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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Sinn haben würde, einen Aufstand zu machen.«
      »Hat Ihre Frau alles mit angehört?«
      »Gott sei Dank nein.«
      »Und später wurde sie zusammen mit dieser Frau gesehen?«
      »Ja, und das ist es, was Mr. Lestrade von Scotland Yard so ernst stimmt. Man scheint zu glau ben, Flora habe meine Frau hinausgelockt und ihr eine schreckliche Falle gestellt.«
      »Nun, es wäre möglich.«
      »Denken Sie das auch?«
      »Ich sagte nicht, es sei wahrscheinlich. Aber halten Sie es für möglich?«
      »Ich glaube, Flora könnte keiner Fliege etwas zuleide tun.«
      »Dennoch. Eifersucht ist eine seltsame Macht, sie vermag den Charakter zu verändern. Bitte, sagen Sie mir, was für eine Theorie Sie haben hinsichtlich dessen, was geschah?«
      »Nun, ich bin gekommen, damit eine Theorie gefunden wird, nicht, um eine vorzuschlagen. Ich habe alle Tatsachen vor Ihnen ausgebreitet. Da Sie jedoch fragen, kann ich sagen: Mir erscheint möglich, daß eine allgemeine Aufregung, das Bewußtsein, auf gesellschaftlichem Gebiet einen so ungeheuren Schritt nach vorn getan zu haben, bei meiner Frau eine kleine nervliche Verstörung ausgelöst hat.«
      »Kurz: daß sie plötzlich wirr wurde.«
      »Nun, wenn ich in Betracht ziehe, daß sie plötzlich den Rücken gekehrt hat – ich sage nicht mir, aber doch so vielem, das viele ohne Erfolg anstreben –, ja dann kann ich mir ihre Reaktion nicht anders erklären.«
      »Das ist gewiß eine annehmbare Hypothese«, sagte Holmes lächelnd. »Und nun, Lord St. Simon, kann ich sagen, ich habe fast alle Daten, die ich benötige. Dürfte ich fragen, ob Sie am Früh stückstisch so saßen, daß Sie aus dem Fenster schauen konnten?«
      »Wir sahen die gegenüberliegende Straßenseite und den Park.«
      »Aha. Ich glaube, ich brauche Sie nicht länger aufzuhalten. Ich werde mit Ihnen in Verbindung bleiben.«
      »Wird es Ihnen möglich sein, den Fall zu lösen?« fragte unser Klient, indem er sich erhob.
      »Ich habe ihn gelöst.«
      »Wie? Was sagten Sie?«
      »Ich sagte, ich habe ihn gelöst.«
      »Wo ist denn meine Frau?«
      »Das ist ein Detail, das ich schnellstens liefern werde.«
      Lord St. Simon schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, daß es klügere Köpfe braucht als den Ihren oder den meinen«, bemerkte er, und mit einer vornehmen altmodischen Verbeugung verabschiedete er sich.
      »Es war sehr freundlich von Lord St. Simon, meinen Kopf zu ehren, indem er ihn mit dem seinen auf eine Stufe stellte«, sagte Holmes lachend. »Ich will jetzt einen Whisky mit Soda trinken und eine Zigarre rauchen nach all der Fragerei. Ich hatte meine Schlüsse über den Fall bereits gezogen, ehe unser Klient ins Zimmer trat.«
      »Na, na, Holmes!«
      »Ich besitze Aufzeichnungen über ähnliche Fälle, die allerdings nicht, wie ich schon festgestellt habe, gleichermaßen leicht durchschaubar waren. Alle meine Fragen dienten nur dazu, meine Mut maßungen in Gewißheit zu verwandeln. Ein Beweis, der aus den konkreten Umständen erwächst; ist gelegentlich sehr überzeugend, wie wenn Sie eine Forelle in der Milch entdecken, um Thoreaus Beispiel zu zitieren.«
      »Aber ich habe alles gehört, was Sie hörten.«
      »Ohne jedoch die bereits vorliegenden Fälle zu kennen, die mir so gute Dienste leisten. Vor einigen Jahren gab es in Aberdeen ein Parallelbeispiel, und ein Jahr nach dem französischpreußischen Krieg ereignete sich in München etwas sehr Ähnliches. Einer dieser Fälle… Aber, hallo, da ist Lestrade! Guten Tag, Lestrade! Auf der Anrichte finden Sie ein Glas und in der Kiste Zigarren.«
      Der Polizist erschien im Schmuck einer blauen Tuchjacke und gleichfarbener Krawatte und sah so ausgesprochen maritim aus; in der Hand trug er einen schwarzen Segeltuchbeutel. Nach kurzem Gruß setzte er sich und zündete sich eine von den angebotenen Zigarren an.
      »Was gibt es?« fragte Holmes augenzwinkernd. »Sie sehen unzufrieden aus.«
      »Ich bin unzufrieden. Und das geht aufs Konto dieses teuflischen Falls nach der Hochzeit von St. Simon. Ich weiß nicht, wo da vorn und hinten ist.«
      »Wirklich? Sie überraschen mich.«
      »Hat man denn auch je eine so verdrehte Sache gehört? Alle Fäden scheinen mir aus den Fingern zu gleiten. Den ganzen Tag befasse ich mich mit nichts anderem.«
      »Und ganz naß sind Sie dabei geworden«, sagte Holmes und legte ihm die Hand auf den Ärmel der Seemannsjacke.
      »Ich habe den

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