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Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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müssen. Die Yetis waren für ihre Taten nicht verantwortlich; war ihre Streitlust erst einmal geweckt, verloren sie das letzte bisschen Verstand.
    Die abergläubischen Skorpionkrieger dachten, der Fluch desGoldenen Drachen komme über sie und ein Heer von Dämonen suche sie heim, um den begangenen Frevel zu rächen. Gegen die ärgsten Feinde hatten sie Waffen, aber gegen die Mächte der Unterwelt war jeder Kampf zwecklos. Wie die Gämsen fingen sie an zu laufen, die Yetis hinterher, vorbei an dem fassungslosen Piloten, der sich, die Tasse noch in der Hand, gegen die Wand presste und nicht wusste, wie ihm geschah. Er war doch bloß hier, um ein paar Wissenschaftler abzuholen, und jetzt rasten blau gefärbte Bartträger schreiend an ihm vorbei, gefolgt von außerirdischen Affenmenschen und einem riesenhaften Mönch mit einer Waffe wie aus einem chinesischen Kung-Fu-Film.
    Als Banditen und Yetis vorbeigerauscht waren, fanden sich der Lama und der Pilot plötzlich allein.
    »Namaste«, stammelte der Pilot auf Nepalesisch, weil ihm nichts Besseres einfiel.
    »Tampo kachi«, grüßte Tensing zurück, mit einer leichten Verbeugung, als wären sie bei einem offiziellen Empfang.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«
    »Vielleicht ist es etwas schwer zu erklären. Die mit den gehörnten Helmen sind meine Freunde, die Yetis. Die anderen haben den Goldenen Drachen gestohlen und den König entführt.«
    »Den, den berühmten Goldenen Drachen? In meinem Hubschrauber! Sie haben ihn in den Hubschrauber geladen!«, schrie der nepalesische Nationalheld und rannte was das Zeug hielt zwischen den Trümmern in Richtung Landeplatz.
    Tensing folgte ihm. Er musste schmunzeln. Durch ein Loch in der Mauer konnte er die Skorpionkrieger sehen, die den schmalen Weg hinunterstoben, dicht gefolgt von den Yetis. Vergeblich gebot er den Verfolgern in Gedanken Einhalt: Grr-ymprs Kämpfer waren viel zu sehr auf ihr Vergnügen erpicht, um auch nur im Geringsten auf seine Befehle zu achten. Ihr haarsträubendes Kriegsgeschrei war zu Jauchzern der Vorfreude geworden, sie tobten herum wie ausgelassene Kinder. Tensing betete noch einmal, dass sie keinen der Skorpionkrieger einholten: Er wollte sein Karma nicht mit weiteren Gewalttaten beschmutzen.
    ~
    Tensings gute Laune war schlagartig dahin, als er sah, was sich draußen abspielte. Ein Ausländer, den er nach Nadias Beschreibung unschwer als den Amerikaner erkannte, der die Skorpionsekte befehligte, stand vor dem Hubschrauber. Sein rechter Unterarm war von einem Pfeil durchbohrt, aber das hinderte ihn nicht daran, mit einer Pistole herumzufuchteln. Mit dem linken Arm hielt er Nadia an sich gepresst und schirmte sich mit ihr ab.
    Etwa dreißig Schritte entfernt stand Dil Bahadur mit dem Bogen im Anschlag und neben ihm Alexander, machtlos.
    »Bogen runter! Verschwindet oder ich erschieße sie!«, brüllte Tex Gürteltier, und es bestand kein Zweifel, dass er es ernst meinte.
    Der Prinz ließ den Bogen fallen und zog sich mit Alex ein Stück in die Ruine zurück, während Tex Gürteltier rückwärts ins Cockpit kletterte, Nadia hinter sich hochzog und brutal auf den Sitz neben sich stieß.
    »Halt! Ohne mich kommen Sie hier nicht weg!«, schrie der Pilot und stürzte auf den Hubschrauber zu, aber der Motor war schon angesprungen, und die Rotorblätter kamen in Schwung.
    Jetzt hätte Tensing seine übernatürlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen können. Er hätte sich an der schwersten Prüfung eines Tulku versuchen müssen. Wenn er sich konzentrierte, konnte er vielleicht genug Wind aufkommen lassen, damit der Amerikaner nicht mit dem Heiligtum der Nation entkam. Was aber, wenn der Hubschrauber im Flug von einer Böe erfasst wurde? Das würde auch Nadias Ende bedeuten. Tensing musste nicht lange nachdenken: Ein Menschenleben war wichtiger als alles Gold der Welt.
    Dil Bahadur rannte zurück zu seinem Bogen, aber es war sinnlos, das Metallding mit Pfeilen zu beschießen. Alex war aus seiner Schockstarre erwacht und schrie jetzt aus Leibeskräften nach Nadia. Sie konnte ihn zwar nicht hören, aber das Donnern des Motors und das schneller werdende Flappen der Rotorblätter brachten sie wieder zur Besinnung. Sie lag zusammengesackt auf dem Sitz des Copiloten, auf den Tex Gürteltier sie gestoßen hatte. Der war jetzt ganz von der Steuerung in Anspruch genommen, die er mit der Linken bedienen musste, weil sein rechter Arm nicht zu gebrauchen war, und in dem Moment, als sich die Kufen vomBoden hoben, glitt

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