Die Abtruennigen
meinte Lilly, nachdem sie den Brief gelesen hatte. „Vielleicht solltest du mit Tyrok darüber sprechen.“ Ich war mir jedoch nicht sicher, ob ich das wollte.
„Ja vielleicht.“ Ich warf noch einen kurzen Blick in die Kisten, fand aber nichts Interessantes, sodass Lilly und ich uns zu Tyroks Arbeitszimmer begaben.
„Wir haben nicht die geringste Ahnung, woher sie das Rezept hatten, aber ich bin sicher, wir haben sie alle getötet. Damit sollten keine Dämonenjäger mehr mit einem tödlichen Valdracgift unterwegs sein“, hörten wir Markus‘ Stimme.
„Wir haben auch alle Notizen und Zutaten das Gift betreffend mitgenommen“, fügte Heiko hinzu, als Lilly und ich den Raum betraten.
„Aber das gibt uns natürlich immer noch nicht den kleinsten Hinweis darauf, wer dieses Gift entwickelt hat“, meinte Marcello. Dann bemerkten sie uns.
„Hey Sharai, ich bin ja froh, dass du wieder auf den Beinen bist!“ Markus grinste mich an. „Ja, du hast uns ganz schön viele Sorgen bereitet.“ Marcellos Stimme klang vorwurfsvoll, aber sein Lächeln machte klar, dass er wieder einmal nur Spaß machte.
„Bis du dieses Ding mit der wahren Gestalt ausgepackt hast. Das war beeindruckend, wie hast du das angestellt?“, wollte Heiko wissen.
Allerdings konnte ich nur mit den Schultern zucken. „Ich hab keine Ahnung, es ist einfach irgendwie passiert. Wünschte, ich wüsste wie, dann könnte ich es öfter machen. Wann immer ich möchte.“
„Das wäre nett, nicht wahr?“ Heiko und die beiden anderen lachten, Tyrok jedoch schien gar nichts von unserer Unterhaltung mitzubekommen, er war in die Unterlagen vertieft, die ihm die Jungs mitgebracht hatten.
„Wir werden dies wegschließen müssen. Wir können nicht riskieren, dass der Rest der Valdrac Rasse etwas davon mitbekommt, es würde zum Krieg kommen. Viele von ihnen werden die Menschen entweder ausrotten oder versklaven wollen, nur um sicherzugehen, dass niemand je wieder in der Lage sein wird, so ein Gift herzustellen.“
Das erschien mir doch ein wenig zu extrem und das wollte ich auch aussprechen, aber dann bedachte ich, dass Tyrok sehr viel älter war und seine eigene Rasse weitaus besser kennen würde. Wenn er sich dessen sicher war, wie konnte ich dann daran zweifeln?
„Das ist auch der Grund, warum ich nicht möchte, dass ihr irgendjemandem davon erzählt, nicht einmal den anderen im Clan, habt ihr das verstanden?“
Die anderen starrten ihn an. Scheinbar war dies das erste Mal, dass Tyrok so etwas von ihnen verlangt hatte.
„Wir können es nicht riskieren, dass jemand aus Versehen etwas ausplaudert und diese Chance erhöht sich, je mehr davon wissen“, erklärte er. „Also ist das Beste, was ihr tun könnt, das Ganze einfach zu vergessen und es nie wieder zu erwähnen.“
Sie nickten alle zustimmend und einer nach dem anderen verließen sie den Raum, sodass ich mit Tyrok alleine war.
Ich sah ihm dabei zu, wie er alle Unterlagen und Zutaten in den Panzerschrank packte. Er hatte mir vor einigen Tagen erzählt, dort bewahre er alle wichtigen Dinge auf und dass es keinerlei Möglichkeit gab, ihn zu knacken. Sollte jemand versuchen die Tür aufzubrechen, gab es Mechanismen, die dafür sorgten, dass alles innerhalb des Schrankes sofort Feuer fing und sich binnen Sekunden zu Asche verwandelte.
Da ich keine Ahnung hatte, wie so etwas möglich war, fragte ich ihn, ob es sich dabei um eine Art Zauber handelte. Woraufhin er nur lachte und erklärte mir, es handle sich dabei um Technik und Mechanismen. Da ich davon überhaupt nichts verstand, musste ich ihn beim Wort nehmen. Ich setzte es aber gedanklich auf die Liste der Dinge, die ich lernen wollte.
Immerhin war ich jetzt eine Unsterbliche und hatte alle Zeit der Welt jede Fähigkeit zu erlernen, die mir gefiel.
„Gibt es noch etwas?“, erkundigte sich Tyrok und verschloss die Schranktür.
Für einen Moment zog ich in Betracht ihm von dem Brief meiner Großmutter zu erzählen, aber aus irgendeinem Grund entschied ich mich doch dagegen, ich konnte nicht genau sagen warum, aber ich hatte einfach ein Gefühl, es wäre besser dies für mich zu behalten.
„Nein, nicht wirklich.“ Tyrok sah mich für ein paar Augenblicke an. Ob er wohl versuchte meine Gedanken zu lesen? Ich spürte zwar nichts dergleichen, aber das musste nicht unbedingt etwas bedeuten.
Die nächsten Tage verliefen ohne besondere Ereignisse. Tyrok brachte mir im Training bei, wie man mit allen Schwertern kämpft, danach
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