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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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Gaukelspiel angeht, mag es in Miklagard schlimm bestellt sein, denn sie tanzte dort vor dem Kaiser und dem ganzen Hof und erntete hohes Lob, bis sie nach einem Jahr an ihrem Hochmut starb. Und daraus ist mir jetzt Kümmernis erwachsen, denn im Winter erhielt ich die Botschaft von Gzak: ich solle ihm wieder solche Tänzerinnen schicken, damit er den Kaiser erfreuen könnte. Und damit gebe ich mich nun ab. Die Einfalt dieser Mädchen und ihr Ungeschick erbosen mich sehr, obschon ich sie mit Sorgfalt ausgewählt habe. Für dich, Orm, lohnt es nicht, sie zu sehen, denn du hast ja einst mir und Feriad zugeschaut. Willst du’s aber, so mögen sie sich zeigen; vielleicht, daß deine Knaben an ihnen Gefallen finden.«
    Orm sagte nicht nein, und Felimid rief seine Befehle. Da brach tosender Jubel aus.
    »Der ganze Stamm ist stolz auf sie«, sagte Felimid, »und ihre Mütter waschen sie jeden Morgen mit süßer Milch, damit ihre Haut weiß wird. Aber richtig tanzen werden sie nie lernen, wie sehr ich mich auch mit ihnen abmühe.«
    Auf dem freien Platz vor den Häuptlingen wurden nun Teppiche ausgebreitet, dann kamen Männer mit Fackeln herbei, und unter dem Gemurmel des ganzen Stammes traten die Tänzerinnen vor. Sie schienen dreizehn und vierzehn Jahre alt zu sein und waren gut gewachsen. Auf dem schwarzen Haar trugen sie rote Kappen, und ihre Brust schmückten Bänder von grünen Glasperlen; sie waren in weite, an den Knöcheln zusammengeknotete Hosen von gelber Seide gekleidet, und diese Seide kam aus dem Lande der Serener.
    »Es ist lange her, daß ich Tänzerinnen zugeschaut habe«, sagte Orm. »Das war, als ich meinem Herrn Almanzur diente. Aber soviel weiß ich, daß ich niedlichere als diese noch nie gesehen habe.«
    »Nicht auf das Aussehen kommt es an«, sagte Felimid, »sondern auf die Kunst. Allerdings, ihre Kleidung habe ich selber ausgedacht, und die mag Lob verdienen.«
    Die Tänzerinnen hatten zwei Knaben ihres Alters mitgebracht; die hockten am Boden nieder und begannen, ihre Flöten zu blasen. Und nun hüpften die beiden Mädchen im Fackelschein umher; dem Takt der Flöten folgend machten sie schnelle Sprünge, sie umfaßten einander, eilten bald vorwärts, bald rückwärts und wirbelten auf einem Bein in die Runde, so daß mit Ausnahme von Felimid alle entzückt waren. Jubel brach aus, als sie geendet hatten, und es schien ihnen nicht wenig zu behagen, daß ihr Tanz auch den Fremden gefallen hatte. Dann guckten sie scheu zu Felimid hinüber. Er nickte ihnen gleichgültig zu und wandte sich an Orm.
    »Ich will meine Meinung für mich behalten«, sagte er, »denn die würde nicht nur sie traurig machen, sondern auch den ganzen Stamm. Und da Fremde ihnen heute zuschauen, geben sie sich die größte Mühe. Aber am meisten machen die Flötenspieler mir Sorge; die sind schlimmer als die Mädchen, und das, obwohl sie kazarische Sklaven sind, die sich viel haben üben müssen, und Kazaren gelten obendrein als gute Flötenspieler. Das scheint jedoch nur dummes Gerede zu sein.«
    Nun begann ein neuer Tanz; aber sehr bald brüllte Felimid wütend auf, so daß alles ins Stocken geriet.
    »Mein Bruder Feriad hat Glück gehabt, da er dieses nicht hat anhören müssen«, sagte er zu Orm. »Feriad war noch empfindlicher als ich.«
    Er rief den Flötenbläsern zu, und einer von ihnen trat vor und überreichte ihm seine Flöte. Und als Felimid nun selbst anfing, auf ihr zu blasen, da war es, als sei die Flöte mit einem Schlage verzaubert. Es klang, als blase er von Lust und Glück, von Scherz und Lachen, von Frauenschönheit und Schwerterblitzen, von Morgenschimmer über Wald und See und vom Wind, der über Frühlingswiesen dahinfährt. Ulf Frohsinn und Svarthövde wiegten sich am Boden kauernd hin und her; das Sitzenbleiben schien ihnen schwerzufallen; die beiden Häuptlinge neben Felimid nickten selig und fielen in Schlaf, aber die Patzinaker trampelten und klatschten unter Tränen in die Hände, während die Tänzerinnen umherflogen, als seien sie durch Felimids Flötenspiel zu einem Schneesturm von wirbelnden Daunenfedern geworden.
    Felimid setzte die Flöte ab und wackelte vergnügt mit den großen Ohren.
    »Das ging nicht gerade schlecht«, sagte er.
    »Ich bin ganz sicher«, sagte Orm, »daß es keinen größeren Meister gibt als dich. Kein Wunder, daß diese Männer dich angebetet haben, als du zu ihnen kamst. Niemand wird das je begreifen können, wie du dieser Flöte solche Töne entlocken kannst.«
    »Das liegt

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