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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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übersehen, das er mit einem Klebestreifen unter einer Schublade versteckt hatte. Jones war der Schlüssel. Der Plan lebte oder starb mit ihm.
    Also blieb ihm keine Wahl. Wenn Jones das nächste Mal allein durch die Tür trat, mußte Mac die Sandvik-Klinge benutzen. Die auf dem Korridor zurückgebliebenen Wachen würden ihn wahrscheinlich töten, doch bei diesem Vorgehen schien auch seine Familie die besten Chancen zu haben. Wenn Jones die Rhode Island wirklich benutzen wollte, um die Welt zu vernichten, war es sowieso sinnlos, um ihr Leben zu feilschen.
    Jones hatte das Kommando, und Mac war der einzige, der die Geschütze scharf machen konnte, die nötig waren, um den Plan zu vollenden. Wenn beide tot waren, konnte die fremde Crew das Schiff genauso gut verlassen oder nach Hause zurückkehren.
    Macs Blick legte sich wieder auf die Türklinke. Er wollte, daß sie hinabgedrückt wurde. Das Sandvik-Messer hielt er bereit.
    Quintanna stand auf der üblichen Stelle vor dem schwarzen Vorhang und lauschte dem schweren Schlaf des Mannes dahinter. Die Nachricht, daß der Blinde tot und der Fährmann damit isoliert war, konnte bis später warten. Quintanna war froh, endlich ein paar gute Nachrichten bringen zu können. Die fortgesetzten Fehlschläge in letzter Zeit, die ihren Höhepunkt in den Ereignissen in London und auf Malta fanden, waren sowohl peinlich wie auch beunruhigend. Kimberlain war wesentlich besser, als er erwartet hatte, doch auf sich allein gestellt, würde es selbst dem Fährmann nicht gelingen, die Vollendung des Plans zu verhindern.
    Und er war jetzt allein.
    Quintanna dachte über die Bedeutung all dessen nach, darüber, wie weit die Hashi es gebracht hatten, die zu führen er vor über einem Jahrzehnt auserwählt worden war. Finanzielle Erwägungen hatten die Ideale als Motivation schon lange vor dieser Zeit verdrängt, so lange, daß die ursprünglichen Ziele ihrer Organisation schon längst verloren und vergessen schienen. Doch eines Nachts war ihm im Schlaf – oder nachdem er tiefe Züge aus seiner Haschisch-Pfeife genommen hatte – der Geist des Begründers der Hashi erschienen, Hassan ibn al-Sabbah, um ihm den Weg zu zeigen. Und als der Mann hinter dem Vorhang ihn zum ersten Mal zu sich gerufen hatte, war Quintanna überzeugt gewesen, daß es sich dabei um das Werk al-Sabbahs persönlich handelte.
    Heute würde der Mann Quintanna die Orte nennen, die die größte Aussicht boten, die kommende Sintflut einigermaßen sicher zu überstehen. Seine Leute würden Vorräte an diese Orte transportieren und sich dann selbst dorthin zurückziehen, und wenn die Dämmerung der neuen Welt heraufbrach, würde der Vorteil der Vorräte und einer strikten Organisation sie an die Macht bringen. Quintanna würde den ihm vom Schicksal zugedachten Platz an vorderster Stelle eines großen plündernden Heeres einnehmen, genau, wie al-Sabbah die Hashi als Speerkopf gegen die Kreuzzügler geführt hatte. Die Menschen, die ihren Weg kreuzten, würden sich ihnen als Untertanen anschließen oder der Vernichtung ins Auge sehen müssen. Mit jedem Tag würde den Hashi ein größeres Territorium zufallen, bis ihnen die gesamte neue, aus der Leiche der alten geschmiedete Welt gehörte.
    Der Mann hinter dem Vorhang hatte ihn einen Aasgeier genannt. Doch ein Aasgeier lebt von den Toten, ohne einen Gedanken an das Leben oder die Lebenden zu verschwenden, zog von einer Leiche zur nächsten. Quintanna und seine Hashi kämpften nicht um die Toten: Sie bereiteten sich darauf vor, die Macht über die zu übernehmen, die von den Lebenden übrigblieben. Seit fast tausend Jahren wartete ihr Schicksal darauf, sich endlich zu erfüllen. Doch nun würde eine neue Reihe von Kreuzzügen beginnen. Und diesmal würden sie siegreich daraus hervorgehen.
    Quintanna hörte, wie der Mann hinter dem Vorhang langsam erwachte.
    »Jared«, dröhnte David Kamanski melodramatisch, »wie schön, daß Sie anrufen.«
    »Habe ich Sie geweckt, Hermes? Dann entschuldigen Sie bitte, und schaffen Sie Ihren Arsch aus dem Bett.«
    »Sie haben mich unter der Dusche hervorgeholt.«
    »Ziehen Sie sich an. Wir treffen uns zum Frühstück. Zeus ist tot.«
    »Was?«
    »Hören Sie mir einfach nur zu. Ich bin auf dem Weg von Washington zu Ihnen. Direkt über der George-Washington-Brücke auf der Jersey-Seite gibt es ein Holiday Inn. Wir treffen uns dort in zwei Stunden in der Cafeteria – nein, sagen wir, in neunzig Minuten.«
    »Was ist los, Jared?«
    »So einiges,

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