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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Was folgern Sie aus dem Äußeren der Frau? Beschreiben Sie es.«
      »Nun, sie trug einen schiefergrauen, breitrandigen Strohhut, auf dem eine ziegelrote Feder steckte. Ihre Jacke war schwarz, war mit schwarzen Perlen bestickt und hatte am Saum kleine schwarze Jettornamente. Ihr Kleid war braun, eher dunkler als kaffeefarben, und an Hals und Ärmeln mit pupurrotem Samt abgesetzt. Sie hatte graue Handschuhe an, der rechte Zeigefinger war löchrig. Die Stiefel sind mir nicht aufgefallen. Sie trug kleine runde Ohrgehänge aus Gold und machte ganz allgemein den Eindruck, als sei sie in Maßen wohlhabend, so daß sie sich ein bißchen Komfort leisten kann.«
      Sherlock Holmes klatschte leicht in die Hände und kicherte.
      »Wirklich, Watson, Sie machen Fortschritte. Das war eine sehr gute Beschreibung. Es stimmt zwar, daß Sie alles Wichtige übersehen haben, aber Sie haben die Methode begriffen, und Sie besitzen ein schnelles Auge für Farben. Vertrauen Sie nie dem allgemeinen Eindruck, mein Junge, konzentrieren Sie sich auf die Einzelheiten. Mein erster Blick gilt immer den Ärmeln einer Frau. Bei einem Mann ist es vielleicht das beste, sich zuerst auf die Hosenknie zu konzentrieren. Wie Sie richtig beobachteten, hatte sie Samt an den Ärmeln; das ist ein äußerst nützliches Material, weil es Spuren festhält. Die Doppellinie oberhalb des Handgelenks, die sich bei einer Maschinenschreiberin durch das Aufstützen am Tisch bildet, hob sich herrlich ab. Eine handgetriebene Nähmaschine hinterläßt ähnliche Merkmale, aber nur am linken Arm, und an einer viel weiter vom Daumen entfernten Stelle, und sie verläuft nicht quer, wie es hier der Fall war. Ich warf dann einen Blick auf ihr Gesicht, und als ich die Druckstellen eines Pincenez an beiden Seiten der Nase sah, wagte ich eine Bemerkung über ihre Kurzsichtigkeit und das Maschineschreiben, die sie zu überraschen schien.«
      » Mich hat sie überrascht.«
      »Aber es trat doch deutlich zutage! Ich fühlte mich überrascht und gefesselt, als ich an ihr hinunterblickte und bemerkte, daß ihre Stiefel, wenn auch einander nicht unähnlich, einen in der Tat ganz befremdlichen Eindruck machten. Der eine hatte eine leichtverzierte Vorderkappe, der andere war glatt. Der eine war nur mit den zwei unteren von fünf Knöpfen geschlossen, der andere mit dem ersten, dem dritten und dem fünften Knopf. Wenn Sie nun sehen, daß eine junge Dame, sonst schmuck gekleidet, von zu Hause in verschiedenen, dazu nur halbgeknöpften Stiefeln fortgegangen ist, bedarf es keiner großartigen Deduktion, um zu sagen, daß sie das Haus in Eile verlassen hat.«
      »Und weiter?« fragte ich aufs äußerste interessiert, wie immer, wenn mein Freund so scharf schlußfolgerte.
      »Nebenbei bemerkte ich, daß sie noch etwas geschrieben hatte, ehe sie das Haus verließ, sie war dabei schon vollständig angekleidet. Sie beobachteten, daß ihr rechter Handschuh am Zeigefinger zerrissen war, aber anscheinend ist Ihnen nicht aufgefallen, daß Handschuh und Finger violette Tintenflecke aufwiesen. Sie hat in Eile geschrieben und die Feder zu tief eingetaucht. Das muß heute morgen geschehen sein, sonst wäre der Fleck am Finger nicht mehr so deutlich zu sehen gewesen. So amüsant das alles ist, für mich war es ziemlich einfach. Aber ich muß an die Arbeit, Watson. Würden Sie mir die veröffentlichte Beschreibung des Mr. Hosmer Angel vorlesen?«
      Ich hielt den kleinen Zeitungsausschnitt ans Licht. »Vermißt wird«, stand da, »seit dem Morgen des 14. ein Herr mit Namen Hosmer Angel. Größe ungefähr fünf Fuß, sieben Zoll, kräftig ge baut, bleiche Gesichtsfarbe, schwarzes, in der Mitte ein wenig gelichtetes Haar, dichte schwarze Koteletten, Schnurrbart, getönte Brillengläser, leichte Unsicherheit beim Sprechen. Trug zuletzt einen schwarzen Gehrock mit seidenen Aufschlägen, schwarze Weste mit goldener Prinz-Albert-Kette, graue Hosen aus Harris-Tweed, braune Gamaschen über Stiefeln mit Gummizug. Es ist bekannt, daß er in einer Firma in der Leadenhall Street beschäftigt war. Jeder, der Hinweise geben kann, etc., etc.«
      »Das genügt«, sagte Holmes. »Was die Briefe anlangt«, fuhr er, sie überfliegend, fort, »so sind sie sehr wenig aussagekräftig. Absolut kein Hinweis auf Mr. Angel ist in ihnen zu finden, außer daß er einmal Balzac zitiert. Doch gibt es einen bemerkenswerten Punkt, der Sie zweifellos sofort aufhorchen lassen wird.«
      »Sie sind mit der Maschine

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