Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
Merryweather vorstellen, der unser Gefährte bei dem nächtlichen Abenteuer sein wird.«
      »Sie sehen, Doktor, wir jagen wieder paarweise«, sagte Jones in seiner hochtrabenden Art. »Unser Freund ist ein wunderbarer Mann, wenn es darum geht, eine Verfolgung in Gang zu setzen. Alles, was er braucht, ist ein alter Hund, der ihm bei der Hatz hilft.«
      »Ich hoffe, daß es nicht ausgeht wie das Hornberger Schießen«, warf Mr. Merryweather düster ein.
      »Mr. Holmes können Sie voll vertrauen«, sagte der Polizeiagent hochmütig. »Er hat so seine besonderen Methoden, die, wenn ich das sagen darf, ein bißchen zu theoretisierend und phantastisch sind, aber er hat das Zeug, aus dem man einen Detektiv macht. Ich sage nicht zuviel, wenn ich behaupte, daß er ein- oder zweimal, wie in der Sache mit dem Sholto-Mord und mit dem AgraSchatz, richtiger gelegen hat als die Polizei.«
      »Oh, wenn Sie das sagen, Mr. Jones, hat es schon seine Richtigkeit«, sagte der Fremde mit Hochachtung. »Dennoch muß ich bekennen, daß ich meinen Rubber vermisse. Heute ist der erste Samstagabend seit siebenundzwanzig Jahren, daß ich keinen Rubber spielen kann.«
      »Ich denke«, sagte Sherlock Holmes, »Sie werden heute nacht um einen höheren Einsatz als je spielen, und Sie werden finden, daß das Spiel aufregender ist. Für Sie, Mr. Merryweather, beträgt der Einsatz einige dreißigtausend Pfund, für Sie, Jones, geht es um den Mann, den Sie fassen wollen.«
      »John Clay, den Mörder, Dieb, Einbrecher und Geldfälscher. Er ist ein junger Mann, Mr. Merryweather, aber er steht ganz vornean in seiner Branche, und ich würde lieber ihm als irgendei nem anderen Verbrecher in London meine Armbänder anlegen. Das ist ein bemerkenswerter Bursche, dieser junge John Clay. Sein Großvater war ein Royal Duke, er selbst ist in Eton und Oxford gewesen. Sein Hirn ist so agil wie seine Finger geschickt sind, und obgleich wir an jeder Ecke auf Spuren von ihm stoßen, wissen wir doch nie, wo wir den Mann selber finden können. In der einen Woche verübt er einen Einbruch in Schottland, und sieben Tage später stiftet er Geld für den Bau eines Waisenhauses in Cornwall. Seit Jahren bin ich ihm auf der Spur und habe ihn doch nie vor die Augen bekommen.«
      »Ich hoffe, ich habe in dieser Nacht das Vergnügen, Sie vorzustellen. Ich bin Mr. John Clay ein- oder zweimal begegnet, und ich stimme mit Ihnen überein, er ist der erste in seiner Branche. Aber es ist nach zehn und Zeit, daß wir aufbrechen. Wenn Sie beide den ersten Hansom nehmen wollen, folgen Watson und ich im zweiten.«
      Sherlock Holmes war nicht sehr mitteilsam während der langen Fahrt; er lehnte in der Kutsche und summte die Melodien, die wir am Nachmittag gehört hatten. Wir ratterten durch ein endloses Labyrinth gasbeleuchteter Straßen, bis wir in der Farringdon Street herauskamen.
      »Jetzt sind wir nahe dran«, bemerkte mein Freund. »Der Bursche Merryweather ist Bankdirektor und an der Sache persönlich interessiert. Ich dachte auch, es ist gut, wenn wir Jones dabei haben. Er ist kein schlechter Kerl, aber ein Schwachkopf in seinem Beruf. Er besitzt eine Tu gend: Er ist tapfer wie eine Bulldogge und zäh wie ein Hummer, der jemanden in den Scheren hat. Da sind wir. Sie warten schon auf uns.«
      Wir hatten dieselbe belebte Durchgangsstraße erreicht, in der wir schon am Vormittag gewesen waren. Wir entließen die Kutschen und folgten Mr. Merryweather durch einen engen Gang zu einer Seitentür, die er uns öffnete. Wir traten in einen schmalen Korridor, der vor einem schweren Eisentor endete. Auch dieses Tor wurde aufgemacht, und der Weg führte eine steinerne Wendeltreppe hinunter, die wiederum von einem starken Tor abgesperrt war. Mr. Merryweather zündete eine Laterne an, leitete uns durch einen dunklen Gang, in dem es nach Erde roch, und nachdem er eine dritte Tür aufgeschlossen hatte, kamen wir in ein riesiges Gewölbe, an dessen Wänden ringsherum Packkörbe und massive Kisten aufgetürmt waren.
      »Von oben ist der Raum sicher«, bemerkte Holmes, nachdem er die Laterne hochgehalten und sich umgesehen hatte.
      »Von unten auch«, sagte Mr. Merryweather, indem er den Stock auf die Fliesen stieß, mit denen der Boden ausgelegt war. »Aber, mein Gott, das klingt ja ziemlich hohl«, fügte er hinzu und sah überrascht auf.
      »Ich muß Sie wirklich bitten, ein bißchen leiser zu sein«, sagte Holmes ernst. »Sie haben schon den Erfolg unserer

Weitere Kostenlose Bücher