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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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ist der Gentleman von Nummer vier.‹
      ›Der Rothaarige?‹
      ›Ja.‹
      ›Oh‹, sagte er, ›der heißt William Morris. Er ist Anwalt und hat das Zimmer als zeitweilige Unterkunft benutzt, bis seine Praxisräume eingerichtet waren. Gestern ist er ausgezogen.‹
      ›Wo kann ich ihn finden?‹
      ›Natürlich in seinem neuen Büro. Er hat mir die Adresse gegeben. King Edward Street 17, in der Nähe von St. Paul.‹
      Ich ging los, Mr. Holmes, aber unter der Adresse fand ich eine Werkstatt für künstliche Kniescheiben, und niemand hatte je von Mr. William Morris oder Mr. Duncan Ross gehört.«
      »Und was taten Sie dann?« fragte Holmes.
      »Ich ging nach Hause zum Saxe Coburg Square und fragte meinen Gehilfen um Rat. Aber der konnte mir überhaupt nicht helfen. Er sagte nur, ich solle warten, ich würde durch die Post etwas hören. Aber das war mir zu wenig, Mr. Holmes. Ich mag eine solche Stelle nicht kampflos aufgeben, und so bin ich, als ich erfuhr, Sie sollen so freundlich sein, armen Leuten, die Rat brauchen, Rat zu geben, geradewegs zu Ihnen gekommen.«
      »Das war sehr klug«, sagte Holmes. »Ihr Fall ist äußerst bemerkenswert, ich werde mich glücklich schätzen, ihn zu erhellen. Nach dem, was Sie mir erzählt haben, denke ich, daß er möglicherweise mit Gewichtigerem zusammenhängt, als es auf den ersten Blick erscheint.«
      »Natürlich ist es etwas Gewichtiges«, sagte Mr. Jabez Wilson. »Immerhin verliere ich vier Pfund die Woche.«
      »Soweit es Sie persönlich betrifft«, bemerkte Holmes, »sehe ich nicht, daß Sie Grund zur Beschwerde gegen diese sonderbare Liga hätten. Sie sind, im Gegenteil, wenn ich richtig rechne, um mehr als dreißig Pfund reicher, ganz abgesehen von den genauen Kenntnissen, die Sie sich über alle Wörter mit dem Buchstaben A aneignen konnten. Sie haben durch die Liga nichts verloren.«
      »Stimmt schon, Sir. Aber ich möchte alles über die Leute herauskriegen, wer sie sind, weshalb sie mir den Streich gespielt haben – wenn es ein Streich war. Ein ganz schön teurer Scherz, denn es hat sie zweiunddreißig Pfund gekostet.«
      »Wir werden uns bemühen, all das aufzuklären. Aber zuvor, Mr. Wilson, habe ich noch ein paar Fragen. Der Gehilfe, der Ihre Aufmerksamkeit auf die Annonce gelenkt hat – wie lange war er bei Ihnen schon beschäftigt?«
      »Damals ungefähr einen Monat.«
    »Wie ist er zu Ihnen gekommen?«
    »Er hat sich auf ein Inserat von mir gemeldet.«
    »War er der einzige Bewerber?«
    »Nein, es gab ein Dutzend.«
    »Aber warum wählten Sie ihn aus?«
    »Er war anstellig und billig.«
      »Und er hat tatsächlich für den halben Lohn gearbeitet?«
      »Ja.«
      »Wie sieht er aus, dieser Vincent Spaulding?«
      »Klein, gedrungen, in allem sehr schnell, kein Haar im Gesicht, obwohl er bald dreißig ist. Er hat von einer Säure einen weißen Fleck an der Stirn zurückbehalten.«
      Holmes richtete sich ziemlich erregt im Stuhl auf.
      »Das dachte ich mir«, sagte er. »Haben Sie gesehen, ob seine Ohren durchstochen sind für Ringe?«
      »Ja, Sir, er erzählte mir, daß eine Zigeunerin das gemacht hat, als er ein junger Bursche war.«
      »Hm.« Holmes versank in dumpfes Brüten. »Er ist noch bei Ihnen?«
      »O ja, Sir, vorhin war er noch da.«
      »Und er hat sich während Ihrer Abwesenheit um Ihr Geschäft gekümmert?«
      »Ich kann mich nicht beklagen. Morgens gibt es nie viel zu tun.«
      »Das reicht, Mr. Wilson. Ich werde mich glücklich schätzen, wenn ich Ihnen in der Sache in ein, zwei Tagen Bescheid sagen kann. Heute ist Sams tag; ich hoffe, daß wir am Montag zu einem Schluß gekommen sind.«
      »Nun, Watson«, sagte Holmes, als der Besucher uns verlassen hatte, »was halten Sie von alledem?«
      »Ich kann nichts damit anfangen«, antwortete ich offen. »Das ist eine höchst mysteriöse Geschichte.«
      »Es ist ein Gesetz«, sagte Holmes, »daß sich die bizarrsten Geschehnisse als die am wenigsten mysteriösen herausstellen. Es sind die gewöhnlichen, gesichtslosen Verbrechen, die wirklich verwirren, geradeso wie sich ein gewöhnliches Gesicht schwer identifizieren läßt. Aber ich muß mich beeilen.«
      »Was wollen Sie jetzt tun?« fragte ich.
      »Rauchen«, antwortete er. »Das ist ein DreiPfeifen-Problem, und ich bitte Sie, mich in den nächsten fünfzig Minuten nicht anzusprechen.« Er rollte sich in seinem Sessel zusammen, zog die Knie bis an die

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