Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
‘reinlegen.‹
      ›Worum geht es denn überhaupt?‹ fragte ich.
      Sie müssen wissen, Mr. Holmes, ich bin ein häuslicher Mann, und da das Geschäft zu mir kommt und ich ihm nicht nachlaufen muß, setze ich oft wochenlang keinen Fuß über die Schwelle. So wußte ich nicht viel von dem, was draußen vor sich ging, und war immer froh über ein paar Neuigkeiten.
      ›Haben Sie nie von der Liga der rothaarigen Männer gehört?‹ fragte er mit aufgerissenen Augen.
      ›Nie.‹
      ›Das wundert mich aber, wo Sie doch selber für eine dieser Stellen in Frage kommen.‹
      ›Und was bringen sie ein?‹ fragte ich.
      ›Oh, nur ein paar hundert im Jahr, aber die Arbeit ist leicht und würde einen im Beruf nicht weiter stören.‹
      Nun, Sie können sich wohl vorstellen, daß ich daraufhin die Ohren spitzte, denn das Geschäft war einige Jahre lang nicht gut gegangen, und ein paar hundert extra im Jahr wären mir sehr zupaß gekommen.
      ›Erzählen Sie mir alles‹, sagte ich.
      ›Hier‹, sagte er und zeigte mir die Annonce. ›Sie sehen selbst, daß die Liga eine Stelle ausschreibt, und da steht die Adresse, wo Sie sich nach den Einzelheiten erkundigen können. Soviel ich weiß, wurde die Liga von einem amerikanischen Millionär, Ezekiah Hopkins, gegründet, einem Sonderling. Er hatte selber rote Haare und viel Sympathie für alle rothaarigen Männer; als er starb, stellte sich heraus, daß er sein riesiges Vermögen Treuhändern hinterlassen hatte mit der Verfügung, die Zinsen zur Einrichtung von Posten mit leichter Arbeit für rothaarige Männer zu verwenden. Nach allem, was ich gehört habe, wird hervorragend bezahlt, und man muß nur sehr wenig tun.‹
      ›Aber‹, sagte ich, ›gibt es nicht Millionen von Rothaarigen, die sich bewerben würden?‹
      ›Nicht so viele, wie Sie annehmen‹, antwortete er. ›Wissen Sie, das beschränkt sich auf Londoner und auf erwachsene Männer. Dieser Amerikaner hat in London angefangen, und er wollte der alten Stadt einen guten Dienst erweisen. Und dann, habe ich gehört, soll es zwecklos sein, sich zu bewerben, wenn man hellrotes oder dunkelrotes oder solches Haar hat, das nicht wirklich leuchtend, flammend, feuerrot ist. Wenn Sie sich melden würden, Sie hätten sofort Glück; aber vielleicht finden Sie es nicht lohnend, mal etwas anderes zu versuchen wegen ein paar hundert Pfund.‹
      Nun, Gentlemen, Tatsache ist – und Sie sehen es selber –, mein Haar besitzt eine sehr kräftige, satte Tönung, und da schien mir, daß ich, wenn es zu einer Bewerbung kommen sollte, so gut eine Chance hätte wie irgendein anderer. Vincent Spaulding schien so viel von der Sache zu wissen, daß ich glaubte, er könne mir nützen; so befahl ich ihm, die Läden zuzumachen und sofort mit mir loszugehen. Er war sehr froh über den freien Tag; wir schlossen also das Geschäft und machten uns auf den Weg nach der Adresse, die wir in der Annonce gelesen hatten.
      Ich hoffe, ich werde so was nie wieder sehen, Mr. Holmes. Von Norden, Süden, Osten und Westen war jeder Mann, dessen Haar auch nur ein bißchen Rot aufwies, wegen der Annonce in die City gekommen. Die Fleet Street war gestopft voll mit rothaarigen Leuten, und Pope’s Court sah aus wie die Schubkarre eines Apfelsinenhändlers. Ich hätte nie gedacht, daß es so viele Rothaarige im Land gibt, wie hier durch die Aufforderung zusammengelaufen waren. Es gab jede Schattierung: Stroh, Zitrone, Apfelsine, Backstein, Irish Setter, Leber, Lehm, aber – wie Spaulding schon gesagt hatte – nicht viele besaßen wirklich feuerrotes Haar. Als ich sah, was da alles wartete, wollte ich schon aufgeben. Doch Spaulding mochte davon nichts hören. Wie er es geschafft hat, kann ich mir nicht vorstellen; jedenfalls schob und zog und stieß er mich durch die Menge geradewegs vor die Stufen, die zum Büro führten. Über die Treppe bewegte sich ein doppelter Strom; die einen gingen hoffnungsvoll hinauf, und die anderen kamen niedergeschlagen herunter; wir drängelten uns durch, so gut wir konnten, und bald darauf befanden wir uns in dem Büro.«
      »Die Erfahrung muß für Sie höchst unterhaltsam gewesen sein«, bemerkte Sherlock Holmes, da sein Klient eine Pause einlegte und sein Gedächtnis mit einer riesigen Ladung Schnupftabak auffrischte. »Bitte, fahren Sie in Ihrem interessanten Bericht fort.«
      »In diesem Büro stand nichts als ein paar Holzstühle und ein Tisch aus Fichte; dahinter saß ein kleiner

Weitere Kostenlose Bücher