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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Groton beizuwohnen. Er war an Bord und führte einen Probelauf der Systeme durch, als vom Vizeadmiral der COMSUBLANT der versiegelte Befehl eintraf, vor dem Antritt ihrer Mission von Groton nach Newport News in Virginia zu fahren und achtundzwanzig Atomraketen der Jupiter-Klasse an Bord zu nehmen. Wenn er das gewußt hätte … doch wem wollte er damit etwas vormachen? Er war mit Fleisch und Blut ein Angehöriger der Navy und hätte unter keinen Umständen einen Befehl verweigert. Er war nicht begeistert davon, daß sie ihn nicht informiert hatten, wußte jedoch, daß es dabei um nichts Persönliches ging, nur um die Geheimhaltung. Die Öffentlichkeit war noch nicht über die Existenz der Jupiter-Raketen informiert, und wäre vor der Jungfernfahrt der Rhode Island etwas durchgesickert, wäre das Boot schneller auf Grund gelaufen als bei einem Angriff von sowjetischen U Booten.
    Mac war verärgert, bis die ersten Stunden auf See ihn wieder aufheiterten und er voll in seiner Arbeit aufging. Nachdem sie von Newport News in See gestochen waren, verliefen die beiden ersten Tage völlig ereignislos. Die Rhode Island schnurrte dahin wie ein Sportwagen, und Mac behandelte sie auch wie einen und jagte sie über den Meeresboden wie über eine schier endlose Superautobahn, auf der es keine Geschwindigkeitsbegrenzungen gab. Als Junge war er gern mit dem Fahrrad durch die Hinterwälder von Wisconsin gestreift und hier und dort auf Nebenstraßen abgebogen, bis er sich hoffnungslos verirrt hatte. Er kam sich ähnlich vor, als er den Kurs für den Prototyp der Jupiter-Klasse bestimmte – nur, daß ihm nun die Instrumente ständig verrieten, wo er sich befand. Nach McKenzie Barlows Meinung nahm einem das etwas vom Spaß.
    Doch vor siebzehn – nein, achtzehn – Tagen hatte der Spaß endgültig ein Ende gefunden. Kommandanten von U-Booten fanden im Prinzip nur sehr wenig Schlaf, und selbst mit dreiundfünfzig Jahren war Mac keine Ausnahme – höchstens vier Stunden pro Tag, manchmal nicht einmal soviel. Nachdem man sich nicht mehr am Wechsel zwischen Tag und Nacht orientieren konnte, kam einem der Schlaf sowieso nicht mehr so wichtig vor. Er wachte gerade aus einem seiner seltenen Träume auf, als die Alarmglocke anschlug. Er fuhr kerzengerade aus dem Bett hoch. Der Klang der Glocke verriet Mac, daß an Bord ein System ausgefallen war, und wegen der Dunkelheit in seiner Kabine, die nur von einem Notlicht erhellt wurde, wußte er, daß es sich um die gesamte Energieversorgung handeln mußte. Er stolperte zur Tür und wurde von der Wucht, mit dem das U-Boot wie ein Schwimmer, der wußte, daß er nicht mehr länger unter Wasser bleiben konnte, mit der Nase voran auftauchte, gegen die Wand geworfen. Seit ein ähnlicher Energieausfall vor über fünfundzwanzig Jahren die Thresher vernichtet hatte, waren sämtliche Kriegs-U-Boote der Klassen Trident und 688 mit einem automatischen Auftauchprogramm ausgestattet, das bei einem Ausfall der Stromversorgung sofort in Kraft gesetzt wurde.
    Als Mac die Brücke erreichte, hatte die Rhode Island die halbe Strecke zur Oberfläche schon hinter sich gebracht.
    »Status?!« fragte er den wachhabenden Deckoffizier.
    »Quelle des Ausfalls noch unbekannt, Commander.«
    »Zweitausend Meter«, meldete der Unterwasserorter.
    »Schäden?« fragte Mac.
    »Die Hülle ist nicht beschädigt. Ein Ausfall der Stromkreise. Bis wir die Oberfläche erreichen, müßte der Computer die Ursache festgestellt haben.«
    »Fünfzehnhundert Meter«, meldete der Sonaroffizier.
    »Verdammt«, murmelte Mac leise. Er hatte das Gefühl, daß irgend etwas ganz und gar nicht stimmte. Aber vielleicht wurde er auch nur alt. »Überprüfen Sie den vertikalen Sonar. Ist irgend etwas über uns?«
    »Negativ, Sir.«
    Mac zwang sich zur Ruhe. Sie würden an die Oberfläche tauchen, das Problem beseitigen und wieder untertauchen, bevor die Meeresströmungen etwas davon mitbekommen hatten.
    »Eintausend«, erklärte der Orter.
    »Sir, ich habe etwas auf dem vertikalen Sonar«, sagte der Mann, der neben ihm saß.
    »Koordinaten?«
    »Direkt über uns. Kleine Flecken, wie Ölflecken. Keine Bewegung, keine Antriebsmerkmale.«
    »Fünfhundert Meter.«
    Macs Verstand arbeitete fieberhaft. »Steuermann, können Sie etwas tun?«
    »Sir?«
    »Steuern Sie uns von diesen Flecken weg, Mann!«
    Der Steuermann drückte auf ein paar Knöpfe. »Negativ, Sir. Wir steigen zu schnell.«
    »Zweihundertundfünfzig Meter.«
    Ein gewaltiger Aufprall ließ

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