Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
eine Testfahrt mit dem neuen System werden.« Er atmete tief ein. »Aber irgend etwas ging bei der robotischen Patrouillenfahrt schief. In der Nähe der sowjetischen Gewässer wurden die Atomraketen aktiviert. Es hieß, ein russisches Störgerät habe unsere kodierten Funksignale an den Computer durcheinandergebracht. Im Schiff begann der Countdown.«
    »Mein Gott …«
    »So weit durften wir es natürlich nicht kommen lassen, und so drehten die hohen Tiere durch und schalteten alle Systeme ab, jedes einzelne. Teile der Geschichte sickerten durch, und um ihren Arsch zu retten, dachte die Navy sich die Tarngeschichte aus, nach einem Versagen der Energieversorgung sei die Thresher mit Mann und Maus gesunken. Nur, daß wir natürlich nicht an Bord waren. Wir lebten noch, aber wir durften nicht mehr ›leben‹, nicht wahr, da man sonst viel zu viel hätte erklären müssen. Wir wurden Gefangene, Commander. Oh, wir bekamen gut zu essen und hatten eine ganze abgelegene Basis für uns, doch wir waren trotzdem Gefangene und kamen nach kurzer Zeit darauf, daß sich das wohl nie mehr ändern würde. Die Navy bat uns, ihr Zeit zu geben. Man versprach, uns umzusiedeln, neue Identitäten zu geben, wieder mit unseren Familien zusammenzuführen. Wir versuchten, geduldig zu sein. Nach sechs Monaten fiel es uns immer schwerer. Ein paar von uns begingen Fluchtversuche. Mir gelang er.«
    Mac sah ihn über den Schreibtisch hinweg an. Jones' Unterarm pochte; die Buchstaben der Tätowierung dehnten sich mit jedem Pulsschlag aus.
    »Sie haben meine Familie entführt, Commander«, fuhr er fort. »Es war klar, was sie mir damit sagen wollten: Wenn ich redete, würden sie sterben. Ich redete nicht, konzentrierte mich statt dessen darauf, sie zu finden. Ich folgte zahlreichen Spuren. Eine Menge Städte, eine Menge Jobs. Vor etwa sechs Jahren hatte ich endlich … Glück.« Jones schien den Tränen nahe. »Meine Frau hatte wieder geheiratet. Meine Kinder waren Teenager und wußten nicht einmal, daß ich noch lebte. Vielleicht lebte ich ja auch wirklich nicht mehr. Am schlimmsten war jedoch, wie die Regierung das alles gedeichselt hatte. Meine Familie war umgesiedelt worden, damit sie schneller über ihren Schmerz hinwegkam und nicht den Angriffen der Reporter ausgesetzt war. Alles war ganz sauber und ordentlich geregelt worden. Was für eine Wahl blieb mir? Ich zog weiter.«
    »Aber jetzt sind Sie hier.«
    »Weil mich jemand gefunden hat. Wie, weiß ich immer noch nicht, und auch der Grund war mir zuerst nicht klar. Ich arbeitete in den Docks von San Francisco und wartete darauf, daß die Position des ersten Offiziers auf einem Handelsschiff mit dem Ziel Orient frei wurde. Wir verbrachten unsere Abende in einer bestimmten Bar, und vielleicht habe ich ein paarmal mehr gesagt, als ich eigentlich sagen wollte. Als ich das nächste Mal allein dort war, setzte sich ein Mann zu mir. Wir kamen ins Gespräch. Ich trank. Er nicht. Der Mann sagte, er habe einen Job für mich, erzählte gerade soviel, um mein Interesse zu wecken. Ein paar Abende später lernte ich auf dem Rücksitz einer Limousine einen anderen Mann kennen, einen dunklen Typ, mit einem Gesicht, bei dem einem angst und bange werden konnte. Er kannte meine gesamte Geschichte, gottverdammt noch mal. Irgendwie wußte er alles. Ich konnte es kaum ertragen, als er sie erzählte. Doch als er damit fertig war, sagte er, die Sache sei noch nicht abgeschlossen. Er sagte, es gäbe noch ein Kapitel zu schreiben.« Jones' Blick hielt dem Macs stand. »Er hat dafür gesorgt, daß ich lernte, Ihr Schiff zu führen, Mac, und gab mir die Möglichkeit, es den Arschlöchern heimzuzahlen, die mir mein Leben gestohlen haben. Soviel bin ich ihnen schuldig.«
    »Was ist mit Ihrer Mannschaft?«
    »Die Leute dieses Mannes. Aber ich habe ihre Ausbildung überwacht, die gesamten sechs Monate. Ich bin mir nicht sicher, wieviel sie wissen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie wissen, was wir tun werden.«
    Furcht glitt Macs Rückgrat entlang. »Was genau werden wir denn tun?«
    »Wir werden die Welt verändern, Commander, und Sie werden uns dabei helfen.«
    Für Mac war es klarer denn je, daß Jones verrückt war, doch sein Wahnsinn galt nur einem einzigen Ziel, und das machte ihn doppelt so gefährlich. Mac war der einzige, der Jones, und damit diesen bizarren Racheplan aufhalten konnte. Sie hatten seine Kabine von oben nach unten nach möglichen Waffen durchsucht, aber das rasiermesserscharfe Sandvik-Messer

Weitere Kostenlose Bücher