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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Sache aufnehmen und mich und mein Zimmer durchsuchen würde. Im Hotel gab es keinen Platz, wo er sicher gewesen wäre. Ich verließ das Haus, als müßte ich eine Besorgung machen, und ging zu meiner Schwester. Sie hat einen Mann namens Oakshott geheiratet und wohnt in der Brixton Road; sie mästet Gänse für den Markt. Auf dem ganzen Weg kam es mir so vor, als ob jeder Mann, der mir begegnete, ein Polizist oder ein Detektiv wäre, und obwohl der Abend kalt war, lief mir der Schweiß in Strömen übers Gesicht, ehe ich noch die Brixton Road erreicht hatte. Meine Schwester fragte mich, was geschehen sei und warum ich so blaß aussähe, und ich erzählte ihr, daß ich mich über den Juwelendiebstahl im Hotel so aufgeregt hätte. Dann ging ich auf den Hof, rauchte eine Pfeife und überlegte, was zu tun sei.
      Ich hatte einmal einen Freund, mit Namen Maudsley, der war auf die schlechte Bahn geraten und hatte gerade seine Zeit in Pentonville abge sessen. Eines Tages hat er mich besucht und war auf die Tricks von Dieben zu sprechen gekommen und darauf, wie sie sich ihrer Beute entledigen. Ich konnte annehmen, daß er zu mir halten würde, da ich einiges von ihm wußte, und so beschloß ich, mich direkt nach Kilburn, wo er wohnt, auf den Weg zu machen und ihn ins Vertrauen zu ziehen. Er würde wissen, wie der Stein zu Geld zu machen war. Aber wie ihn erst einmal in Sicherheit bringen? Ich dachte an die Ängste, die ich vom Hotel bis zu meiner Schwester ausgestanden hatte. Jeden Augenblick konnte ich gestellt und durchsucht werden, und dann steckte der Stein in meiner Westentasche. Ich lehnte an der Mauer und sah den Gänsen zu, die um meine Füße watschelten, und plötzlich kam mir eine Idee, wie ich den besten Detektiv der Welt schlagen könnte.
      Einige Wochen zuvor hatte mir meine Schwester gesagt, ich solle mir eine von ihren Gänsen als Weihnachtsgeschenk aussuchen, und ich wußte, daß sie immer zu ihrem Wort steht. Ich würde mir meine Gans jetzt nehmen, und in ihr würde ich den Stein nach Kilburn bringen. Im Hof steht ein kleiner Schuppen, und hinter den trieb ich einen der Vögel, einen schönen großen, weiß mit gestreiftem Schwanz. Ich fing ihn ein, sperrte ihm den Schnabel auf und stieß den Stein so tief in die Kehle, wie mein Finger reichte. Der Vogel würgte, und ich merkte, wie der Stein durch die Speiseröhre wanderte, bis er im Kropf saß. Aber das Geschöpf flatterte und wehrte sich, und meine Schwester kam heraus, zu sehen, was los sei. Als ich mich umwandte, ihr antworten wollte, riß sich das Biest los und flatterte zu den anderen.
      ›Was hast du nur mit dem Vogel angestellt, Jem?‹ fragte sie.
      ›Nun‹, sagte ich, ›du hast mir doch eine für Weihnachten versprochen, und ich habe gefühlt, welche die fetteste ist.‹
      ›Oh‹, sagte sie, ›die für dich haben wir schon ausgewählt. Wir nennen sie nur Jems Vogel. Er ist der große weiße da drüben. Wir haben sechsundzwanzig: einen für dich, einen für uns und zwei Dutzend für den Markt.‹
      ›Danke, Maggy‹, sagte ich, ›aber wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich lieber die Gans, die ich gerade befühlt habe.‹
      ›Die andere ist gute drei Pfund schwerer‹, sagte sie, ›wir haben sie extra für dich gemästet.‹
      ›Mach dir nichts draus. Ich möchte die andere, und ich nehme sie gleich mit.‹
      ›Ganz wie du möchtest‹, sagte sie, ein wenig ärgerlich. ›Welche also willst du nun?‹
      ›Die weiße mit dem gestreiften Schwanz in der Mitte der Herde.‹
      ›Na gut. Schlachte sie und nimm sie mit.‹
      Ich tat, wie sie sagte, Mr. Holmes, und schleppte das Tier den ganzen Weg nach Kilburn. Ich erzählte meinem Freund, was ich gemacht hatte – er ist einer, bei dem es einem leichtfällt, so etwas zu sagen. Er lachte, bis er keine Luft mehr bekam, und dann nahmen wir ein Messer und schnitten die Gans auf. Ich kriegte weiche Knie, denn da war nicht die Spur von einem Stein, und ich begriff, daß mir ein schrecklicher Irrtum passiert war. Ich ließ den Vogel dort, lief zum Haus meiner Schwester und gleich in den Hof. Kein einziger Vogel war mehr da.
      ›Wo sind die alle, Maggy?‹ schrie ich.
      ›Beim Händler.‹
      ›Bei welchem Händler?‹
      ›Bei Breckinridge am Covent Garden.«
      ›War da noch eine mit gestreiftem Schwanz?‹ fragte ich. ›Genau solche wie die, die ich mir ausgesucht habe?‹
      ›Ja, es gab zwei mit gestreiftem Schwanz. Ich habe sie nie

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