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Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Titel: Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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ganz gesund.«
      Sebastian schüttelte den Kopf. »Es ist sinnlos, Evie. Denk über das nach, was du vorhin gelesen hast. Wovor hat Agnes ihren Freund, ihren Geliebten, gewarnt? Was würde ihren Worten zufolge seine Existenz vernichten?«
      Ich hatte das Gefühl, als würde der Himmel sich mit seinem ganzen Gewicht auf mich legen, während die Hügel zusahen und auf irgendeine Katastrophe warteten. Ich wollte es nicht aussprechen. Aber ich musste es tun. »Sie hat ihm gesagt, dass er nicht das ewige Leben suchen soll.«
      »Und er hat nicht auf sie gehört. Er hat diesen dunklen Pfad beschritten, so weit es ihm ohne ihre Hilfe möglich war. Nicht weit genug, um wahre Unsterblichkeit zu erlangen, aber genug, um hundert Jahre zu leben, vielleicht sogar zweihundert. Genug, um in der Lage zu sein, erst mit Agnes, und dann, fünf Generationen später, mit dir zu sprechen.«
      »Ich muss gehen.« Ich erhob mich. Alles, was ich wollte, war, wieder zur Schule zurückzukehren, ins Bett zu kriechen und diesen Wahnsinn aus meinem Kopf zu verbannen.
      »Evie, warte – ich kann es beweisen. Warte!«
      Unwillig drehte ich mich um und sah, wie Sebastian etwas aus der Tasche zog. Es blitzte silbergrau im Mondlicht, als er es auf seinen eigenen Kopf richtete.
      »Sieh her, Evie.«
      » Nein! « Der Krach des Schusses hallte über die Moors . Er klang in der stillen Nacht hundertmal lauter, als er am Tag geklungen hätte. Ich rannte zu Sebastian, der zusammengesunken auf dem Boden lag. Eine altmodische silberne Pistole war ihm aus der Hand gerutscht. Blut lief ihm übers Gesicht, und seine Augen starrten zu den Sternen hinauf. Ich schlug mir entsetzt die Hände vors Gesicht, zitternd und verängstigt. Ein paar Minuten später war eine leise Stimme im Wind zu hören.
      »Weine nicht, Evie. Ich musste dir nur irgendwie beweisen, dass ich die Wahrheit sage.«
      Ich sah auf und begann zu schreien. Sebastian kniete neben mir und versuchte, mich zu trösten. Dort, wo seitlich an seinem Kopf eben noch ein schreckliches Loch gewesen war, war nichts mehr zu sehen. Es gab nicht den geringsten Hinweis auf das, was gerade geschehen war.
      »Siehst du? Ich kann nicht sterben. Ich bin nie gestorben. Ich bin Sebastian Fairfax. Glaubst du mir jetzt?«
      Ich konnte darauf nicht antworten. Ich stand auf und taumelte weg, dann beugte ich mich über das Gras und erbrach mich.
       
 
      »Geht es dir jetzt besser?«
      Ich fand keine Worte. Sebastian hatte mir das Gesicht abgewischt und mich in seinen Mantel gewickelt, aber ich zitterte immer noch.
      »Es tut mir leid, dass ich dich so schockiert habe. Es war die einzige Möglichkeit, dich zu überzeugen.«
      »Ich weiß.«
      Jetzt kannte ich die unmögliche Wahrheit. Sebastian hatte Agnes gekannt. Er war seit fast einhundertundf?nfzig Jahren am Leben und immer noch erst neunzehn ? Er konnte nicht sterben ? Ich musste es mir immer und immer wieder sagen. Ich zog den Zeitungsausschnitt aus der Tasche und reichte ihn ihm.
      »Du hast das Gemälde in Fairfax Hall gestohlen, nicht wahr? Damit ich nicht darauf kommen würde, wer du bist?«
      »Ja. Ich dachte, es würde alles beenden, was zwischen uns war. Und ich konnte es nicht ertragen, dich nicht wiederzusehen. Ich weiß, dass es selbstsüchtig war. Aber du warst das einzig Gute, das ich jemals gehabt habe, das einzige Licht in der schrecklichen Dunkelheit um mich herum. Es tut mir so leid.«
      »Erzähle mir alles, Sebastian. Ich möchte es verstehen.«
      Er zögerte. »Da ist so viel, von dem ich mir wünschen würde, dass du es nicht erfahren müsstest. Aber wenn ich es dir erzähle, wirst du verstehen, wieso wir uns nicht mehr treffen können.«
      »Aber wenn wir uns lieben – «, setzte ich an.
      »Liebe kann zerstört werden, Evie«, erwiderte er grimmig. »Ich glaube nicht, dass in dir noch Liebe für mich übrig sein wird, wenn ich dir erst alles erzählt habe.«
      Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mich noch irgendetwas jemals schockieren würde. »Ich will nur die Wahrheit hören.«
      »Alles, was Agnes in ihr Tagebuch geschrieben hat, ist wahr«, fing Sebastian an. »Wie ich das Buch gefunden habe, wie wir begonnen haben, dem Mystischen Weg zu folgen. Zuerst kam es uns wie ein Spiel vor, aber Agnes besaß eine außerordentliche Gabe. Und sie hatte Recht: Ich war eifers?chtig auf sie. Ich war es gewohnt, derjenige zu sein, der bewundert wird, der ?lter, weiser und wissender ist ? zumindest

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