Die Abrichtung (German Edition)
Cabrio, der nun wirklich nicht hierhin gehört, will unbedingt durch diese enge, überfüllte Straße fahren. Er hat wohl gehofft, dass all diese Ledermänner Platz machen. Das tun sie aber nicht. Sie treiben ihren Spott mit den beiden. Das Cabrio ist von nackten Ärschen umgeben und kommt minutenlang nicht von der Stelle. Wenn dann endlich ein paar Männer Platz machen, tun die dahinter, als hätten sie das Auto noch nicht bemerkt. Als die beiden dann auch noch Streit bekommen und sich gegenseitig anschreien, wird die Stimmung noch fröhlicher. Ein teures Cabrio und eine aufgedonnerte Blondine garantieren eben nicht überall freien Durchgang. Wer Köln nicht kennt, sollte besser nachts nicht dumm herumfahren.
Der Stiefelknecht liegt an einer breiten Straße mit viel Verkehr. Auch dort ist bei dem milden Wetter der Bürgersteig schwarz von Männern. Die Typen sind hier herber als in der Stephanstraße. Wir stellen uns mitten dazwischen, sodass wir aus vorbeifahrenden Autos nicht gut zu sehen sind. Sucker und das Schwein müssen Hose und Jacke ausziehen, sich darauf knien, und Ratte und ich machen unsere Hosen auf und lassen uns verwöhnen. Neben uns steht jemand mit einem Sklaven an der Kette. Wir kommen ins Gespräch und schließen eine Wette. Sein Sklave soll sich auch ausziehen und saugen und lecken, und derjenige, dessen Sklave am ehesten aufgibt, weil er müde wird oder Maulsperre bekommt, muss alle Getränke zahlen.
Für das Schwein und Sucker ist das kein Problem. Sie sind nach dem anstrengenden Tag froh, dass sie einfach knien und sich ihrer üblichen Aufgabe widmen können. Suckers Tätowierung wird bewundert und besprochen, aber das ist ihm egal. Wenn unsere Gläser leer sind, finden sich immer nette Männer, die uns neues Kölsch mitbringen. Ich finanziere es vor. Aber dieser andere Sklave ist wohl doch nicht viel gewohnt. Er schielt immer wieder zum Verkehr auf der Straße, ob ihn auch niemand so nackt sehen kann, und nach einer Stunde zeigt er die ersten Ermüdungserscheinungen. Ein paar Kopfnüsse helfen nur vorübergehend. Irgendwann schaut er auf und keucht: «Herr, ich kann nicht mehr.» Sein Herr sagt: «Dann brauche ich dich nicht mehr.» Er bezahlt seine Schulden, verabschiedet sich von uns, packt die Kleider seines Sklaven – Lederjacke, T-Shirt, Jeans, Stiefel und Socken – bringt sie über die breite Straße und legt sie bei der Ampel auf die Bank der Bushaltestelle. Woraufhin er einfach verschwindet.
Sein nackter, ängstlicher Sklave, der sich so blamiert hat, steht perplex zwischen Männern, die ihn verspotten. Dann zieht er sich in die Kneipe zurück. Ich schicke das Schwein zum Nachschauen, und es berichtet, dass er versucht, jemanden zu finden, der seine Klamotten holt. Aber niemand hat Lust. Ein Kerl sagt: «Lag drinnen nicht an der Treppe ein sifflger Jockstrap?» Das Schwein geht und holt ihn. Ausgeleiert und fleckig. Den hat jemand auf dem Weg zum Darkroom verloren. Der Kerl nimmt ihn, geht zur Haltestelle gegenüber, legt den Jockstrap oben auf den Kleiderhaufen und lässt dafür die Jeans verschwinden. Alle müssen versprechen, nicht zu sagen, in welchem Papierkorb sie stecken.
Als der Morgen zu dämmern beginnt, hat der arme Sklave alle Hoffnung aufgegeben und will nur noch weg, im Schutze der Dunkelheit. Er rennt nackt über die Straße, erstarrt, als er statt seiner Hose den Jockstrap findet, überlegt und zieht ihn dann an und steckt sein Hemd hinten in den Bund. Dann zieht er Jacke und Stiefel an und schleicht sich weg wie ein geprügelter Hund. Dem Schwein tut er leid. Aber so ergeht es einem, wenn man nicht ausdauernd lecken kann.
Unsere Sklaven dürfen sich wieder anziehen, und wir gehen über den Altermarkt zum Bahnhof. Im Frühzug lehnen wir uns aneinander und dösen ein. Es war doch ein schöner Tag.
Pack
John, Horst, Ratte und ich haben für die Ferien einen einsamen Bauernhof am Rande eines Waldes gemietet. Die Sklaven sollen zwei Wochen lang aneinander gekettet im Schweinekoben leben.
Nach der Ankunft müssen sie sich die Stiefel und Hosen ausziehen. Horst regt an, dass sie ihre verschwitzten Hemden anbehalten. Nach einigen Tagen sollen die ihnen als stinkende Fetzen um die Leiber hängen. – Zuerst legen wir den beiden, die keine permanenten Fesseln tragen, Hand- und Fußfesseln an. Dann bekommt jeder eine schwere, einen halben Meter lange Kette zwischen die Beine. Sie können damit nicht mehr rennen, nur noch klirrend stolpern. Dann schließt Horst die
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