; es war sein Dank für das viele Geld, welches er ihm aus Freundschaft gesandt hatte. Was Tanz und

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