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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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merkwürdig vor, aber Lilly kommentierte es nicht. Einen Augenblick später fühlte ich große Müdigkeit in mir aufkommen und schloss die Augen.
     
     
    Die nächsten Tage, wie mir später erzählt wurde, verbrachte ich weitgehend schlafend. Wann immer ich wach war, war jemand da, der mir Blut gab. Ob es sich dabei nur um Tyroks Blut handelte oder ob auch die anderen ihr Blut gegeben hatte, vermochte ich nicht zu sagen.
    Lilly war die meiste Zeit an meiner Seite, wenn sie es nicht war, übernahm Marcello für sie.
    Tyrok sah ich während dieser Zeit überhaupt nicht. Mein ganzer Körper war immer noch in Schuppen gehüllt, was nach Marcellos Meinung „wirklich verdammt verblüffend“ war.
    Der Schmerz war zwar immer noch da, aber er war irgendwie blockiert oder abgeschwächt. Ich fragte mich, ob dies wohl eine Auswirkung der wahren Gestalt war, aber weder Lilly noch Marcello konnten mir darauf eine Antwort geben.
    Eines Nachts erwachte ich und bemerkte Tyrok über mir stehen, er hatte seine Augen geschlossen, seine Hände glühten weiß in der Dunkelheit.
    Zuerst dachte ich daran zu sprechen, überlegte es mir dann allerdings doch anders. Er schien sehr auf etwas fokussiert zu sein und ich wollte seine Konzentration nicht unterbrechen.
    Das weiße Licht, das seine Hände umgab, schien zu wachsen und näher an meinen Körper zu kommen, ich konnte eine andere Art von Wärme davon ausgehen spüren. Statt des Brennens, das meinen Körper immer noch umgab, hatte die Wärme des Lichts etwas Beruhigendes an sich.
    Wenig später hatte sich das Licht über meinen ganzen Körper ausgebreitet. Wie aus dem Nichts ging ein Ruck durch meinen Körper, ich keuchte, eine große Last schien von mir zu weichen, die ich zuvor nicht bemerkt hatte.
    Ich nahm den ersten richtig tiefen Atemzug seit Tagen. Mit ihm kam die Müdigkeit zurück und Augenblicke später war ich wieder eingeschlafen.
     
     
    Das nächste Mal, dass ich erwachte, schien mir die Sonne ins Gesicht. Ich blinzelte und setzte mich auf. An mir herunterschauend bemerkte ich, dass ich nun wieder in meiner menschlichen Gestalt war. Lilly saß, wie so oft zuvor, in einem Stuhl direkt neben dem Bett. Dieses Mal jedoch war sie eingeschlafen, das Buch, das sie gelesen hatte, war zu Boden gefallen. Gifte und Gegengifte war der Titel.
    Ich wollte ihren Namen rufen, aber nur ein Krächzen entfuhr meinem Hals. Lilly musste es auch so gehört haben, denn mit einem Ruck war sie wach.
    Sie bemerkte mich trotzdem und lächelte. „Sharai, du siehst so viel besser aus. Wie fühlst du dich?“
    Räuspernd hörte ich in meinen Körper hinein auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage.
    „Gut denke ich, auf jeden Fall besser.“ Ich versuchte aus dem Bett aufzustehen, aber sie drückte mich in die Kissen zurück.
    „Ich hole erst einmal Tyrok und du bleibst genau, wo du bist!“ Damit verließ sie das Zimmer.
    Ich wartete einen Augenblick, dann erhob ich mich, denn ich musste dringend auf die Toilette.
    Lilly und Tyrok kamen genau dann ins Zimmer, als ich die Badezimmertür wieder hinter mir schloss. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst im Bett bleiben!“ Ein Lächeln konnte Lilly allerdings nicht verbergen.
    „Tut mir leid, aber ich musste dringend pinkeln.“ Ich grinste zurück. Tyrok sah mich streng an und wies mich an, mich aufs Bett zu setzen.
    „So wie fühlst du dich?“, erkundigte er sich. Ich zuckte mit den Schultern. „Wirklich gut.“ Das Lächeln, das ich von ihm erwartete blieb, er mir schuldig.
    „Was für eine Art von Zauber war das, den du da auf mich angewendet hast?“, wollte ich wissen. Er sah mich erstaunt an.
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
    „Letzte Nacht, oder wann immer es auch war, bin ich aufgewacht und du standst über mir und hast einen Zauber gewirkt. Helles Licht von deinen Händen hat meinen ganzen Körper umgeben“, erklärte ich, wobei ich bemerkte, dass Lilly besonders interessiert zuhörte.
    „Das musst du geträumt haben, so etwas habe ich nun wirklich nicht getan. Ich habe dir ein paar Kräuter und einen Trank gegeben, der ein Gegengift enthielt. Daran habe ich die ganze Woche gearbeitet.“ Aber das wollte ich ihm nicht glauben.
    „Ich hab dich gesehen, es war kein Traum, ich weiß genau, was passiert ist! Du hast einen Zauber benutzt, um mich zu heilen!“ Es machte mich wütend, dass er versuchte mich zu belügen. Ich konnte überhaupt nicht verstehen, was der Grund dafür sein konnte. Möglicherweise war es,

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