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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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geschrieben.«
      »Nicht nur die Briefe selbst, auch die Unterschrift steht in Maschinenschrift. Hier, das nette kleine ›Hosmer Angel« am Ende. Die Briefe sind zwar datiert, sehen Sie, aber im Briefkopf steht nichts anderes als Leadenhall Street, und das ist reichlich vage. Die Sache mit der Unterschrift stimmt sehr nachdenklich – ja, wir können sie als entscheidend bezeichnen.«
      »Entscheidend wofür?«
      »Mein Lieber, ist es möglich, daß Sie nicht sehen, wie sehr dieser Umstand den Fall charakterisiert?«
      »Ich kann es nicht, es sei denn, er wollte, wenn es zu einer Klage wegen gebrochenen Heiratsversprechens kommt, in der Lage sein, die Unterschrift abzuleugnen.«
      »Nein, das ist nicht der Punkt. Wie auch immer, ich werde zwei Briefe schreiben, die die Sache klären. Den einen an eine Firma in der City, den anderen an Mr. Windibank, den Stiefvater der jungen Dame. Ich werde ihn fragen, ob er uns morgen abend um sechs Uhr besuchen kann. Es ist mir lieb, ebenfalls Kontakt mit dem männlichen Verwandten aufzunehmen. Und jetzt, Doktor, können wir nichts tun, bis die Antworten auf die Briefe eintreffen; legen wir das kleine Problem so lange ins Regal.«
      Ich hatte viele Gründe, an meines Freundes erprobte Urteilsfähigkeit und an seine außergewöhnliche Tatkraft zu glauben, und fühlte, er müsse auf solidem Boden stehen, da er so leicht und sicher mit dem Rätsel umging, in das einzudringen er gebeten worden war. Nur einmal hatte ich erlebt, daß er versagte: Das war im Fall des Königs von Bohemia um dessen Fotografie mit Irene Adler; aber wenn ich auf die unheimliche Angelegenheit ›Zeichen der Vier‹ und auf die außerordentlichen Umstände des Falles ›Späte Rache‹ zurückblickte, kam mir diese Sache seltsam verworren vor, und ich zweifelte, ob er sie würde lösen können.
      Als ich ihn verließ, rauchte er noch immer seine schwarze Tonpfeife, und ich war dennoch überzeugt, daß er, wenn ich am nächsten Abend wie derkäme, alle Fäden in Händen halten würde, die ihn zur Entdeckung der Identität des verschwundenen Bräutigams von Miss Mary Sutherland führen könnten.
      Zu dieser Zeit erforderte ein schwerer Krankheitsfall alle meine Aufmerksamkeit, und den ganzen folgenden Tag war ich am Bett des Leidenden. Erst kurz vor sechs Uhr konnte ich mich frei machen. Ich sprang in einen Hansom und fuhr zur Baker Street, in der Furcht, ich könnte zu spät kommen, um beim dénouement des kleinen Geheimnisses behilflich zu sein.
      Ich fand Holmes jedoch allein; die lange, dünne Gestalt lag halb schlafend in einer Sesselecke zusammengekauert. Eine erschreckende Batterie Flaschen und Reagenzgläser und der beißende Geruch von Hydrochlorsäure sagten mir, daß er den Tag mit chemischen Versuchen, wie er sie liebte, hingebracht hatte.
      »Nun, haben Sie es gelöst?« fragte ich beim Eintreten.
      »Ja. Es war das Bisulfat des Bariumoxids.«
      »Nein, nein, ich meine das Geheimnis«, rief ich.
      »Ach so! ich dachte, sie meinten das Salz, mit dem ich gearbeitet habe. In der Sache hat es nie ein Geheimnis gegeben. Obwohl, wie ich gestern sagte, einige Details interessant waren. Der einzige Nachteil ist der, daß es, wie ich fürchte, kein Gesetz gibt, den Schurken zu belangen.«
      »Wer ist es denn? Und welches Ziel verfolgte er, als er Miss Sutherland verließ?«
      Kaum hatte ich die Frage gestellt, und Holmes hatte den Mund noch nicht zur Antwort geöffnet, als wir einen schweren Schritt im Flur und ein Klopfen an der Tür hörten.
      »Das ist der Stiefvater des Mädchens, Mr. James Windibank«, sagte Holmes. »Er hat mir geschrieben, er werde um sechs Uhr hier sein. Herein!«
      Der Eintretende war ein derber, mittelgroßer Bursche, etwas über dreißig Jahre alt; er war glattrasiert, hatte eine blasse Haut und wundervoll scharfe, durchdringende graue Augen; wie er sich gab, wirkte er einnehmend. Er warf jedem von uns einen fragenden Blick zu, legte seinen glänzenden Zylinder auf die Anrichte und schob sich langsam mit einer leichten Verbeugung auf den nächsten Stuhl.
      »Guten Abend, Mr. James Windibank«, sagte Holmes. »Ich nehme an, dieser maschinegeschriebene Brief, durch den Sie sich mit mir zu sechs Uhr verabredet haben, ist von Ihnen selber geschrieben worden.«
      »Ja, Sir. Ich fürchte, ich habe mich etwas verspätet, aber Sie verstehen, ich bin nicht ganz mein eigener Herr. Es tut mir leid, daß Miss Sutherland Sie mit dieser

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