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Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Titel: Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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haben etwas missverstanden. Ich bin 1884 nicht gestorben. Ich bin nie gestorben. «
      Nein, nein, nein , wollte ich schreien, aber ich gab mir alle Mühe, ruhig zu bleiben. Die gesunde, vernünftige Evie, ruhig und logisch denkend und angemessen …
      »Aber du heißt nicht Fairfax«, wandte ich ein.
      »Sebastian James, erinnerst du dich? Ich habe dir nur die ersten beiden Namen gesagt. Ich habe praktischerweise das Fairfax weggelassen. Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe. Ich hatte keine andere Wahl.«
      »Hör bitte auf – «
      »Arme Evie, du denkst, ich bin wahnsinnig, richtig? Und du hast Recht. Es war Wahnsinn von mir, mir zu gestatten, dich zu treffen, Wahnsinn, damit weiterzumachen, und Wahnsinn zuzulassen, dass ich dich liebe.?
      Liebe.
      Das Wort klang, als käme es aus einer anderen Welt. Aber es war alles, was ich hatte. Sebastian liebte mich. Ich liebte Sebastian. Daran musste ich mich klammern, diese Gewissheit durfte ich nie wieder loslassen.
      »Dass ich dich liebe, ist auch der Grund, weshalb ich dir die Wahrheit sagen muss«, sagte er. »Es ist zu spät, um so zu tun, als könnte alles ein glückliches Ende nehmen.«
      Zu spät . Mein Herz fühlte sich leer an, wie ein geplündertes Grab.
      »Wenn du heute Nacht zur Schule zurückkehrst, wirst du mich nie mehr wiedersehen können. Ich möchte, dass du verstehst, wieso. Bitte gib mir die Chance, es dir zu erklären. «
      »Also schön«, erwiderte ich mechanisch, obwohl meine Worte von irgendwoher aus der Tiefe eines Traumes zu kommen schienen.
      Wir gingen von dem Granitstein weg, und Sebastian breitete seinen Mantel für mich auf dem Gras aus. Ich setzte mich hin, aber er ging unruhig hin und her, als wüsste er nicht, wo er anfangen sollte. Dann zog er ein kleines schwarzes Buch aus seiner Tasche und drückte es mir in die Hand.
      »Lies das hier. Auch wenn du meinen Worten nicht glaubst, ihr wirst du glauben.«
      »Ihr? Von wem sprichst du?«
      »Von Agnes natürlich. Das ist ihr Tagebuch. Alles, was du wissen musst, steht da drin.«
      Ich sah verwundert auf das von Moder und Wasserflecken gezeichnete kleine Buch. Die Seiten waren in einer kleinen, schwungvollen Handschrift beschrieben. Einige waren zusammengeklebt gewesen, und die Tinte war verwaschen und verblasst. Es wirkte eindeutig sehr alt.
      Meine Panik war jetzt so groß, dass ich nur noch ein Krächzen herausbrachte. »Woher hast du das?«
      »Bitte, Evie, lies es einfach nur – für mich. Für uns. Bitte.«
      Die Worte tanzten vor meinen Augen. Würde ich schließlich tatsächlich die Wahrheit erfahren? Ich begann die verblasste, schwungvolle Handschrift zu lesen: Es gibt eine Neuigkeit: Der teure S. ist endlich wieder zurück.
     

 Vierzig
 
 
      
      E ndlich hatte ich den letzten Eintrag im Tagebuch erreicht. Sebastian und ich hatten die ganze Nacht nebeneinandergesessen und vollkommen die Zeit vergessen, während ich Agnes auf ihrer seltsamen Reise zu allen Etappen gefolgt war. Jetzt hatte sie ihre Geschichte fast zu Ende erzählt:
      11. Dezember 1884
     
      Nach einer anstrengenden Reise sind wir vor einigen Tagen in Wyldcliffe angekommen. Martha und ihre Familie haben mir geschworen, niemandem von uns zu erzählen, bis ich den richtigen Moment gefunden habe, um zu meinen Eltern zu gehen. Marthas Familie ist so nett zu mir. Ihr Neffe John ist frisch verheiratet, und seine Frau bittet immer wieder darum, mit dem Baby kuscheln zu dürfen; ständig staunt sie über die winzigen Finger und Zehen. Ich schwöre, dass sich alle hier bereits in Effie verliebt haben. Ihre Liebe und ihr Verständnis machen mir meine Aufgabe ein bisschen leichter, aber ich fürchte mich vor dem ersten Treffen mit meiner Familie. Ich habe mich immer noch nicht entschieden, ob ich einfach mutig an ihre Vordertür klopfen oder ihnen zuerst schreiben soll. Ich habe lange Spazierg?nge in der D?mmerung unternommen, habe mein Baby ? und den anderen Schatz, den ich h?te ? bei Martha zur?ckgelassen, w?hrend ich meine alten Lieblingspl?tze aufsuche und ?ber meinen Erinnerungen br?te.
      Einmal habe ich geglaubt, ich hätte in der Ferne einen Reiter auf einem schwarzen Pferd gesehen, und mein Herz machte einen Satz bei dem Gedanken, dass er es sein könnte. Aber Martha sagt, sie hätte gehört, dass er sich nur noch selten von der Hall entfernt und größtenteils in totaler Abgeschiedenheit lebt. Es ist besser so, auch wenn ich bekenne, dass ich ihn gern noch

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