Die Abrichtung (German Edition)
Sucker wankt bei jedem Schritt. Ich habe zu lesen, ansonsten ist nichts zu tun. Ich erlaube den vieren, in meiner Nähe herumzulungern und sich auszuruhen, nackt, aber in Stiefeln.
Das Schwein setzt sich zwischen meine Beine. Allzeit bereit. Ratte und Sucker legen sich davor auf den Teppich. Alle drei verschlingen sich ineinander und streicheln ab und zu einen ihrer Körper.
Dass Ratte und Sucker verliebt sind, ist deutlich. Immer wieder schauen sie sich strahlend an und küssen sich. Dann wieder leckt und saugt Sucker hingebungsvoll, bis er eindöst. Aber er bekommt auch kleine Befehle. «Koch mal Kaffee.» – «Putz unsere Stiefel.» Er darf sich ausruhen nach dieser schweren Nacht, aber er bleibt Sklave. «Bring meine Tasse weg, die stört mich.»
«Ratte, du brauchst so jemandem nicht zu erklären, warum er etwas wegbringen soll. Ein einfacher Befehl muss genügen, gerade bei neuen Sklaven. – Schwein! Mach die Schnürsenkel aus meinen Stiefeln raus! – Oder aber du machst ihm ein für alle Mal deutlich, dass er leeres Geschirr immer sofort wegbringen soll. Danach solltest du ihn dann aber konsequent bestrafen, wenn er unaufmerksam ist.» – Suckers Erektion wird noch größer als sie die ganze Zeit sowieso schon war.
Das Schwein hat inzwischen zwei Schürsenkel in der Hand und schaut mich fragend an. «Und jetzt mach sie wieder rein! Symmetrisch und ohne Fehler! – Siehst du, Ratte? Es ist nicht sinnlos. Der Sinn liegt schon im Gehorsam beschlossen.» – Jetzt hat das Schwein eine Erektion.
«Ratte, wo wir schon dabei sind: dir ist vielleicht aufgefallen, dass mein Schwein niemals um Entschuldigung bittet. Wenn es einen Fehler gemacht hat, wird es ja bestraft. Es muss für jeden Fehler bestraft werden – sonst bliebe bei uns beiden ein Stachel im Fleisch. Das weißt du ja selbst. Eine Ent-Schuldigung ohne Strafe darf es nie geben. Ich glaube, dein Sucker hat das auch schon begriffen.
Aber manche devoten Schleimer meinen, dass sie ständig um Entschuldigung bitten müssen, selbst wenn sie gar keinen Fehler gemacht haben. Das ist auch nicht gut. Zum Beispiel als du sagtest, dass die leere Tasse dich störte. Da hatte Sucker ja noch keine Regel gelernt, dass er alles leere Geschirr sofort entfernen soll. Also hatte er auch keinen Fehler gemacht. Und wo kein Fehler gemacht wurde, ist eine Bitte um Entschuldigung sinnlos. Und ein Sklave sollte nie sinnlosen Schaum schlagen.»
«Verstehe, Chef. Ein Sklave muss immer ganz genau wissen, was Fehler sind und was nicht. Klar bin ich dafür verantwortlich, dass das deutlich ist. Ja, nur so kann es gehen. Und wenn es ein Fehler war, folgt Strafe. Und wenn es keiner war, will man kein Geschleime hören.» – Er grinst: «Punks sind sowieso nicht so entschuldigungsmäßig drauf. Also, er kriegt eins in die Fresse, wenn er Mist macht. Oder wenn er schleimt. So fühle ich das auch.»
Winter
Der Winter bringt wenige Ereignisse. Sucker bekommt wie geplant immer die Hose, die seinem Herrn zu siffig geworden ist, und trägt sie, bis er die nächste bekommt. So hat er dauernd den Geruch von Ratte um sich, und das macht ihn auch nach Wochen noch geil. Die beiden Sweatshirts, die das Schwein und Punk täglich tauschen, werden inzwischen immer speckiger.
Die Abendessen mit Punks Kunden werden Routine. Meist geschieht nichts Aufregendes, viele Gäste sind langweilig, aber solange Punk dabei lukrative Aufträge bekommt, machen wir weiter. Für das Schwein ist es gut, nackt zu sein in Gegenwart von Unbekannten, die es anstarren oder begrapschen. Einige Gäste interessieren sich offenkundig für unsere Lebensweise, aber niemand stellt Fragen. Es geht eben um den Schmuck.
Obwohl … ein Gast, von seiner Sekretärin angemeldet als Direktor Dr. Dr. Meyer, kommt immer wieder und bestellt ohne hinzuschauen irgendwas. Er interessiert sich wohl mehr für das Schwein als für Goldschmuck. Er ist älter als die anderen Gäste und immer makellos gekleidet in Anzug mit Weste und Seidenkrawatte. Dezent-vornehm und nicht der Typ für auffällige Ringe. Er hat die von seinem Vater gegründete Exportfirma groß gemacht und erweitert um eine Reederei und eine kleine Privatbank. Er selbst taucht nie in der Presse oder im Fernsehen auf; kaum jemand kennt sein Gesicht.
Der Ölscheich kommt tatsächlich. Er hat in England studiert, ist sehr höflich, redet wenig, aber sagt zwischendurch, er wolle das Schwein kaufen, zu jedem Preis. Ob er es ernst meint, weiß ich nicht, ich frage auch
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