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Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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seit Stunden in der Einsamkeit und Grabesstille dieses Raumes Dienst taten. Als sie den König erblickten, fielen sie auf die Knie, berührten mit der Stirn den Boden und verharrten so, bis der Monarch sie segnete und sie aufforderte, sich wieder zu erheben. Dann stellten sie sich mit dem Gesicht zur Wand, wie es das Protokoll vorschrieb, damit sie nicht sahen, wie der Monarch die Tür öffnete.
    Der König drehte einige der vielen Jadesteine und drückte gegen die schweren Türflügel, die langsam in den Angeln nachgaben. Er tat einen Schritt über die Schwelle, und die massige Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Augenblicklich setzte sich der Verteidigungsmechanismus in Gang, der den Goldenen Drachen seit eintausendachthundert Jahren schützte.
    ~
    Verborgen unter dem hohen Farnkraut des Palastgartens, verfolgte Tex Gürteltier jeden Schritt des Königs, als schaue er ihm über die Schulter. Dank modernster Technik wurde ihm alles auf einen kleinen Bildschirm geliefert. Der Monarch ahnte nicht, dass er eine winzige Präzisionskamera vor der Brust trug, die dem Amerikaner zeigte, wie er die Hindernisse zum Goldenen Drachen überwand und die mechanischen Fallen außer Kraft setzte. Gleichzeitig wurden die Koordinaten der Strecke, die der König zurücklegte, von einem GPS-gestützten Navigationssystem aufgezeichnet, so dass man ihnen folgen konnte, als hätte man einen penibel genauen Gebäudeplan vor sich. Tex musste grinsen: Der Spezialist war einfach genial und überließ nichts dem Zufall. Dieses Gerät hatte eine größere Reichweite als herkömmliche Modelle, war wesentlich sensibler und präziser und erst kürzlich von den Vereinigten Staaten für militärische Zwecke entwickelt worden, also für Normalsterbliche gar nicht zu haben. Aber der Spezialist konnte alles besorgen, dafür hatte er seine Beziehungen und besaß das nötige Kleingeld.
    Im Schatten der Büsche und Gartenskulpturen wartete der Anführer der Blauen Krieger und elf seiner erfahrensten Männer auf die Anweisungen von Tex Gürteltier. Die Übrigen waren in den Bergen beschäftigt, bereiteten die Flucht vor und kümmerten sich um die entführten Mädchen. Auch dieses Ablenkungsmanöver war dem auf Erfolg programmierten Gehirn des Spezialisten entsprungen. Polizei und Militär waren so von der Suche nach den Entführten in Anspruch genommen, dass Tex und die anderen fast unbehelligt in den Palastgarten hatten gelangen können.
    Jetzt fühlten sie sich zwar sicher, blieben aber in Deckung, dennder Spezialist hatte sich klar ausgedrückt: Sie durften um keinen Preis auffallen. Sie brauchten einen satten Vorsprung, wollten sie die Beute in Sicherheit bringen und dem König die notwendigen Informationen abpressen. Sie wussten, wie viele Wachen sich noch im Palast befanden und wo sie postiert waren. Die vier im Garten hatten sie bereits erledigt, und vor dem Morgen würde man ihre Leichen sicher nicht finden. Wie immer waren die Skorpionkrieger mit einem ganzen Arsenal von Dolchen und Messern angerückt, auf die sie bei einer solchen Mission mehr vertrauten als auf ihre veralteten Gewehre. Der Amerikaner hatte eine Magnum mit Schalldämpfer dabei, aber sofern alles nach Plan lief, würde er sie nicht gebrauchen müssen.
    Tex Gürteltier war kein großer Freund von Gewalttätigkeiten, auch wenn sie sich bei seinem Arbeitsgebiet kaum vermeiden ließen. Er fand, Gewalt war etwas für Rüpel, und er selbst betrachtete sich als »Kopf«, als einen, der durch Einfälle glänzt. Im Stillen hegte er den Ehrgeiz, den Spezialisten irgendwann zu beerben oder seine eigene Organisation zu gründen. Diese Skorpionkrieger gefielen ihm gar nicht, das waren brutale und hinterhältige Killer, mit denen er sich nur mühsam verständigen konnte, und er war sich nicht sicher, ob er sie gegebenenfalls unter Kontrolle halten konnte. Er hatte dem Spezialisten zwar vorher zugesichert, für diesen Auftrag brauche er bloß eine Handvoll der besten Männer aus der Organisation, aber die Antwort hatte geheißen, er solle sich an seine Anweisungen halten. Tex Gürteltier wusste nur zu gut, die geringste Aufsässigkeit oder Abweichung von den Vorgaben konnte ihn das Leben kosten. Wenn er sich auf der Welt vor einem Menschen fürchtete, dann vor dem Spezialisten.
    Seine Rolle war klar: Er sollte abwarten, bis der König den Goldenen Drachen in Gang setzte, damit man sicher sein konnte, dass er auch funktionierte, und danach sollte er mit Hilfe des GPS den Weg durch den Palast bis

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