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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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einen Moment aus den Augen zu lassen.
    Und Zeus spürte, wie der Geruch, der an den des Todes selbst erinnerte, so stark wurde, daß man ihn fast berühren konnte.

29
    »Hier stimmt was nicht«, sagte Kimberlain, trat auf die Bremse und brachte den Wagen am Rand von Zeus' Auffahrt zum Stehen.
    Er hatte Danielles Anweisungen genau befolgt und das Hotel um kurz nach sechs Uhr verlassen, um die vierzehnstündige Reise anzutreten, die ihn in die Staaten zurückbringen würde, wo es galt, eine Verschwörung zu zerschlagen, die, wie er nun erkannt hatte, die gesamte Welt bedrohte. Zuerst nahm er eine Fähre zur kleinen Nachbarinsel Gozo, dann ein Privatflugzeug nach Sizilien, wo es ihm gerade noch gelang, eine Maschine zum Londoner Flughafen Heathrow zu erwischen, wo er dann einen Anschlußflug zum Duluth Airport bekam. Danielle hatte ihm außer ihren Anweisungen noch mehr als genug Bargeld und einen perfekt gefälschten Paß zurückgelassen.
    Nach der Ankunft in Duluth hatte er einen Mietwagen genommen und war direkt zu dem Versteck gefahren, in dem Zeus Peet und Lisa Eiseman untergebracht hatte. Er war erleichtert, sie unversehrt vorzufinden; lediglich Ebbe und Flut leisteten ihnen dort Gesellschaft. Sie waren wach, was bedeutete, daß die drei umgehend zu Zeus aufbrechen konnten. Die Morgendämmerung einer für den Fährmann schier endlosen Nacht war nur noch eine Stunde entfernt.
    Zeus' Haus lag im Wald am George Washington Parkway, weit genug von der Straße entfernt, daß Lichter und Geräusche kaum noch wahrzunehmen waren. Das Haus selbst konnte man nur im Spätherbst und Winter einsehen, wenn die natürliche Deckung durch die Blätter der Bäume fehlte.
    »Fährmann?« sagte Peet vom Beifahrersitz.
    Kimberlains Hand verkrampfte sich um das Lenkrad. »Das Licht. Nur die Außenbeleuchtung ist eingeschaltet.«
    »Sie haben gesagt, Zeus sei blind.«
    »Aber seine Leibwächter nicht, und mit der Außenbeleuchtung stimmt auch etwas nicht …«
    »Wir sehen besser nach«, sagte Peet und langte mit einer großen Hand zum Türgriff.
    Kimberlain drehte sich zu Lisa auf dem Rücksitz um. »Du bleibst hier.«
    »Falsch, Jared. Nach dem, was du gerade gesagt hast, will ich auf keinen Fall allein bleiben. Da gehe ich lieber das Risiko ein, euch zu begleiten.«
    Kimberlain nickte und fragte sich, wieso er den Vorschlag überhaupt gemacht hatte. Als er sie sicher und wohlbehalten in dem Versteck vorfand, hatte er eine kurze Zeit das Gefühl gehabt, alles sei in Ordnung. Doch dann kehrte schnell wieder das Bewußtsein zurück, wie ernst die Lage war, und damit gleichzeitig ein nagendes Unbehagen. Er ertappte sich, wie er sie mit Danielle verglich, die Liebe, die sie ihm geben konnte, mit der, die er niemals haben konnte. Er kam sich von ihr entfremdet vor. Was sie in der Hütte miteinander geteilt hatten, war nur noch eine Erinnerung.
    Nachdem Kimberlain die Innenbeleuchtung ausgeschaltet hatte, damit niemand ihre Ankunft bemerkte, stiegen sie aus. Die Scheinwerfer hatte er schon auf der Zufahrtsstraße ausgeschaltet, eine Vorsichtsmaßnahme, von der er gehofft hatte, daß sie sich als überflüssig erweisen würde. Zahlreiche Bäume und Sträucher gaben ihnen in der Dunkelheit Deckung, und sie ließen die Wagentüren offen, damit kein deutlich auszumachendes Klicken ihre Anwesenheit verriet. Im Schutz der Dunkelheit näherten sie sich dem großen Haus, dem letzten Zeugnis der Macht, die Zeus einmal ausgeübt hatte und die er zurückerlangen wollte. Peet ging voran; sie drückten sich eng gegen das Haus, näherten sich dem Eingang von der Seite und sprangen dann schnell auf die Veranda; die Eingangstür war nur eine Handbreit entfernt. Kimberlain drückte Lisa hinter sich, während Peet nach der Klinke griff.
    »Sie ist offen«, meldete er, und da wußte der Fährmann, daß es schlimm werden würde.
    Sie gingen hinein, Peet immer noch als erster, und eine schweigende Lisa zum Schluß. Ihre Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit, die nur von dem Mondschein aufgehellt wurde, der durch die Fenster fiel, und sie fanden sich in einer geräumigen Eingangshalle wieder. Doppeltüren öffneten sich zu einem Gang und zur Rechten zu einem Wohnzimmer oder vielleicht einer Bibliothek, wenn nicht sogar zu Zeus' Arbeitszimmer. Sie gingen darauf zu.
    Die eingeschalteten Scheinwerfer, die sie draußen bemerkt hatten, mußten zum größten Teil in diese Richtung deuten, denn als sie näher kamen, bemerkten sie, daß Lichtschlangen, die

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