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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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und in Stereo aus New York City übertragen …«
    Kimberlain stand nahe genug an einem Fernsehgerät, das man in der Nähe der Startlinie aufgebaut hatte, um den Eröffnungskommentar der Fernsehsprecherin zu hören, als drei mit den roten Jacken von Macy's bekleidete Angestellte, angeführt von Bill Burns, über die Central Park West schritten, gefolgt von einem Banner mit der Aufschrift WIR WÜNSCHEN EINEN SCHÖNEN FEIERTAG!, das vier Männer trugen, die auch für einen Ballon mit dem Firmenlogo verantwortlich zeichneten. Die erste von dreizehn Kapellen folgte unmittelbar dahinter, und die Parade hatte zum Klang von Flöten und Trommeln offiziell begonnen.
    »Und jetzt fahren wir in Richtung Innenstadt zu unserem Gastgeber …«
    Bevor die Sprecherin den Namen des Teenie-Stars genannt hatte, der in der Innenstadt als Gastgeber von Macy's kommentierte, erklangen schrille, in den Ohren schmerzende Schreie, und der Fährmann zog – knapp außerhalb der Kamerareichweite – seine Pistole. Er steckte sie verlegen wieder ein, als er begriff, daß diese Schreie von halbwüchsigen Mädchen stammten, die ihr Idol mit dem gelockten Haar begrüßten, das plötzlich unter ihnen aufgetaucht war. Als der Junge zu sprechen begann, trat Kimberlain von der Menschenmenge zurück und sah sich wieder um.
    Die Logistik der Parade war in der Tat unglaublich – ein Kunstwerk in sich. Er beobachtete, wie sich die nächste Band auf der West 77 th Street vorbereitete, aber noch wartete, damit der erste große Wagen an ihr vorbeiziehen konnte. Nicht weit entfernt auf der anderen Seite der 77 th Street wartete Woody Woodpecker ungeduldig, der als erster großer Ballon der diesjährigen Parade gezeigt werden sollte. Es war ein paar Minuten nach neun Uhr an einem strahlenden, sonnigen Erntedankfest. Die Temperatur betrug bereits über zehn Grad, und bis zum Ende der Parade am Mittag würde sie wahrscheinlich fünfzehn Grad erreicht haben. Viele Menschen trugen lediglich Windjacken, die sie jederzeit ausziehen konnten, sollte es ihnen zu warm werden.
    Die erste Band spielte eine Blechbläserversion von ›That's Entertainment‹ während sie mit militärischer Präzision die Central Park West entlangging, auf allen Seiten flankiert von Tambourmajorinnen.
    »Bitte melden, Jared«, erklang Cathy Nus Stimme im Walkie-talkie, das an Kimberlains Gürtel hing.
    Er trat ein Stück von der Menge zurück und hob das Gerät vor das Gesicht. »Ich höre Sie klar und deutlich.«
    »Ich bin am Columbus Circle. Hier klingt es ganz danach, als sei die Parade unterwegs.«
    »Das ist richtig. Sind alle Leute an Ort und Stelle?«
    »Wir scheinen genauso viel Sicherheitspersonal wie Zuschauer zu haben, aber das ist wohl nur Wunschdenken meinerseits.«
    »Allerdings.«
    Seine Gedanken trieben zurück zu der letzten Konferenz um sechs Uhr morgens in einem Polizeirevier mitten in Manhattan, auf der die Befehlshaber sämtlicher SWAT- und Einsatzteams anwesend waren. Ein Captain namens Donahue hatte erklärt, es bestehe Grund zu der Annahme, die Sicherheit der Parade sei in Gefahr, und man müsse mit dem Einsatz von Sprengstoff rechnen. Da man die gesamte Strecke, die die Parade nahm, überprüft und für in Ordnung befunden hatte, schien man davon ausgehen zu können, daß die Attentäter ihren Anschlag erst nach dem Beginn des Ereignisses planten. Donahue drückte sich verschwommen aus, da ihm nur wenig konkrete Einzelheiten vorlagen. Dann bat er, das Licht zu löschen, und schaltete einen Diaprojektor ein. Die Strecke, die die Parade nahm, war farbig auf insgesamt zehn verschiedenen Straßenkarten hervorgehoben, die im Maßstab zur Ziellinie am Herald Square hin immer kleiner wurden. Fünfundsiebzig Prozent konzentrierten sich auf die letzten zehn Blocks.
    »Schalten wir wieder um zu meinem Kollegen am Herald Square«, sagte das lockenköpfige Teenager-Idol.
    Kimberlain schaute auf und sah, wie zwei schlanke Hubschrauber der New York City Police durch den Himmel zogen. In einiger Entfernung drehten die Helikopter der Küstenwache ihre Runden um den Stadtrand, ihre Radargeräte ständig im Einsatz.
    »Ich gehe jetzt die Strecke ab«, sagte Kimberlain in sein Walkie-talkie, während ein Dutzend Clowns an ihm vorbeiliefen, um vor Woody Woodpecker ihre Positionen auf der Central Park West einzunehmen.
    »Bleiben Sie in Verbindung«, sagte Cathy.
    Und der Fährmann drehte sich um und starrte dem stets lächelnden Teenager-Idol ins Gesicht, das er noch nie zuvor

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