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Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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verschlossen, und auf der Außenseite hatte man die Querstange eines Eisenbetts angebracht; auf der einen Seite war sie mit einem Vorlegeschloß an einem Ring in der Wand befestigt; auf der anderen mit einer starken Schnur. Die Tür selbst war auch abgeschlossen, und der Schlüssel war nicht da. Diese verbarrikadierte Tür entspricht ganz klar dem verriegelten Fenster an der Außenseite, und trotzdem konnte ich an dem Lichtspalt unter der Tür sehen, daß der Raum nicht völlig dunkel war. Es scheint da eine Art Dachfenster zu geben, das von oben Licht hereinläßt. Als ich so im Gang stehe und diese unheimliche Tür betrachte und mich frage, welches Geheimnis sie wohl verbergen mag, höre ich plötzlich im Raum das Geräusch von Schritten und sehe im kleinen Lichtspalt unter der Tür einen Schatten auf und ab gehen. Bei dem Anblick hat mich eine irre, völlig unvernünftige Furcht gepackt, Mr. Holmes. Meine allzu straff gespannten Nerven haben mich plötzlich im Stich gelassen, und ich habe mich umgedreht und bin gerannt – gerannt, als ob eine schreckliche Hand hinter mir ist und nach dem Saum meines Kleides packt. Ich bin den Gang entlang gelaufen, dann durch die Tür, und geraden Wegs in die Arme von Mr. Rucastle, der draußen wartete.
    ›So‹, sagt er lächelnd, ›Sie waren das also. Ich hatte es mir schon gedacht, als ich die Tür offen sah.‹
    ›Oh, ich habe solche Angst!‹ keuche ich.
    ›Meine liebe junge Dame!‹ – Sie können sich nicht vorstellen, wie beruhigend und liebevoll seine Art war – ›und was hat Ihnen denn solche Angst gemacht?‹
    Aber seine Stimme ist ein wenig zu einschmeichelnd gewesen. Er hat es übertrieben. Ich war ihm gegenüber sofort sehr auf der Hut.
    ›Ich bin dumm genug gewesen, in den leeren Flügel zu gehen‹, habe ich geantwortet. ›Aber da ist es so einsam und unheimlich in diesem Zwielicht, daß ich Angst bekommen habe und wieder herausgelaufen bin. Oh, da drin ist es so schrecklich still!‹
    ›Sonst nichts?‹ fragt er und sieht mich scharf an.
    ›Wieso, was meinen Sie?‹ frage ich.
    ›Warum, glauben Sie, ist diese Tür verschlossen?‹
    ›Ich habe keine Ahnung.‹
    ›Um Leute fernzuhalten, die darin nichts zu suchen haben. Verstehen Sie?‹ Er lächelt immer noch ganz besonders liebenswürdig.
    ›Wenn ich das gewußt hätte, bestimmt …‹
    ›Also, jetzt wissen Sie es. Und wenn Sie jemals wieder den Fuß über diese Schwelle setzen …‹ An dieser Stelle wird das Lächeln plötzlich innerhalb eines Augenblicks zu einer wütenden Grimasse, und er starrt mich mit dem Gesicht eines Dämons an. ›Dann werfe ich Sie dem Bullenbeißer vor.‹
    »Ich war so entsetzt, daß ich nicht mehr weiß, was ich getan habe. Ich glaube, ich bin wohl an ihm vorbei zu meinem Zimmer gelaufen. Ich weiß nichts mehr, ich erinnere mich erst wieder daran, daß ich auf dem Bett liege und am ganzen Leibe zittere. Dann habe ich an Sie gedacht, Mr. Holmes. Ohne irgendeinen Rat konnte ich da nicht länger wohnen. Ich hatte Angst vor dem Haus, vor dem Mann, vor der Frau, vor den Dienern, sogar vor dem Kind. Ich fand sie alle entsetzlich. Ich dachte mir, wenn es mir nur gelingt, Sie dazu zu bringen, herzukommen, dann geht alles in Ordnung. Natürlich hätte ich aus dem Haus fliehen können, aber meine Neugier war fast so stark wie meine Angst. Ich habe mich schnell entschlossen. Ich wollte Ihnen drahten. Ich habe Hut und Mantel genommen, bin zum Postamt gegangen, das ungefähr eine halbe Meile vom Haus entfernt ist, und bin dann wieder zurückgekommen, mit einem sehr viel leichteren Herzen. Als ich mich der Tür genähert habe, kam mir plötzlich der furchtbare Gedanke, daß vielleicht der Hund los sein könnte, aber dann ist mir eingefallen, daß Toller sich an diesem Abend bis zur Bewußtlosigkeit betrunken hatte, und ich wußte ja, daß er der einzige im Haus ist, der mit dem wilden Biest fertig wird und es wagen kann, das Tier freizulassen. Ich bin unbehelligt wieder ins Haus geschlüpft und habe die halbe Nacht wachgelegen, aus lauter Vorfreude darauf, Sie zu sehen. Es war nicht schwierig, heute früh die Erlaubnis zu bekommen, nach Winchester zu fahren, aber ich muß bis drei Uhr zurück sein, weil Mr. und Mrs. Rucastle jemanden besuchen und den ganzen Nachmittag fortbleiben werden, deshalb muß ich auf das Kind aufpassen. Nun habe ich Ihnen all meine Abenteuer berichtet, Mr. Holmes, und ich wäre sehr froh, wenn Sie mir sagen könnten, was das alles bedeutet, und vor allem,

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