Die Abnehm-Lüge (German Edition)
dreistellig an und Sie schnaufen bei jeder kleinsten körperlichen Belastung, als ob Sie gerade mehrere Stadionrunden gerannt sind. Jetzt erinnern Sie sich an die Annonce in der Zeitung mit dem schlanken Model und dem Maßband um der Taille. Die Bestellhotline und Internetseite ist gleich daneben. Aber Sie werden natürlich nicht die Katze im Sack kaufen und gehen online, um sich zu informieren. Dort finden Sie ein paar einleuchtende Tipps zum Thema Ernährung und Abnehmen, Erfolgsberichte und den Bestelllink für die Abnehmpille XYZ, welche auf wundersame Art den Stoffwechsel auf Fettverbrennung trimmt und das auf natürliche und schonende Weise. Jetzt wollen Sie das Problem mit der Warnleuchte lösen und bestellen. Warnleuchte herausdrehen und fertig, das ist es, was Sie tun wollen. Das Problem aus der Welt schaffen, indem Sie die Augen davor verschließen. Die nächste Abnehmpille wartet dann schon auf Sie.
In diese Falle tappen viele Menschen hinein und dabei handeln manche noch ohne wirkliche Not. Sie sind so sehr auf ihr äußerliches fixiert, dass Ihnen schon 2 oder 3 Kilo an Gewicht zu viel sind. Doch wie viel ist eigentlich zu viel? Ab wann ist man übergewichtig ?
Um festzustellen ob Ihr Gewicht ein gesundheitliches Risiko darstellt, wurde der BMI eingeführt.
Lüge Nr. 4 – Der BMI gibt Auskunft darüber ob eine Person zu viel wiegt oder nicht.
Der Body-Mass-Index ist ein rechnerisches Verfahren. Es wird Ihr Gewicht in Bezug zu Ihrer Körpergröße in Meter zum Quadrat gesetzt ( BMI Beispielrechnung: 80 kg : 1,68m²= 28,34 kg/m² ).
Sie können Ihren eigenen BMI leicht mit der Formel ausrechnen. Viele Internetseiten bieten diesen Service ebenfalls an. Die Werte von normalgewichtigen Personen liegen gemäß der Adipositas-Klassifikation der WHO zwischen einem BMI von 18,5 kg/m² und 24,99 kg/m². Der BMI ab 30 kg/m² gilt als extrem gefährlich. Nimmt man diese Einteilung zur Grundlage, sind 16 % der Männer und 14 % der Frauen in Deutschland stark übergewichtig und damit dringend medizinisch zu versorgen. Diese Zahlen sind erschreckend und hier hilft meiner Einschätzung nach, der gesunde Menschenverstand, um zu erkennen, dass aufgrund der Leibesfülle ein gesundheitliches Risiko besteht. Wir brauchen keine Tabellen dafür.
Mir geht es vielmehr darum, zu schauen, ob der Index überhaupt Aussagekraft hat. In der Wissenschaft wird gerne von Korrelationen gesprochen, damit ist gemeint, dass wenn sich ein Parameter erhöht und ein weiterer ebenfalls mit ändert, dann hängen diese Werte mit großer Wahrscheinlichkeit zusammen.
Im Klartext, wer mehr wiegt (Parameter 1) hat gleichzeitig eine geringere Lebenserwartung (Parameter 2). Soweit die Logik des BMI. Wir reden hier über Wahrscheinlichkeitsaussagen und Korrelationen. Erstaunlicherweise wurde dieser Index zuerst von Versicherungen eingeführt, um eine Risikoabschätzung der zu versichernden Person machen zu können. Mittlerweile finden Sie ihn überall, bei Ärzten, den Krankenkassen, in einschlägiger Literatur etc. Wenn Sie sich diesen Wert genau ansehen, werden Sie erkennen, dass Ihr Gewicht in der Formel ins Verhältnis zur Fläche gesetzt wird.
Erstens sind Menschen ganz sicher keine Wesen die in nur zwei Dimensionen existieren und ...
die berechnete Fläche hat keinen Bezug auf die tatsächliche Größe der Körperoberfläche. Im obigen Beispielverteilt sich also das Gewicht der Person folgendermaßen: auf einen Quadratmeter Fläche kommen 28,34 kg. Das sagt dieser Wert aus. Wir wissen doch noch alle aus der Schule, dass Flächen nur in der Ebene vorkommem.
Drittens trifft dieser Wert keinerlei Aussagen über die Zusammensetzung des Körpers. Wie viel Muskelgewebe oder Fettgewebe die betreffende Person hat, das bleibt verborgen. Auch findet das Geschlecht und das Alter keine bzw. ungenügende Beachtung. Die DGE hat dem Rechnung getragen und die Werte für Männer und Frauen getrennt. Die entsprechenden Listen können Sie bei Ihrer Krankenkasse bekommen oder auch hier nachlesen.
Einen Sonderstatus besitzen zudem Sportler - je nach Sportart variieren die berechneten Werte derart, dass der BMI hier völlig versagt.
Um jedoch Aussagen über die Fettverteilung und die Körperzusammensetzung zu treffen, benutzt man besser das Verhältnis von Taille zur Hüfte (THV oder engl.: Waist-hip ratio oder Waist-to-hip ratio WHR).
Jeder kennt auch die Bezeichnung der Apfel- und Birnenform, womit der äußerlich sichtbare Fettansatz gemeint ist. Die
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