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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Hochzeitsmorgen, aber nach allem, was geschah, erhält es eine Bedeutung.«
      »Ganz gewiß. Ihre Meinung ist also, daß er in eine unvorhergesehene Katastrophe verwickelt wurde?«
      »Sir, ich glaube, daß er eine Gefahr vorhersah, sonst hätte er nicht so geredet. Und ich glaube auch, daß die vorhergesehene Gefahr eingetroffen ist.«
      »Aber Sie haben keine Ahnung, was es gewesen sein könnte?«
      »Keine.«
      »Noch eine Frage. Wie hat Ihre Mutter die Sache aufgenommen?«
      »Sie war wütend und sagte, daß ich nie wieder darüber sprechen sollte.«
      »Und Ihr Vater? Haben Sie es ihm erzählt?«
      »Ja, und er schien, wie ich, anzunehmen, daß mit Hosmer etwas passiert sei und daß ich wieder von ihm hören würde. Es ist so, wie er sagte: Was für ein Interesse sollte jemand daran haben, mich bis vor die Kirchentür zu bringen und dann zu verlassen? Gut, wenn er sich Geld von mir geliehen oder mich geheiratet hätte und ihm mein Geld überschrieben worden wäre, das könnte ein Grund sein. Aber Hosmer war in Geldsachen unabhängig und hat nie auch nur auf einen Schilling von mir geschielt. Was mag nur passiert sein? Warum kann er nicht schreiben? Oh, es macht mich halb verrückt, darüber nachzudenken, und nachts kann ich kein Auge schließen.« Sie zog ein kleines Taschentuch aus ihrem Muff und schluchzte heftig.
      »Ich werde mich um diesen Fall kümmern«, sagte Holmes und erhob sich. »Ich hege keinen Zweifel, daß wir zu einem eindeutigen Ergebnis gelangen werden. Legen Sie die Bürde auf meine Schultern und belasten Sie sich nicht mehr mit der Angelegenheit. Vor allem versuchen Sie, Mr. Hosmer Angel aus Ihrer Erinnerung zu verbannen, so wie er aus Ihrem Leben verschwunden ist.«
      »Demnach nehmen Sie an, ich sehe ihn nicht wieder?«
      »Ich fürchte, so wird es sein.«
      »Was ist ihm denn zugestoßen?«
      »Überlassen Sie die Frage mir. Ich brauche eine genaue Beschreibung von ihm und alle seine Briefe, die Sie entbehren können.«
      »Im ›Chronicle‹ vom letzten Samstag habe ich eine Suchanzeige nach ihm aufgegeben«, sagte sie. »Dies ist die Annonce, und hier habe ich vier von seinen Briefen.«
      »Danke. Und Ihre Adresse?«
      »Lyon Place 31, Camberwell.«
      »Also, die Anschrift von Mr. Hosmer Angel kannten Sie nie? Wo ist Ihr Vater beschäftigt?«
      »Er reist für Westhouse and Marbank, die große Rotweinimporthandlung in der Fenchurch Street.«
      »Danke. Sie haben eine klare Aussage ge
    macht. Lassen Sie mir die Papiere hier und bedenken Sie den Rat, den ich Ihnen gebe. Betrachten Sie die ganze Angelegenheit wie ein versiegeltes Buch und erlauben sie ihr nicht, Ihr Leben zu bestimmen.«
      »Sie sind sehr freundlich, Mr. Holmes, aber das wird nicht gehen. Ich werde Hosmer treu sein. Er soll mich bereit finden, wenn er zurückkommt.«
      Trotz des abgeschmackten Huts und des aus
    druckslosen Gesichts war etwas Edles in dem einfachen Vertrauen unserer Besucherin, das unseren Respekt hervorrief. Sie legte das kleine Papierbündel auf den Tisch, versprach wiederzukommen, wann immer sie gerufen würde, und ging ihrer Wege.
      Sherlock Holmes saß einige Minuten schweigend da, die Fingerspitzen waren noch immer gegeneinander gelehnt, die Beine hatte er ausgestreckt und die Blicke zur Decke gerichtet. Dann nahm er die alte versottete Tonpfeife vom Ständer, die für ihn so etwas wie ein Ratgeber war, und nachdem er sie angezündet hatte, lehnte er sich in den Sessel zurück; dicke blaue Wolken wirbelten auf, und in sein Gesicht trat ein Ausdruck unendlicher Abgespanntheit.
      »Ein ganz interessantes Studienobjekt, dieses Mädchen«, stellte er schließlich fest. »Ich fand sie anregender als ihr kleines, übrigens ziemlich abgedroschenes Problem. Sie finden gleichgelagerte Fälle, wenn Sie meinen Index befragen, in Andover im Jahre 77, und vergangenes Jahr gab es Ähnliches in Den Haag. So alt die Idee auch ist, hier gibt es ein oder zwei Details, die mir neu waren. Aber das Mädchen selbst ist äußerst lehrreich.«
      »Sie scheinen allerhand an ihr festgestellt zu haben, was für mich unsichtbar geblieben ist.«
      »Nicht unsichtbar, sondern unbeobachtet, Watson. Sie wußten nicht, worauf Sie sehen sollten, so ist Ihnen alles Wichtige entgangen. Ich werde Sie nie dahinbringen, daß Sie die Bedeutung eines Ärmels wahrnehmen, die Anregungen, die von Daumennägeln ausgehen, oder gar Schlüsse aus einem Schnürsenkel ziehen.

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