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Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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die Bestien beschlossen, den Berg zu verlassen und die Nahab zu töten, denn woher hätten sie auch wissen sollen, dass es Millionen von ihnen gab. Sie waren ja selbst so wenige und glaubten, diesen Feind einen nach dem anderen aus der Welt schaffen zu können.
    »Deshalb sind keine Indianer umgebracht worden, sondern nur Fremde.« Alex ging ein Licht auf.
    »Und wieso haben sie dann Pater Valdomero nicht ermordet?« Nadia schien noch nicht restlos überzeugt.
    »Pater Valdomero hat doch bei den Indianern gelebt. Bestimmt haben die Bestien das irgendwie gemerkt, gerochen vielleicht, und deshalb haben sie ihn nicht angegriffen.«
    »Und was ist mit mir? Mich hat die eine auch nicht angegriffen …«
    »Wir waren mit den Indianern unterwegs. Wären wir bei der Expedition gewesen, sie hätte uns bestimmt umgebracht wie den Soldaten.«
    »Du meinst also, sie haben den Berg verlassen, um alle Fremden zu töten?«
    »Genau. Aber erreicht haben sie genau das Gegenteil. Ist doch klar: Plötzlich interessieren sich viele Leute für die Indianer und für das Auge der Welt. Ich wäre doch gar nicht hier, wenn meine Großmutter nicht von dieser Zeitschrift den Auftrag bekommen hätte, die Bestie zu finden«, sagte Alex.
    ~
    Es wurde Abend, gleich darauf Nacht, und der Rat war noch immer zu keinem Ende gekommen. Alex fragte, wie viele Götter den Berg verlassen hätten, und Walimai antwortete, zwei, aber dieser Angabe war eigentlich nicht zu trauen, es konnte genauso gut ein halbes Dutzend dort draußen unterwegs sein. Nach langem Hin und Her hatte Alex den Bestien mit Nadias Unterstützung begreiflich gemacht, dass sie nur eine Überlebenschance hatten, solange sie im Tepui blieben, dass die Indianer auf jeden Fall mit den Nahab in Berührung kommen würden und einen Weg finden mussten, mit ihnen auszukommen. Ein Zusammentreffen sei unvermeidlich, denn früher oder später würden die Hubschrauber wieder im Auge der Welt landen, und diesmal würden die Nahab kommen, um zu bleiben. Einige der Nahab wollten die Nebelmenschen vernichten und das Auge der Welt für sich haben. Das war besonders schwierig zu erklären, denn weder die Bestien noch Walimai verstanden, wie jemand die Erde in Besitz nehmen konnte. Alex versuchte ihnen klarzumachen, dass es auch andere Nahab gab,die sich für die Indianer einsetzen und bestimmt auch alles tun würden, um die Götter zu beschützen, denn sie waren die letzten ihrer Art auf der Erde. Er erinnerte den Schamanen daran, dass er von Iyomi zum Häuptling ernannt worden war, um mit den Nahab zu verhandeln, und bat um die Erlaubnis, das zu tun, und um Unterstützung für diese Aufgabe.
    »Wir glauben nicht, dass die Nahab mächtiger sind als die Götter«, sagte Walimai.
    »Doch, manchmal sind sie es. Die Götter können nichts gegen sie ausrichten und die Nebelmenschen auch nicht. Aber die einen Nahab können die anderen aufhalten.«
    »Ich habe gesehen, dass der Rahakanariwa Durst nach Blut hat.«
    »Ich bin zum Häuptling ernannt worden, um den Rahakanariwa zu besänftigen«, meldete sich Nadia.
    »Sag ihnen bitte noch mal, dass der Kampf aufhören muss«, bat Alex Nadia. »Die Götter sollen in ihren Berg zurückkehren. Du und ich werden dafür sorgen, dass die Nebelmenschen und die Wohnstatt der Götter von den Nahab respektiert werden.« Er versuchte, überzeugend zu klingen.
    Im Grunde hatte er keine Ahnung, wie er es mit Mauro Carías, Hauptmann Ariosto und all den anderen Glücksrittern aufnehmen sollte, die nach den Reichtümern der Gegend gierten. Er wusste ja noch nicht einmal, was Mauro Carías genau vorhatte und welche Rolle die Expedition des International Geographic in seinen Plänen spielte. Der Unternehmer hatte zwar deutlich gesagt, sie würden Zeugen sein, aber Alex konnte sich nicht vorstellen, wobei.
    Er dachte bei sich, dass es für weltweites Aufsehen sorgen würde, wenn seine Großmutter über die Bestien und diese Oase im Tepui berichtete. Mit ein bisschen Glück und falls Kate Cold die Presse mit den richtigen Informationen fütterte, würde das Auge der Welt unter internationalen Schutz gestellt. Aber vielleicht wäre es bis dahin schon zu spät. Wenn Mauro Carías’ Rechnung aufging, hätte er in »weniger als drei Monaten freie Bahn«, wie er Hauptmann Ariosto gegenüber behauptet hatte. Die internationale Unterstützung musste auf jeden Fall früher kommen. Auch wenn es bestimmt nicht möglich sein würde, Wissenschaftler undFernsehteams in ihrer Neugier zu zügeln,

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