Die Abtruennigen
während ich dem Dritten die Hand auf den Mund presste, um ihm zum Schweigen zu bringen.
„Shhhh“, flüsterte ich. „Wenn du nicht so enden willst wie deine Kollegen, dann solltest du jetzt genau das tun, was wir dir sagen. Hast du das verstanden?“, wollte Tyrok wissen. Nach ein paar Sekunden nickte der Mann.
„Gut, jetzt sag uns, wo sich dein Herr aufhält“, verlangte Tyrok. Der Wachmann schien einen Moment lang zu überlegen, ob diese Information sein Leben wert war, dann sagte er: „Er ist im Arbeitszimmer im zweiten Stock, aber ihr werdet niemals bis zu ihm kommen. Es sind mindestens vier Wachen direkt vor seiner Tür postiert und es gibt Patrouillen in den Gängen.“
Tyrok lächelte ihn an. „Das wird kein Problem darstellen. Und wenn ich dir noch einen guten Rat geben darf, wenn du das nächste Mal nach einer neuen Stelle suchst, triff eine bessere Wahl!“ Damit schlug er ihm auf den Kopf und der Mann sackte bewusstlos zusammen. Ich ließ ihn zu Boden fallen und blickte zu Tyrok.
„Lasst uns nach oben gehen, aber vorsichtig“, meinte er und machte sich auf den Weg, dicht gefolgt von Lilly und mir. Auf unserem Weg nach oben trafen wir auf zwei weitere Wachen, die noch nicht mal wussten, was mit ihnen geschah, bevor sie am Boden lagen, Lilly hatte sich um sie gekümmert. Sie hatte die Führung übernommen und war gnadenlos, sie wollte wirklich schnellstens zu Miroc gelangen.
Im ersten Stockwerk gab es keine weiteren Wachen. Wir trafen erst auf einen auf der Treppe zum zweiten Stockwerk, um den sich Tyrok sehr schnell gekümmert hatte. Lilly wollte sich an ihm vorbei schieben, doch Tyrok hielt sie zurück, offenbar wollte er an vorderster Front sein. Lilly sah alles andere als glücklich aus, aber sie gab nach.
Tyrok warf einen Blick um die Ecke, nickte uns zu und setzte seinen Weg fort. Lilly und ich folgten ihm nur eine Sekunde später. Es begegneten uns keine weiteren Wachen, bis wir eine große Doppeltür erreichten, von der ich annahm, dass sie ins Arbeitszimmer führte.
Tyrok bedeutete uns zu warten, aber Lilly wollte davon nichts wissen, sie griff zu ihrem Schwert und trat die Tür ein.
Die zwei Kerle, die auf der anderen Seite der Tür standen, sprangen herum, doch Tyrok und ich kümmerten uns so schnell um sie, dass sie nicht wussten, wie ihnen geschah.
Miroc stand mitten im Raum an einem großen Tisch, über ein paar Papiere gebeugt. Überrascht schaute er auf uns, sicherlich hatte er angenommen, seine menschlichen Wachen würden bessere Arbeit leisten.
Er sah Lilly und Tyrok und stieß ein leises „Mist!“ aus. Mit einem Blick erkannte er die Situation genau. Es gab nämlich kein Entkommen für ihn. Das Arbeitszimmer hatte nur einen Eingang, vor dem wir standen. Fenster gab es gar keine.
„Was wollt ihr von mir?“, fragte er an Tyrok gewandt. Lilly ignorierte er. Die war es, die ihm antwortete. „Du brauchst dich gar nicht zu verstellen Miroc, du weißt ganz genau, weswegen wir hier sind.“ Aber scheinbar zog Miroc es vor, sich weiterhin zu verstellen.
„Ich weiß nicht, wer dieser Miroc ist, von dem du redest, mein Name ist - “ Bevor er jedoch dazu kam, seinen Satz zu vollenden, schrie Lilly „Halt dein verdammtes Maul!“ und sprang auf ihn zu.
Ihre Faust traf Miroc mitten ins Gesicht, der zu überrascht gewesen war, um rechtzeitig zu reagieren. Er taumelte rückwärts, Lilly ließ jedoch nicht von ihm ab, ein weiterer Schlag brachte ihn zum Stolpern und krachend fiel er zu Boden. Lilly sprang ihm auf die Brust und fuhr damit fort, ihm ins Gesicht zu schlagen, das sich langsam in eine blutige Masse verwandelte. Miroc gab sich allerdings noch nicht geschlagen. Schließlich überwand er seine Überraschung, sodass es ihm gelang, Lilly von seiner Brust zu werfen.
Ich blickte fragend zu Tyrok, wollte von ihm wissen, ob wir eingreifen sollten, doch er schüttelte den Kopf.
„Verrücktes Miststück!“, rief Miroc und spuckte Blut. Er drehte sich um und versuchte auf die Beine zu kommen, Lilly trat ihm so hart in die Rippen, dass seine Knie nachgaben. Sie trat noch einmal nach ihm, bevor sie ihn am Hals packte und hochzog. Miroc versuchte gegen sie anzukämpfen, Lilly allerdings parierte jeden seiner Angriffe mit Leichtigkeit.
„Du bist weich geworden, hast zu viel Zeit mit den Menschen verbracht, die du ohne große Herausforderung besiegen konntest“, sagte sie und schlug ihm mit der Faust zwischen die Beine. Miroc keuchte und wäre zusammengesackt,
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