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Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Titel: Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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ganze Ärger überhaupt erst angefangen! Und abgesehen davon wüsste ich ja auch gar nicht, wie das geht … mit dem Singen und den Riten und dem Tanz um den Maibaum, oder was immer da läuft …«
      »Du meinst diesen ganzen Hokuspokus?«, fragte Sarah mit einem leichten Lächeln.
      Ich grinste schwach zurück, aber das alles war längst nicht mehr witzig.
      »Hast du denn immer noch nichts verstanden, Evie?«, fragte Helen ungeduldig. »Das ist kein Hokuspokus. Es ist so wirklich wie der Boden, auf dem wir stehen. Und du bist schon längst mit dem Mystischen Weg verbunden. Er ist in deinem Blut.«
      Ich sagte nichts. Es war, als würden die Feuchtigkeit und die Kälte der Höhle in meine Adern sickern und meinen Geist einfrieren. Ich konnte einfach nicht denken.
      »Also, was wirst du tun?«, beharrte sie. »Willst du wirklich warten, bis Sebastian oder der Hexenzirkel dich erwischen? «
      Ich griff nach dem Band um meinen Hals und hielt den unschuldig aussehenden Anhänger in die Luft. »Ich trage ihn einfach nicht mehr. Ich schicke die Kette irgendwohin, ich könnte sie Frankie zurückschicken …«
      »Und sie dadurch in Gefahr bringen?«
      »Dann werfe ich sie einfach weg! Ich … ich werfe sie in den See, oder ich lasse sie in einen dieser Minenschächte fallen, die es oben in den Moors gibt.«
      »So dass irgendwer sie finden und mitnehmen kann? Du kannst den Talisman nicht einfach so loswerden, und du wirst feststellen, dass es unmöglich ist, ihn zu zerstören. « Ihr bleiches Gesicht wirkte jetzt noch ätherischer als sonst, wie sie so vor mir stand und mich dazu bringen wollte, ihr zu glauben. »Öffne einfach nur deinen Geist, Evie. Lerne, ihn zu benutzen.«
      »Aber ich weiß nicht, wie!«
      Helen legte ihre Hand auf meine. Blaues Licht loderte aus dem Talisman auf und erhellte die Höhle. Mit tausendfachen Spiegelungen erwachten die Mosaike zum Leben.
      »Siehst du? Der Talisman ist bereit zu erwachen. Du musst es nur zulassen.«
      »Ich habe doch gar nicht solche Kräfte«, versuchte ich zu argumentieren. »Ich bin nicht wie du.«
      »Aber du hast Lady Agnes gesehen«, sagte Sarah. »Und du konntest Sebastian sehen.«
      Das ließ sich nicht leugnen. Ich starrte auf den Talisman in meiner Hand. Was würde er von mir fordern? Agnes war wegen des Mystischen Weges gestorben, und Sebastian hatte sich von ihm in die Verdammnis locken lassen … Würde ich es besser machen können? Helen und Sarah sahen mich erwartungsvoll an. Ich stand an einer Klippe, schwebte zwischen zwei Welten.
      »Kannst du mir wirklich beibringen, was ich tun muss?«
      »Ich kann es versuchen«, antwortete Helen. »Ich habe einiges gelernt, seit ich in Wyldcliffe bin; manche anderen Sachen wusste ich schon vorher. Aber ich glaube, dass jeder Mensch eine Stimme in sich hat, die ihm eine Geschichte über die eigene Macht erzählt. Es kommt nur darauf an, dass man sich die Mühe macht, ihr zu lauschen. Denk an die Mädchen in der Schule. Sie wollen nichts anderes, als beliebt zu sein und in den Ferien auf die richtigen Partys eingeladen zu werden. Sie hören nicht, was wirklich in ihrem Innern vor sich geht. Einige Menschen sind aber auch von Natur aus empfindungsfähiger, so wie du und Sarah.«
      »Wie meinst du das?«, fragte Sarah.
      »Ich hatte oft das Gefühl, dass euer Geist versucht, meinen zu berühren. Es war manchmal ganz schön schwer, euch aus meinem herauszuhalten. Niemand hat euch beigebracht, wie man die Instinkte so entwickelt, dass sie sich in Macht verwandeln, aber ich weiß, dass ihr es tun könnt. Und Evie, du kannst nicht leugnen, was du erlebt hast. In euch beiden steckt ein riesiges Potenzial, euer wirkliches Selbst zu erwecken. Und der Mystische Weg ist eine Art Schlüssel, der dieses Potenzial aufschließen kann.«
      »Aber nicht alle können diese seltsamen magischen Dinge tun, dieses Levitieren und Heilen und all das«, sagte ich.
      »Das hat mit Magie nichts zu tun!« Sie lachte. »Das hier ist kein Märchen, Evie. Was ich tun kann und was Agnes tun konnte ? es ist alles Teil des Mysteriums der Natur. Wir glauben, wir w?ssten alle Antworten, aber unsere Existenz an sich ist ein Wunder. Was wei?t du wirklich ?ber das Universum, die Sterne und den Ozean, und, oh, ich wei? nicht was noch ? die Elektrizit?t und den Magnetismus und die String-Theorie und die Quantenphysik? Ist das nicht alles ?unglaublich???
      »Das ist etwas anderes«, wandte ich ein.
      »Ist es das?

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